Fünf Stunden dauerte die Mammutsitzung des Senats der Universität Leipzig. Am Ende sollte eigentlich die Entscheidung stehen, ob die Mitglieder dem Wahlvorschlag des Hochschulrates für das Rektorenamt zustimmen. Doch diese wurde um zwei Wochen vertagt.
Auf einmal wird die Bildungspolitik wieder ein bundesweit wahrgenommenes Thema. Das liegt nicht nur daran, dass die Kultusminister der Länder sich jetzt endlich mit der Rolle von Schule bei der Integration all der Jugendlichen beschäftigen, die jetzt als Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Selbst die Bildungspolitischen Sprecher der Landtagsfraktion von CDU und CSU wurden Ende September ein bisschen munter.
Jüngst haben wir hier die Schwarwel-Versionen des Überlebens in der Vorweihnachtszeit vorgestellt. Es gibt auch die Steffen-Mohr-Version, die jetzt im St. Benno Verlag erschien: als Adventskalender für Krimifreunde.
Man kann auf Lutherwegen wandern quer durchs schöne Sachsenland. Welches Sachsenland eigentlich? Gibt es nicht mehrere? Eigentlich ja. Auch Thüringen ist ja eines. Einst war es - wie Wittenberg und Torgau - Teil des Kernlandes der Reformation, nämlich des ernestinischen Kursachsen. Was übrigens ein Grund dafür war, dass Luther auf der Wartburg Schutz fand. Und in Weimar fand er seine Definition von Obrigkeit.
Die Begleitbücher, die das Haus der Geschichte zu seinen Ausstellungen herausgibt, sind immer mehr als ein Katalog. Immerhin geht es ja jedes Mal um deutsche Zeitgeschichte, um all jene großen Themen, über die die Nation diskutiert. Die Zuwanderung zum Beispiel, die das Land seit 60 Jahren immer bunter macht. Zuwanderung? War da was? War das überhaupt jemals erlaubt?
Schwierige Sache, das mit den Gedichten. Wann hören sie auf, Gedichte zu sein und werden zum Aphorismus? Wenn man nicht aufpasst, geht das ganz schnell. In neun Zeilen zum Beispiel und 14 Worten. Das passiert Gustav Lüder immer wieder. Kommt wohl eben so im Verlauf von 50 Jahren ab und zu mal vor.
Pünktlich zum Lichtfest hat die Lehreinheit für Geschichtsdidaktik der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Alfons Kenkmann am Donnerstag die App "ZEITFENSTER.Friedliche Revolution Leipzig" veröffentlicht. An 25 Leipziger Standorten, sogenannten Zeitfenstern, ist es möglich, historische Fotografien interaktiv mit der aktuellen Kamerasicht eines Tablets oder Smartphones "verschmelzen" zu lassen und historischen Wandel zu erleben.
Wir sind die Normalen. Was ist eigentlich normal angesichts 4,9 Millionen depressiver Menschen in Deutschland? Während in der neuen Ausgabe der Leipziger Zeitung dazu helfende Betroffene zu Wort kommen, haben es sich andere längst zur Aufgabe gemacht, fleißig mit den Ängsten der Menschen zu jonglieren. Ganz vorn dabei – Pegida, Legida und die AfD. Die neue Gelegenheit dazu ist eine Asylunterkunft im Brühlpelz-Hochhaus mitten in Leipzigs Innenstadt. Sachsens Ministerpräsident Tillich assistiert ein wenig und fordert härtere Asylgesetze. Vor den Toren Leipzigs blühen derweil die Landschaften und mehr Mut zu neuer Architektur in Leipzig würde nicht schaden. Dies und noch viel mehr gibt es in der neuen Ausgabe der Leipziger Wochenzeitung LZ ab Freitag, 9. Oktober.
Für das "Vineta-Riff" bekam Jörg Jacob 2006 den Gellert-Preis, als er 2009 die Erzählung "fluten" vorlegte, fand darin die seinerzeit schon ferne Jahrhundertflut von 2002 ihr Echo. Aber wer den Leipziger Erzähler in den großen Literaturdiskussionen der Republik sucht, findet ihn nicht. Die leisen Töne sorgen selten für große Aufregung.
