Am 7. Dezember berichteten wir unter der Überschrift „Wie konnte Kurt Masur zum Verkünder der sozialen Marktwirtschaft werden?“ über ein falsches Zitat im Leipziger Opernmagazin „Dreiklang“. In einem Beitrag der einstigen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth war der legendäre „Aufruf der Sechs“ vom 9. Oktober 1989 falsch zitiert worden. Wie konnte das passieren?

Selbst im Leipziger Opernhaus rätselt man. Wie konnte aus dem Originalzitat „Wir brauchen einen freien Meinungsaustausch über die Weiterführung des Sozialismus in unserem Lande.“, das für den 9. Oktober durchaus noch eine Herausforderung für die betonierte SED-Führung war, in der jüngsten „Dreiklang“-Ausgabe die Formulierung „Wir alle brauchen einen freien Meinungsaustausch über die Weiterführung der freien sozialen Marktwirtschaft in unserem gesamten Land.“ werden?

Hatte hier jemand jemanden zitiert, der selbst schon falsch zitiert hatte?

Das weiß zum Zeitpunkt noch niemand. Nur dass man den Fehler im Heft dann im letzten Moment nicht mehr bemerkt hat

Opern-Intendant Prof. Ulf Schirmer kommentiert den Vorfall so: „Nichts liegt uns [der Oper Leipzig] ferner, als eine Verfälschung der Geschichte vorzunehmen. Der Artikel von Frau Süssmuth kam kurz vor Redaktionsschluss, sodass im Eifer des Gefechts nicht mehr alle Zitate überprüft werden konnten. Selbstverständlich werden wir im nächsten Magazin eine Richtigstellung vornehmen.“

Der Fehler ist also irgendwo im Büro von Rita Süssmuth passiert, das den Beitrag zugeliefert hat. Und wahrscheinlich sucht man dort jetzt auch noch nach der Ursache, wie das falsche Zitat in den Text geraten konnte.

„Das nächste Opernmagazin ,Dreiklang‘ (No. 4) erscheint am 01.02.2020“, kündigt Patricia Grünzweig, Pressesprecherin der Oper, schon einmal an.

Wie konnte Kurt Masur zum Verkünder der sozialen Marktwirtschaft werden?

Wie konnte Kurt Masur zum Verkünder der sozialen Marktwirtschaft werden?

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