Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die meisten haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Doch die Zukunft vieler Kirchen ist bedroht: Dutzende von ihnen haben ihre Funktion verloren, einige sind bereits spurlos aus dem Ortsbild verschwunden. Zeit zur Erinnerung an verschwundene Kirchen auch außerhalb von Mitteldeutschland – und was mit ihnen unwiderruflich verloren gegangen ist.

Die Lazaruskirche – auch Dom des Ostens und Dom von Friedrichshain genannt – war eine eindrucksvolle evangelische Kirche in Berlins Stadtteil Friedrichshain, sie stand an der Grünberger Straße (bis 1936: Romintener Straße) / Kadiner Straße (frühere Schreibweise: Cadiner Straße). Die nach der neutestamentlichen Figur des Lazarus benannte Backsteinkirche wurde 1907 vollendet.

Das 1943 und 1945 bei Bombenangriffen beschädigte Gotteshaus wurde auf politischen Druck 1949 gesprengt.

Ausgestaltung und Name

Das Gotteshaus wirkte innen mit roten Marmorsäulen, dem neogotischen Kreuz- und Stern-Gewölbe, großformatiger Fensterrosette sowie zahlreichen Wandmalereien und Holzschnitzereien altehrwürdig. Eine weiße Terrakotta-Vorhalle war westwärts vorgelagert. Bis 1915 entstanden fünf Pfarrstellen.

Der Kirchenname Lazarus, der von ihm ins Leben zurückgeholte Freund Jesu, stand für den Wunsch der Kirchenbauer, die proletarische Mehrheit südlich der Frankfurter Allee von der Politik der „vaterlandsverräterischen“ Sozialdemokraten zum rechten Glauben zurückführen zu wollen. Viele ihrer Kirchgänger waren einfache Menschen, Arbeiter, Handwerker und kleine Gewerbetreibende.

Geschichte

1896 ausgepfarrt aus der der St. Markus-Gemeinde, gehörten 54.000 Menschen zum neu gebildeten Kirchenbezirk. Die Kirchengemeinde war einst mit 60.000 bis 70.000 Gemeindegliedern Berlins die größte deutsche evangelische Kirchengemeinde.

Grundsteinlegung für die neogotische Backsteinkirche mit trutziger Fassaden- und Turmgestaltung war am 20. Oktober 1905. Sie wurde am 14. Dezember 1907 eingeweiht. Errichtet wurde sie nach Plänen des Architekten Friedrich Wilhelm Wever.

Mit der Länge von 53 Metern und der Breite von 25 Metern fanden 1.450 Gläubige in ihr Platz. Der markante Kirchturm war 66 Meter hoch. Im November 1943 wurde die Kirche von Bombentreffern beschädigt, dabei ging das Rosettenfenster zu Bruch. Im Herbst 1944 gab es die letzten Gottesdienste im beschädigten, offenen Kirchenschiff.

Danach fanden Gottesdienste im Gemeindehaus in der Memeler Straße 53/54 (heute Marchlewskistraße 40) statt. Bei einem der letzten Luftangriffe auf Berlin wurde die Kirche am 13. April 1945 stark getroffen und brannte aus.

Das Gotteshaus diente Generationen von Friedrichshainern regelmäßig zur Andacht sowie zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten als Stätte festlicher Begegnung. Sie war vertrauter, heimatlicher Treffpunkt für Taufe und Konfirmation, für Trauung, Silberne und Goldene Hochzeit und für den Heimgang Hunderter Bürger. Sie war Ort der Gemeinsamkeit für Andacht und Hoffnung, für Zuversicht und Freude, für Trauer und Leid.

Wiederaufbau blieb frommer Wunsch

Wie wohl jede andere Kirchgemeinde mit demselben Schicksal wünschten sich die Christen dort das Wiedererstehen ihrer Kirche. Es blieb ein frommer Wunsch: Eine damalige gesetzliche Bestimmung ermächtigte Berlins Stadtverwaltung, von Trümmern geräumte Gelände zu verstaatlichen und mit Wohnungen zu bebauen. Dies nutzte nach Ansicht von Kritikern besonders die Verwaltung in Ost-Berlin, um Kirchengemeinden zu enteignen, indem beschädigte Kirchen unverhältnismäßig häufig gesprengt wurden.

So wurde am 10. September 1949 – also noch in der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und vor Gründung der DDR – trotz der Proteste der Kirchengemeinde die beschädigte Lazaruskirche samt ihres mächtigen Kirchturms gesprengt.

Vorgängerkirche

Die erste Lazaruskirche war ein 1892 errichteter Fachwerkbau. Sie erstand an anderer Stelle wieder: Das Gotteshaus wurde fachgerecht abgebaut und 1905 für die Hoffnungsthaler Stiftung in Lobetal bei Bernau wieder errichtet. Somit ist in Bernau ein originales Stück Friedrichshain zu Hause.

Koordinaten: 52° 30′ 47,8′′ N, 13° 26′ 58,7′′ O
Quellen und Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lazaruskirche_(Berlin)
https://fhzz.de/verschwundene-orte-in-friedrichshain-die-lazarus-kirche/
https://www.st-markus.berlin/logos
https://kirchensprengung.de/kirchensprengung-ostberlin

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