Es ist wieder soweit, Freitag. Die Ausgabe 20 der Leipziger Zeitung ist überall zu kaufen, wo es Zeitungen gibt. Ein wenig breiter ist sie diesmal geworden – nicht nur im Format. Auch die Themen, unter anderem von Angst, die zuviel wird, das Scheitern im Verlagswesen, die Kulturbetriebe in Leipzig, fehlende Professionalität bei RB Leipzig bis zu neuen Fragen um den Mut 1989 sind es neben anderem thematisch geworden. Mietärger und Protest gibt es unterdessen im Seeburgviertel, RB Leipzig steht weiter in der Kritik, ein Verfassungsschutzpräsident wird lapidar und rechtliche Fragen zum WLAN in der City stehen thematisch auf bedrucktem Papier. Hier eine erste Themenvorschau der 20. Ausgabe der neuen Wochenzeitung in Leipzig.
Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn ein Erzbischof über Familie schreibt und den gelebten Glauben in der Familie? Etwas Seltsames. Was nicht unbedingt am Thema Familie liegt. Man möchte ja dem besorgten Hirten gern zustimmen, dass Familie immer ein schützenswertes Gut sein muss. Aber erstaunlicherweise macht Heiner Kochs "Ermutigung" recht deutlich, warum die katholische Kirche beim Thema Familie derart hinterher hinkt.
Der 4. Dezember naht. Zumindest für Eisenbahnfreunde und Bahnhofsliebhaber ist das natürlich ein dicker Eintrag im Terminkalender. Denn am 4. Dezember 1915 wurde Leipzigs Hauptbahnhof eingeweiht. Auf die Idee, das ganze 1.000-jährige Jubiläum der Stadt unter die Überschrift "Großer Bahnhof" zu setzen, ist natürlich niemand gekommen. Dafür gibt's ein neues Buch von Helge-Heinz Heinker zum 100-jährigen.
Protzig stehen sie da, und ein Hauch Romantik umgeistert ihre Zinnen, Tore, Bäume und Parks von Schlössern, Burgen und Herrenhäusern, selbst dann noch, wenn sie längst verlassen sind. Manches Haus zeigt neuen Putz, frische Farbe, ausgebesserte Details an Skulpturen, Fenstern und Fassaden. Glück haben sie gehabt, diese alten Bauten, wenn sich jemand um sie kümmert.
Uwe Schimunek hat sich unter die Jugendbuchautoren gewagt. Die Leipziger kennen ihn vor allem als Autor von Krimis um den neugierigen Journalisten Katzmann, der irgendwie immer mit seinem Motorrad genau da auftaucht, wo gerade mal wieder ein deftiger Kriminalfall zu erwarten ist. Handlungszeit: die 1920er und 1930er Jahre. Doch nun verschlägt es Schimunek ins 18. Jahrhundert.
So langsam haben eine ganze Reihe Gremien an der Uni Leipzig die Nase voll vom Hochschulrat und seinem intransparent agierenden Vorsitzenden Prof. Dr. Reinhold R. Grimm. In der vergangenen Woche hat der akademische Senat in einem Brief an den Hochschulrat gefordert, die amtierende Rektorin Beate Schücking noch auf die Kandidatenliste zu setzen, auf der - nach Grimms Verlautbarung - nur zwei externe Bewerber stehen. Jetzt fordert die Mittelbauinitiative seine Entmachtung.
Der Titel klingt ein wenig so, als hätte dieser Teil der Geschichte der USA nie geschrieben werden dürfen. Dem ist nicht ganz so. In der amerikanischen Originalausgabe ist von "The Concise History of the USA" die Rede, also der knapp zusammengefassten Geschichte der Vereinigten Staaten. Aber die Intension stimmt schon: Es ist die Geschichte, die amerikanische Präsidenten selten benennen: die reale.
Alles Geniale ist eigentlich ganz einfach. So einfach, dass man dann so ein Buch durchblättert, liest, schaut, sich halb schlapp lacht und eigentlich nur die ganze Zeit schreien will: "Ja, so isses! So isses!" - Es gibt nicht viele Bücher, bei denen es einem so geht. Kinderbücher erst recht nicht.
