Nicht nur mit Stolpersteinen werden in Leipzig Menschen geehrt, die sich gegen den Nationalsozialismus wehrten und dabei oft genug zu Tode kamen. Auch Straßen sind nach ihnen benannt. Oft wissen es die Passanten gar nicht. Da hilft dann nur eine Erläuterungstafel. Eine solche hat die Linke Leipzig-Altwest jetzt für Karl Enders spendiert. Am Montag, 29. Juli, um 16 Uhr wird sie feierlich eingeweiht.
Die Tafel – initiiert und finanziert von der Linken Altwest und dem Landtagsabgeordneten Dr. Volker Külow – wird am Straßenschild in der Endersstraße Ecke/Merseburger Straße in Lindenau angebracht. Damit soll an den antifaschistischen Widerstandskämpfer Karl Enders erinnert und seine Aktivitäten gegen den Nationalsozialismus im Stadtbild präsenter gemacht werden.
Karl Enders, geboren am 10. Februar 1892, beteiligte sich am illegalen kommunistischen Widerstand in Leipzig. In seiner Wohnung in der Großmannstraße 1 in Altlindenau wurden unter anderem Flugblätter gedruckt, er bekleidete verschiedene Funktionen in der von den Nazis verbotenen KPD. Am 30. April 1933 wurde Enders erstmals verhaftet und erst nach acht Monaten wieder entlassen.
Am 17. Januar 1935 wurde er erneut verhaftet und am 25. April 1936 vom Oberlandesgericht Dresden wegen “Vorbereitung zum Hochverrat” zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Karl Enders starb schon am 29. Juli 1938 in Waldheim infolge der Haftbedingungen.
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Enders war von Beruf Eisendreher. Mitglied der Leipziger KPD wurde er schon 1919. Er saß im Betriebsrat der Wotan Werke Leipzig, hervorgegangen aus der Deutsche Maschinen und Werkzeug GmbH, deren Stammbetrieb 1883 gegründet worden war und heute noch existiert – obwohl Treuhand & Co. alles taten, den professionellen Werkzeugbauer in Glauchau vom Markt zu nehmen. Selbst ein Wettbewerbsverbot war über den Betrieb verhängt.
Kleine Zwischenfrage: Wieviele Wettbewerbsverbote stehen in den für 30 Jahre versiegelten Akten der Treuhand? 1.000, 10.000, mehr? Und wann werden einmal seriöse Forscher an all diese Akten herandürfen?
Mehrere Straßen im Leipziger Westen erinnern an Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Bereits in den vergangenen Jahren waren verschiedene Erläuterungstafeln an Straßenschildern angebracht worden, unter anderem für die Antifaschisten Erich Köhn und Karl Ferlemann.
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