Zur 250. Wiederkehr des Hubertusburger Friedens von 1763 gibt es Mitte Februar eine Sonderbriefmarke und ab Ende April eine Sonderausstellung im Jagdschloss am Platze. Mit dem Frieden erhielt Sachsen die Chance zu neuer Blüte. Fast wäre im Jubiläumsjahr das Dresdner Kraszewski-Museum geschlossen worden, das uns jene Zeit näher bringt.
Sachsen erinnert in diesem Jahr nicht nur der mörderischen Schlacht in und um Leipzig vor 200 Jahren. Es gilt auch eines Friedensschlusses zu gedenken, der vor 250 Jahren einen nicht minder zerstörerischen Krieg beendete.
Die Rede ist vom Hubertusburger Frieden. Am 15. Februar 1763 setzten Vertreter Preußens und Österreichs im gleichnamigen kurfürstlich-sächsischen Jagdschloss östlich von Leipzig ihre Unterschriften unter den Vertrag, der diesen Teil des Siebenjährigen Krieges beenden sollte.
Preußen bekam die schlesischen Eroberungen aus den zwei vorhergehenden Kriegen bestätigt. Österreich behielt die Kaiserwürde im Heiligen Römischen Reich. Und der Aufsteiger aus dem Norden und der Arrivierte aus dem Süden erkannten sich wechselseitig als Mächte auf Augenhöhe an.
“Seine Majestät der König von Polen, Kurfürst von Sachsen, wird in diesen Frieden eingeschlossen, auf Grundlage des Friedensvertrages, den er heute mit Seiner Majestät dem König von Preußen abgeschlossen hat”, heißt es in Artikel XVII des Vertrages. Nachdem also die alte und die neue europäische Großmacht ihren seit 1756 dauernden Kriegszustand vertraglich beendet hatten, schloss Preußen auch mit Sachsen, Österreichs Verbündetem, Frieden.
Ein Frieden, den neben Preußen gerade Sachsen bitter nötig hatte. Denn weit über sechs Jahre preußische Besatzung und Ausplünderung sowie mehrere große Schlachten ließen die Menschen im einstmals reichen Kurfürstentum bitter leiden. Binnen drei Wochen nach Inkrafttreten des Vertrages sollten die preußischen Truppen aus Sachsen abziehen.
Offenkundiger konnte die Machtverschiebung zu Ungunsten Sachsens gegenüber dem nördlichen Nachbarn kaum sein. Zugleich war das Ende der sächsisch-polnischen Union damit faktisch festgestellt. Sie endete formal mit dem Tode des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. am 5. Oktober 1763. Jener war als August III. zugleich polnischer König, eine Personalunion, die sein Vater August der Starke (1670 – 1733) begründet hatte.
Das Ende der sächsisch-polnischen Union und das neue Arrangement zwischen Österreich, Preußen und Russland in Mittelosteuropa bildeten so gesehen die Vorstufe zu den polnischen Teilungen, die die drei Großmächte in den Jahren 1772, 1793 und 1795 vornahmen.Sachsen erhält Chance zu neuer Blüte
Doch in Sachsen wird in diesem Jahre gefeiert. Denn der Friedensschluss bot dem Land für ein halbes Jahrhundert die Chance zu neuerlichem Erblühen, die es erfolgreich nutzte.
Wie 250 Jahre zuvor werden am 15. Februar 2013 in Hubertusburg die Kirchenglocken läuten. Die zuständigen Bischöfe beider großen christlichen Konfessionen werden einen Ökumenischen Festgottesdienst feiern. Das Bundesfinanzministerium widmet dem Jubiläum eine Sonderbriefmarke.
Vom 28. April bis 5. Oktober 2013 werden die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Schloss Hubertusburg eine Sonderausstellung gestalten. Die Exposition “Die königliche Jagdresidenz Hubertusburg und der Frieden von 1763” wird täglich von 10 bis 18 Uhr gezeigt werden. “Die Ausstellung soll die historische Bedeutung des Schlosses als Ort der Friedensverhandlungen zwischen Preußen und Österreich unter der Vermittlerrolle von Sachsen hervorheben”, wie es der Sächsische Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement mitteilte.
Kraszewski-Museum in Dresden bleibt
Kurz vor Beginn des großen Jubiläumsjahrs konnte in Dresden noch eine Provinzposse abgewendet werden. Die vorgesehene Schließung des Kraszewski-Museums in Dresdens Nordstraße hätte irgendwie schlecht ins Bild gepasst.
Die Schließung ist vom Tisch, wie Wojciech Wi?ckowski. Leiter der Leipziger Filiale des Polnischen Instituts in Berlin, gegenüber L-IZ bestätigte. Am 18. Januar 2013 wurde in dem Museum eine neue Dauerausstellung eröffnet. Das ehemalige Dresdner Wohnhaus des polnischen Literaten Józef Ignacy Kraszewski (1812-1887) wird sich künftig als Museum und als deutsch-polnisches Begegnungszentrum profilieren, so Wi?ckowski weiter.
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Józef Ignacy Kraszewski verdanken wir sechs Romane, die uns das Sachsen zur Zeit der Union mit Polen und in den Wirrnissen des Siebenjährigen Krieges 1756 – 1763 literarisch näher bringen. Aus Motiven aus “August der Starke”, “Gräfin Cosel”, “Flemmings List”, “Graf Brühl”, “Aus dem Siebenjährigen Krieg” und “Der Gouverneur von Warschau” schuf die DEFA in den 1980er Jahren die so genannte Sachsentrilogie. Sie ist als “Sachsens Glanz und Preußens Gloria” noch heute ein TV-Weihnachtsklassiker.
Die sächsische Staatsangehörigkeit erwarb Kraszewski 1869. Die Stadt Leipzig besuchte er mehrfach. Das hiesige damalige Reichsgericht verurteilte ihn 1883 wegen mutmaßlicher Spionage für den französischen Geheimdienst zu Festungshaft. Gegen Kaution kam der gesundheitlich angegriffene Kraszewski 1885 frei und verließ Deutschland.
www.freundeskreis-hubertusburg.de/250-jahrestag-des-friedens-von-hubertusburg
www.museen-dresden.de/index.php?lang=de&node=kraszewskimuseum
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