Leo sitzt neben dem Papiercontainer, hat seine dicken Gartenhandschuhe an und liest was. So: Wusch -brummelbrumml - wusch - brumml - wuschwuschwusch. Leo wurde mal wieder von uns beauftragt, denn im Haus sind alle Briefkästen mit einer Sonderausgabe vollgestopft. "Bild" steht da drauf. Bilder sind drin. Hat sich die große Rummelzeitung wieder selbst beschenkt: Wusch-wusch-brumml-wusch.
Das Buch muss unbedingt noch einmal Aufmerksamkeit bekommen, fand Kerstin Rost vom Engelsdorfer Verlag. Erschienen ist es schon 2012. Aber durch die große Flüchtlingsdebatte ist es so aktuell wie damals. Und es wird auch seine Aktualität nicht verlieren, egal, wie laut die Hardliner im Land schreien. Denn wer flüchtet, flieht ja nicht nur aus Schrecken und Not.
Was feiert man eigentlich? Was setzt sich im Gedächtnis fest? Den Sektempfang der Großen Leute, wenn alles fertig ist? Oder doch lieber den Tag, an dem es damals richtig losging? Zum Beispiel mit dampfenden und zischenden Lokomotiven auf 26 Gleisen? Natürlich ist hier vom Leipziger Hauptbahnhof die Rede. Die Großen Leute haben 1915 auch erst im Dezember gefeiert.
Was macht man, wenn ein Krimi eigentlich auf eine komplexe Romanlösung drängt? Gute Frage. Auch für den fhl Verlag, der dieser Tage fünf Jahre Mord und Totschlag feiert. Die handlichen Krimis machen im Verlagsprogramm mittlerweile 80 Prozent der Titel aus. Aber wie gefragt: Was macht man, wenn "Dunkle Geheimnisse" eigentlich auf 400 Seiten hindrängen, aber in 200 reinpassen müssen?
Weihnachten kann noch viel härter sein. Noch viel härter als die Suche nach dem Weihnachtsstern, die Schwarwel in diesem Jahr für alle braven Kinder als Adventskalendervorlesebuch gestaltet hat. Er hat nämlich noch eins gezeichnet. Für die harten Jungs und Mädchen, die, die sich nicht fürchten im Dunkel. Zumindest, wenn ihre Kumpel dabei sind. Sid und Pinkel zum Beispiel.
Im Grunde war es so eine richtige Ganovenklamotte, in der alles zusammenkam: Ein spektakulärer Kunstraub in Rotterdam, ein augenscheinlich geniales Gaunergespann, eine lange Jagd quer durch Europa und dann die Landung in Rumänien. Der Bandenchef heißt auch noch Radu. Sage mal keiner, dass Europa keinen Stoff für echte Ganovengeschichten bietet.
Erzählen ist eine Kunst. Eine hohe, sagen die Professoren. Nein, in Wirklichkeit eine, die Talent braucht. Hohe Kunst fabrizieren genug Leute in Deutschland, unlesbares Hirngeschwurbel, bei dem sich der Autor wichtiger nimmt als seine Helden. Gute Erzähler aber wissen, dass der Stoff wichtiger ist, das ganze Zeug, aus dem unser Leben besteht. Und natürlich auch die besten Erzählungen.
Schon in mehreren Veröffentlichungen hat der Energiewirtschaftler und langjährige Leiter des Leipziger Instituts für Energetik und Umwelt versucht, seine Meinung zur weltweit diskutierten Problematik Klimawandel deutlich zu machen. Einige dieser Texte sind auch in der Edition am Gutenberplatz erschienen. Aber irgendwie will ihm aus der Gemeinschaft der Weltklimaforscher niemand so richtig zuhören.
Es gibt Bücher, die muss man einfach machen. Sie sind überfällig. Auch für das Gedächtnis der Buchstadt Leipzig. Denn vor 100 Jahren spielte hier die Musik. Nicht für lange, für knappe elf Jahre. Aber diese elf Jahre waren für die moderne deutsche Literatur der eigentliche Zündfunke. Und dafür steht ein Mann besonders: Kurt Wolff. Man kann und sollte zwar auch den ersten Rowohlt Verlag mitrechnen, den Ernst Rowohlt 1908 gegründet hatte.
