Ihr 100-jähriges Bestehen feiert die Versöhnungskirchgemeinde Gohlis mit einer Festwoche vom 15. bis 19. Mai 2013. Höhepunkt wird am Pfingstsonntag, 19. Mai, 9.30 Uhr, ein Festgottesdienst mit Landesbischof Jochen Bohl in der Versöhnungskirche (Franz-Mehring-Straße 44/Viertelsweg) sein. Anschließend wird zum Gemeindefest eingeladen.
Die Kirche selbst ist jünger. Sie wurde erst 1932 am Viertelsweg geweiht. So lange war die Gemeinde zwar nicht unbehaust, musste sich aber eher bescheiden geben, bevor sie das seinerzeit modernste Gotteshaus der Stadt bauen konnte.
Offiziell gegründet wurde die Gemeinde am 1. Januar 1913 als Gemeinde “Leipzig-Gohlis-Nord”. Das Pfarramt befand sich im Erdgeschoss des Wohnhauses Landsberger Straße 7. Der erste Kirchenvorstand war schon am 8. September 1912 gegründet worden.
Am 4. Mai 1913 fand der erste Gottesdienst im Betsaal, der Aula der im II. Weltkrieg zerstörten 37. Volksschule an der heutigen Georg-Schumann-Straße/Ecke Sasstraße) statt. Noch so ein verlorener Schulstandort. Auf einem Teil des Geländes steht eine modernere Turnhalle, der Rest liegt seit Jahrzehnten brach. Am 4. Mai 1913 wurde auch der erste Pfarrer der neuen Gemeinde eingeführt: der Licentiatus Gottfried Naumann. Licentiatus steht für “mit Lehrerlaubnis”.
Am 18. Januar 1914 wurde die erste Gemeindeschwester eingeführt und am 16. April 1917 wurde das “Hildegardstift” als Kindertagesheim in der jetzigen Hans-Oster-Straße 16 (ehemals Ulanenstraße) eröffnet. Was zumindest zeigt, wie man in der neu entstehenden Gemeinde dachte: Erst die Sorge um das Wohl der Gemeinde mit Gemeindeschwester und Kindergarten, dann erst einmal nachhaltig an den künftigen Kirchenbau gehen. Am 1. Juni 1920 bekam die Gemeinde den Namen Versöhnungsgemeinde. Am 21. September 1920 überließ die Stadt dann den künftigen Kirchbauplatz am Viertelsweg der Gemeinde. Es dauerte trotzdem noch bis zum 31. August 1930, bis der Grundstein für die Kirche gelegt werden konnte.
In einem unter Leipziger Architekten veranstalteten Wettbewerb konnte Heinrich Grotjahn den 1. und den 3. Preis erringen – angekauft und umgesetzt wurde der Entwurf für dem 3. Preis, der die Formensprache der neuen Sachlichkeit in eine moderne Kirche umsetzte.Die Veranstaltungen der Festwoche laden Jung und Alt ein
So werden am Mittwoch, 15. Mai, 9.30 Uhr, unter dem Motto “In guter Nachbarschaft” Kinder umliegender Kindertagesstätten zum Puppentheater in der Versöhnungskirche erwartet. Am Abend dann, 20 Uhr, stellt Pfarrer Reinhard Leistner im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Hans-Oster-Straße 16, das Buch “Religion und Sozialismus” (1921) vor. Autor ist Gottfried Naumann, der erste Pfarrer der Versöhnungskirchgemeinde.
Ein Videofilm der Jungen Gemeinde aus dem Jahr 1987 steht am Donnerstag, 16. Mai, 20 Uhr, in der Versöhnungskirche auf dem Programm.
Am Freitag, 17. Mai, wird ab 19 Uhr zur “Nacht der Chöre” in die Kirche eingeladen. Seit vielen Jahren proben und singen verschiedenste Leipziger Chöre und Gesangsensembles in den Räumen der Gemeinde. Aus Anlass des 100-jährigen Gemeindejubiläums geben die Chöre ein Ständchen und werden eine bunte musikalische Vielfalt präsentieren.
Das Puppenspiel “Der gestiefelte Kater” lädt am Sonnabend, 18. Mai, 16 Uhr, besonders junge Familien und Kinder in das Dietrich-Bonhoeffer-Haus ein. Frieder Simon mit dem Original Kunstfiguren- & Caspertheater LariFari macht aus dem Märchen der Gebrüder Grimm eine vergnügliche Gaunerkomödie, an der nicht nur Kinder ab vier Jahren ihren Spaß haben werden.
19.30 Uhr beginnt in der Versöhnungskirche ein Festkonzert. Es wird damit zugleich die Konzertreihe “Neue Musik und Neues Bauen” eröffnet. Das Ensemble Nobiles und Benjamin Huth an der Orgel lassen Motetten des 20. und 21. Jahrhunderts, Hymnen und Kompositionen des Beginns der frühen Mehrstimmigkeit erklingen. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, für Studenten 5 Euro.
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Im Anschluss an den Festgottesdienst am Pfingstsonntag, 19. Mai, 9.30 Uhr, wird eine Ausstellung zur Geschichte der Gemeinde eröffnet. Reflektiert wird darin das Leben der Gemeinde im Spiegel der Zeit, so in der Weimarer Republik, als Kirche im Dritten Reich und auch unter den Bedingungen der DDR.
Bis zum 16. Juni ist in der Brautkapelle der Versöhnungskirche außerdem eine Präsentation zu Gemeinden und Kirchen mit dem Namen “Versöhnung” zu sehen. Sie veranschaulicht deutsche Geschichte am Beispiel des Namens “Versöhnung”.
Im Herbst, vom 14. September bis 31. Oktober, zeigt der Förderverein der Gemeinde eine Ausstellung zu Odo Tattenpach, der u.a. die Fenster in der Feierkirche entworfen hat.
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