Manchmal findet tatsächlich zusammen, was zusammengehört. So wie bei der einst weltberühmten Offizin Haag-Drugulin, die einst ihren Sitz in Leipzig hatte und deren Bestände, die in der DDR unter dem Namen Offizin Andersen-Nexö fortgeführt wurden, von der Treuhand 1990 verkauft wurden. Bevor sie für den Standort verloren gingen, kaufte sie der Professor für Druckkunst Eckehart Schumacher-Gebler, der 2022 in Dresden gestorben ist.

Womit auch der Betrieb in der von ihm dort wieder unter dem Namen Offizin Haag-Drugulin gegründeten Druckerei endete. Ihre Bestände kommen nun nach Leipzig zurück.

Das Landesamt für Denkmalpflege stellt jetzt Fördermittel in Höhe von 81.078 Euro für die Überführung der deutschlandweit einzigartigen Sammlung der Dresdner Buchdruckerei Offizin Haag-Drugulin an das Leipziger Museum für Druckkunst bereit, meldete das Landesamt für Denkmalschutz am Mittwoch, dem 19. Juli. Die Fördermittel stammen aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege des Freistaates Sachsen, welches erstmals 2013 zur Förderung besonders hochwertiger sächsischer Kulturdenkmale aufgelegt wurde.

Die wertvolle Sammlung

Die Sammlung der Druckerei und Schriftgießerei Offizin-Haag-Drugulin ist wegen ihrer besonderen industrie- und technikgeschichtlichen Bedeutung als Kulturdenkmal des Freistaats Sachsen erfasst. Mit den Fördermitteln wird die Überführung der Sammlung aus Dresden in das Museum für Druckkunst Leipzig sowie die dortige Sanierung der Depoträume unterstützt.

Die Sammlung ist ein einzigartiges Dokument für die Entwicklung des Bleisatzdruckverfahrens in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert und dokumentiert die Historie eines geschichtsträchtigen Unternehmens. Sie besteht aus Maschinen (Zylinderdruckmaschinen, Handpressen, Tiegeldruckmaschinen, Tastern, Satzgießmaschinen, Einzelbuchstabenmaschinen und einer Aliter-Zurichte-Maschine) sowie Typen/Bleisatzschriften und Matrizen, die ein hohes Alter aufweisen. Zudem umfasst sie Bleisatzschriften unterschiedlichster Formen und Sprachen (auch in Chinesisch, Englisch, Französisch, Holländisch usw.). Funktionsweisen einer Bleisatzdruckerei und Schriftgießerei lassen sich auf das Anschaulichste vermitteln.

Die Sammlung der heutigen Firma Offizin-Haag-Drugulin gehen zu einem beträchtlichen Teil auf ein 1829 in Leipzig gegründetes Unternehmen von Friedrich Nies zurück. 1831 kam neben der bestehenden Druckerei eine Schriftgießerei hinzu. Der Firmenname lautete seit dem Jahr 1861 Haag-Drugulin. Zu DDR-Zeiten hieß das Unternehmen Offizin-Andersen-Nexö. Ein weiterer Teil der Sammlung stammt von westdeutschen Druckereien, vor allem dem Münchner Betrieb Schumacher-Gebler sowie der ehemaligen Reichsdruckerei.

Die Verbindung zu Leipzig

Der Betrieb der Dresdener Buchdruckerei wurde nach dem Tod ihres Besitzers, Professor Eckehart Schumacher-Gebler, der als einer der weltweit renommiertesten Druckhistoriker und Sammler galt, Anfang des Jahres aufgelöst und zeitgleich unter Denkmalschutz gestellt.

Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Erbengemeinschaft Eckehart Schumacher-Gebler, dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, dem Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden und der Stiftung Werkstattmuseum für Druckkunst ist es gelungen, die industriekulturell wertvollen Objekte langfristig im Leipziger Museum für Druckkunst zu sichern.

Und auch das ist ein Ort, der sowohl mit der Offizin Haag-Drugulin als auch mit Eckehart Schumacher-Gebler verbunden ist. Denn das Museum für Druckkunst befindet sich im früheren Werk II der einstigen Offizin Andersen-Nexö. Und das Museum verfügt auch schon über den Letternschatz der einstigen Offizin Andersen-Nexö, der 1990 von Eckehart Schumacher-Gebler erworben wurde.

Mit der Überführung der Bestände der Offizin Haag-Drugulin erlebt das Museum für Druckkunst eine weitere Aufwertung und wird immer mehr zum Schaufenster der einst in Leipzig heimischen reichen Druckindustrie. Wer das Büchermachen vergangene Jahrhunderte noch selbst erleben will, ist in der Leipziger Nonnenstraße 38 genau richtig.

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