Früher war das mal - hm - ein heidnisches Fest. Dann war es ein christliches Fest. Und dann kam der Coca-Cola-Weihnachtsmann und es wurde eine wilde Konsumorgie, die nun seit Jahren schon im August beginnt, im Lauf von Oktober und November immer süßlicher und im Dezember geradezu zum Alptraum wird. Was tun, fragte sich schon 1957 Dr. Seuss. Aber was hat der Grinch mit Schweinevogel zu tun?
Ist Schneewittchen eigentlich eine kesse Schaglien aus Sachsen? Und auch König Drosselbart nur ein sächsischer Prinz, mit dem die Lillys, Schagliens und Brigiddes erst mal nix anfangen können? Kann sein. Ist wohl so. Zumindest, wenn man nun dieses zweite Märchenbuch von Silvia Sachse gelesen hat, in dem es hintenweg ein wenig drunter und drüber geht.
Ein Universalgelehrter als Thomaskantor? Heute unvorstellbar. Aber vor der Bach-Ära war das durchaus nicht abwegig. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis Thomaskantoren sich reineweg aufs Komponieren und Musizieren spezialisieren konnten. Denn eigentlich waren sie ja Lehrer an der Thomasschule. Und einige der Bach-Vorläufer waren echte Gelehrte. Wie dieser hier, der vor 400 Jahren starb.
Zum Glück gibt es Archive, in denen der Nachlass großer Fotografen gesammelt werden kann. Und das 20. Jahrhundert war reich an großen Fotografen. Doch nicht immer fanden und finden ihre Glasplatten, Filme und Abzüge den Weg ins Archiv. Viel zu vieles geht verloren. Und umso schöner sind dann Wiederentdeckungen, die dann auch mal echte Neuentdeckungen sein können - wie hier mit Konrad Hoffmeister.
Ist "Mein Kampf" gefährlich? Werden die Deutschen wieder alle zu Nazis, wenn im Januar möglicherweise Berge von Neuauflagen von Hitlers Kampfschrift in die Buchläden kommen? Denn dann läuft das Urheberrecht für das Monsterbuch des Herrn Hitler aus, der sich am 30. April 1945 das Leben nahm. Dann kann auch der Freistaat Bayern die Veröffentlichung nicht mehr unterbinden.
So lange geht das schon in Syrien: vier Jahre. Vier Jahre Bürgerkrieg. Schon 2013 reagierte die Lyrikgesellschaft darauf mit einem besonders dicken "Poesiealbum neu": "Gegen den Krieg. Gedichte & Appelle". Ein Heft, das schon beim Lesen sichtbar machte, wie emotional Dichter bei diesem Thema reagieren. Dabei beließ es die Lyrikgesellschaft nicht.
Darf man Kinderlieder verballhornen? Darf man Kindern erlauben, diese schönen Klassiker zu entstellen, freche, rotzfreche Texte zu singen, statt ein braves "Entchen klein"? - Gute Frage, Herr Freud. Aber vielleicht hätte Dr. Freud daran sogar seine Freude gehabt und hätte mitgesungen: Lass es raus, Kind! Hör auf, ein braver Schleimer zu sein!
"Eine Erzählung für große Kinder" hat Thomas Bachmann seine Geschichte genannt, die irgendwie in einer Zeit spielt, die eben noch vertraut war. Es wird noch in D-Mark bezahlt, Lücken zwischen ergrauten Häusern prägen das Bild. Der Handel mit Buntmetallen ist gerade so richtig in Schwung gekommen. Und das Entsorgen von Denkmälern war gerade groß in Mode.
Bei diesem Buch ist Vorsicht angeraten. Steht zwar Bilderbuch drauf, ist aber nichts, was man Kindern in die Hand geben sollte. Zumindest, wenn sie gut schlafen sollen. Denn dieses Buch ist ein Alptraum. Alptraum mit P, nicht dieser verweichlichte Albtraum, den uns die letzten "Sprachreformer" serviert haben. Ein gar nicht so fern liegender Alptraum. Junge Frauen wissen das.
Noch ein berühmter Leipziger feiert in diesem Jahr seinen 300. Geburtstag: Christian Gottlob Frege, der Gründer des berühmten Bankhauses, an das heute noch die Fegestraße, die Liviastraße und das Fregehaus erinnern. Das Fregehaus ist in der Katharinenstraße 11 zu finden. Schmiedeeiserne Gitter im Treppenaufgang erinnern noch daran, dass das mal ein Bankhaus war. Zumindest zu Goethes Zeit.
Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ist manchmal nicht ganz einfach. Die kleinen Rabauken testen aus, wie weit sie gehen können, bis Papa und Mama entweder an die Decke gehen oder verzweifeln. Und damit sie damit aufhören, versuchen die Großen, die Kleinen ein bisschen zu erschrecken. Mit schielenden Augen, schwarzen Füßen und Fingern, die in Nasen stecken bleiben.
Solche Geschichten schreibt man, wenn man den Ozean vor Augen hat. Den Pazifischen Ozean zum Beispiel. Mit großen Wellen und einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt. Genau da lebt Kirstin Ballhorn seit 2006 mit ihrer Familie und dem berühmten Buchdruckernamen. Eigentlich stammt sie aus Neubrandenburg in MeckPomm und ist Landschaftsarchitektin. Aber was tun, wenn einen doch was anderes umtreibt?
Wie machen sich eigentlich die vor vier Jahren von der damaligen Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer angewiesenen Stellenkürzungen in Sachsens Hochschulen bemerkbar? Zeigt sich überhaupt ein Effekt? Ja, sogar mehrere, denn jede Stellenstreichung hat Folgen - und am Ende leiden vor allem der wissenschaftliche Mittelbau und die Aushilfsjobs der Studierenden.
Es ist Kipling-Jahr. Aufmerksame Leser haben es mitbekommen. Jüngst haben wir hier die Kipling-Biografie des Leipziger Anglisten Stefan Welz besprochen. Das las man auch beim NordSüd Verlag in Zürich. Dort hatte man - natürlich nicht ganz zufällig - auch ein Kipling-Buch für den Herbst im Programm, den Klassiker unter seinen Büchern: das Dschungelbuch.
In dieser Woche gab es ja die ganz große Geschichte, über die sich Anthropologen besonders freuen. Wann kann man schon mal die Entdeckung einer neuen Menschenart verkünden? Na gut. Zuletzt haben sie es mit dem Denisova-Menschen getan. Dass jetzt ein "neuer Verwandter des modernen Menschen" gefunden wurde, hat gewissermaßen System.
Unsere alten Märchen sind noch immer lebendig. Das tut gut zu wissen. Und viele dieser alten Geschichten, die die Grimms vor 200 Jahren zusammengesammelt haben, sind so aktuell wie eh und je. Und wer sich bei Marc-Uwe Klings "Prinzessin Popelkopf" an den guten alten König Drosselbart erinnert fühlt, der hat wohl recht. Aber Könige gibt's ja nicht mehr. Prinzessinnen leider schon.
Die Jahre sind nichts mehr wert. Sie rauschen herunter, dass einem Hören und Sehen vergeht. Das wird im September sehr deutlich. Dann tauchen die Kalenderkollektionen in den Buchhandlungen auf. Und die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH (LTM) präsentiert den neuen großen Leipzig-Kalender fürs nächste Jahr: "Leipzig in Bewegung" heißt er diesmal.
Es gibt Bücher, die sind eigentlich noch nicht fertig. Dies hier ist so eins. Eigentlich soll es der erste Teil eines Romans in drei Teilen sein. Aber auch Romane in mehreren Teilen funktionieren nur, wenn sie das Spannungsmoment aufbauen und offen halten können. Erinnerungsarbeit ist etwas anderes.
Der Universität Leipzig stehen ereignisreiche Wochen bevor. Eigentlich soll der Erweiterte Senat zu Beginn des kommenden Wintersemesters einen neuen Rektor für die Hochschule wählen. Die derzeitige Amtsträgerin Beate Schücking war überraschend nicht zur Wiederwahl vorgeschlagen worden. Doch nun wackelt der Termin, da die Besetzung des Erweiterten Senats unklar ist. Das Verwaltungsgericht hat per Eilentscheidung beschlossen, dass die neu gewählten studentischen Senatoren ihr Amt zunächst nicht antreten dürfen. Womöglich muss es eine dritte Wiederholungswahl geben.
Bücher sind Geheimnisträger. Sie stehen still im Regal und halten doch nicht die Klappe. Wenn man sie aufschlägt, fangen sie an, zu erzählen. Sogar dann, wenn man die Buchstaben selbst noch gar nicht lesen kann. Da sind Bilder, Figuren, ein Geruch nach Farbe. Und irgendwie passiert was beim Umblättern. Also: "Papa! Mama! Vorlesen!"
