Der 11. und 12. Januar sind Tage, die nachdenklich machen sollten. Denn an diesen beiden Tagen im Januar 1945 wurden in Dresden zehn namhafte Leipziger Antifaschisten hingerichtet. Den Leipzigern sind die Namen der Hingerichteten noch immer präsent, denn noch heute sind Straßen nach ihnen benannt. Am Sonntag, 12. Januar, findet auf dem Südfriedhof eine Gedenkveranstaltung statt.

Otto Engert (24. Juli 1895 – 11. Januar 1945), Kurt Kresse (15. Mai 1904 – 11. Januar 1945), Georg Schumann (28. November 1886 – 11. Januar 1945), Wolfgang Heinze (25. Januar 1911 – 12. Januar 1945), Arthur Hoffmann (29. September 1900 – 12. Januar 1945), Karl Jungbluth (17. März 1903 – 12. Januar 1945), Richard Lehmann (28. Januar 1900 – 12. Januar 1945), Georg Schwarz (27. März 1896 – 12. Januar 1945), Johannes William Zipperer (27. Dezember 1884 – 12. Januar 1945) und auch nach Alfred Frank (28.05.1884 – 12.01.1945) ist eine Straße benannt.Sie gehörten praktisch alle zur sogenannten “Schumann-Engert-Kresse-Gruppe”, einer der aktivsten kommunistischen Widerstandsgruppen im Nationalsozialismus. Noch vor dem Hitlerattentat am 20. Juli 1944 flog die Gruppe auf und die meisten Mitglieder der Gruppe wurden verhaftet und noch im Herbst zum Tode verurteilt. Ihre Hinrichtung am 11. und 12. Januar 1945 in Dresden wird allgemein als Rache der Machthaber für das Hitlerattentat am 20. Juli 1944 interpretiert.

Im Gegensatz zu vielen anderen Straßenbenennungen aus der Zeit nach 1945 hatten diese frühen Umbenennungen einen direkten Bezug zu den Menschen, die gewürdigt wurden.

Die Aufarbeitung der Geschichte ist nicht immer einfach und auch sehr komplex. Einfache Darstellungen und simple Raster wie Gut und Böse, Schwarz und Rot passen hierbei selten. Es geht um das Gedenken an antifaschistische Widerstandskämpfer, betont Richard Gauch, einer der Mitveranstalter der Gedenkveranstaltung.

Die letzten 25 Jahre zeigten, wie sich das “Erinnern an den Zweiten Weltkrieg seit 1989”, insbesondere wie sich die kollektive Erinnerung seit dem Fall der Mauer 1989 und dem 11. September 2001 merkbar veränderte. Nicht zuletzt auch angesichts des immer größer werdenden zeitlichen Abstandes zum Ende des Zweiten Weltkrieges und der Tatsache, dass nachfolgende Generationen keine eigenen Erfahrungen mit dem Zweiten Weltkrieg – und dem lebensgefährlichen Widerstand gegen das Nazi-Regime – haben.

Es gibt hinreichend historische, wie aktuelle Argumente dafür, an die mutigen Menschen zu erinnern, die im kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus ihr Leben einsetzten und verloren, so Gauch.

Am Sonntag, 12. Januar, um 11 Uhr findet eine Gedenkveranstaltung des VVN BdA – Leipzig für die Mitglieder der “Schumann-Engert-Kresse-Gruppe” auf dem Leipziger Südfriedhof im Ehrenhain statt.

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