Auch wenn groß "Grün" auf dem Umschlag steht, ist es kein Buch über eine farbenfrohe politische Bewegung. Aber um Farbe geht es tatsächlich. Und darum, wie wichtig Farbe in unserem Leben ist und wie sehr unsere Gefühle die Welt in Farben tauchen. Oder in Grau, die Nicht-Farbe unserer Alpträume. Das kennt jeder, wie die Welt ihre Farbe verliert, wenn wir seelisch in Not sind.
Pünktlich zur Verkündung von Stadt und Gewandhaus, dass Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly im Juni 2016 das Gewandhaus und die Stadt Leipzig verlässt, hat der Leipziger Henschel Verlag gemeinsam mit dem Kasseler Bärenreiter Verlag gleich noch das Abschiedsbuch vorgelegt. Jedenfalls wirkt es so, als hätten Verlag und Dirigent den Zeitpunkt genau geplant. Ein Meister der Präzision ist Chailly nun einmal.
Sachsen wird nicht regiert. Sachsen wird nur noch verwaltet. Was in den vergangenen Jahren als "Reform" angepriesen wurde, war nie mehr als ein Sparprogramm. Die wichtigsten Themen, die über die Zukunftsfähigkeit des Landes und seiner Regionen entscheiden, bleiben liegen, werden politisch einfach verweigert - der Strukturwandel in der Lausitz genauso wie der soziale Wohnungsbau oder die Bildungsstruktur.
Einen Trend, mit dem heute Zeitungsverlage versuchen Geld zu verdienen, haben auch sächsische Zeitungsleser schon mitbekommen: Die Zeitungen versuchen über Nebengeschäfte zum Service-Dienstleister zu werden. "Dynamisches Dienstleistungszentrum", nennt es Michael Haller in seinem Buch.
Im Frühjahr 2014 veröffentlichte Michael Haller, Leipziger Medienmachern noch als Professor für Allgemeine und Spezielle Journalistik an der Uni Leipzig bekannt, heute Gesamtleiter Forschung der Hamburg Media School, sein Buch "Brauchen wir Zeitungen?" Eine durchaus notwendige Fragestellung in einer Zeit, in der landauf, landab das Modell Zeitung den Bach runterzugehen scheint.
Wer seine Reserven vertilgt, nur noch auf Sparflamme fährt und auch keine echten Reformen hinbekommt, der hat bald ein Bildungssystem, an dem nur noch die Zierleisten glänzen, während der Motor stottert und das Getriebe streikt. "Länder-Ranking: Wirtschaftslobby kürt Sachsen zum Bildungsmusterland", tönte der "Spiegel" am Donnerstag, 3. September. Doch selbst die INSM stellt fest: Der Osten stagniert, auch Sachsen.
Zeitweilig war sie in den vergangenen Jahren der Superstar aus der Bibel: Maria Magdalena. Auch im Mittelalter war sie es immer wieder, auch wenn nicht so recht klar ist, ob sie es war. Denn gerade in der Legendenbildung der katholischen Kirche vermengen sich die Geschichten. Es gibt ja jede Menge Marias in der Bibel. Aber nicht alle sind Mirjam aus Magdala.
Natürlich darf man sich ärgern, wenn man in deutsche Buchhandlungen geht. Richtig laut, denn was da das Angebot dominiert, ist in manchen Monaten einfach nicht mehr auszuhalten. Massenware stapelweise. Vielfalt? Fehlanzeige. Das betrifft auch das feine, liebevolle Segment der englischen Literatur. Früher war das mal in Verlagen wie Haffmans zu Hause. Ein Bursche namens Kipling zum Beispiel.
Natürlich ist bei diesem Thema an dieser Stelle noch nicht Schluss. Aber die Leipziger Ratsfraktion der Linken und die Landtagsfraktion der Linken haben erst einmal nur zwei "Grünauer Schriften" zur Leipziger Bildung fertig - eine zur frühkindlichen Bildung, eine zu Allgemeinbildenden Schulen. Und Broschüre Nr. 2 endet mit dem Schulabschluss.
An der Fernbushaltestelle in der Goethestraße ist es dieser Tage noch enger geworden als zuvor. Nebenan ist ein großes Areal abgesperrt worden und Schlamm kündet von den Eingriffen des Amtes für Stadtgrün und Gewässer in die Grünanlage. "Eisenbahnobelisk kehrt an seinen historischen Standort zurück", hatte das Amt am 21. August gemeldet. Der Obelisk steht freilich noch dort, wo er nun schon seit rund 50 Jahren stand.
Punkt für Punkt füllt sich die Landkarte. Immer neue großformatige Publikationen aus der Reihe "Orte der Reformation" erscheinen und stellen all jene Städte vor, die vor 500 Jahren im Zentrum standen, als Luthers Thesen die Welt veränderten. Grimma darf natürlich nicht fehlen, schon wegen Katharina nicht. Man kann sie sogar besuchen.
Im Grunde ist eine Schulkarriere in Sachsen eine einfache Rechenaufgabe. Was passiert, wenn ich Kinder aus bildungsfernen Familien genauso behandle wie Kinder, die von Haus aus gefördert werden? Was passiert, wenn ich keine besonderen Förderinstrumente einbaue, sondern sogar noch an Lehrern spare und Stundenausfall produziere? Wie viele Kinder fallen dann bei jeder Weichenstellung durchs Raster?
Hätte es das nicht schon früher geben können? Viel viel früher, als Papa auch mal klein war? Oder Opa? Statt des grausigen "Struwwelpeter", den sowieso kein Mensch begreift, wenn er nicht so verbohrt ist wie der Arzt, Psychiater und Irrenanstaltsleiter Heinrich Hoffmann, der den "Struwwelpeter" schrieb. Kann er nichts dafür. Wissen wir doch. Was eigentlich Schwarze Pädagogik war, das haben wir ja auch erst mit Alice Miller gelernt.
In den sächsischen Kindertagesstätten sind also die Ausgangsbedingungen der Kinder noch recht ausgewogen. Zwar sind sie augenscheinlich recht miserabel, wenn man die Betreuung (wie im jüngsten Bertelsmann-Monitor zur "Frühkindlichen Bildung") bundesweit vergleicht. Aber innerhalb des Landes sind die Betreuungsbedingungen alle relativ gleich mau. Aber was passiert dann in der Grundschule?
Macht das neue Bertelsmann-Monitoring zur "Frühkindlichen Bildung" klüger? - Nicht wirklich. Aber gutes Futter für politische Statements ist es. Denn die Kita-Betreuung kostet nun einmal Geld, qualitativ gute Betreuung noch mehr Geld. Und das Monitoring staunt natürlich zu unrecht über die schlechteren Betreuungsschlüssel im Osten, oder?
Wann beginnen Kinder eigentlich ihre Feinmotorik zu trainieren? Kann es sein, dass das schon vorm vollendeten 1. Lebensjahr beginnt und noch vorm vollendeten 3. Lebensjahr so richtig abgeht - wie die Post oder ein Feuerwerk? Die Verhaltensforscher werden es wissen, denn die Feinmotorik oder auch Kleinmotorik der Hände und Gliedmaßen wird auch von Wikipedia aufs Engste in Verbindung gebracht mit Begabungen fürs Leben.
In ihrer Landtagsanfrage zu den Schuleingangsuntersuchungen in Sachsen hat die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Cornelia Falken, auch zu den Befunden und Auffälligkeiten der Kinder nachgefragt, die für den Schuleintritt untersucht worden waren. Die Großstadt Leipzig sticht zwar hervor - aber nicht bei allen Befunden. Und nicht immer in "Spitzenpositionen".
In seinem Statement zum Problem der aktuellen Rektorenwahl an der Uni Leipzig hat Prof. Alfonso de Toro, Direktor des Instituts für Romanistik der Uni Leipzig, auch ein paar Sätze geschrieben, die zum Einspruch anregen. Nicht gerade zum Widerspruch. Denn mit dem Verweis hat er ja recht: Das 2008 beschlossene Sächsische Hochschulgesetz hat neue, autoritärere Entscheidungsstrukturen in die sächsischen Hochschulen eingeführt.
Medien, die sich durch solide Recherchen und als Hüter rechtsstaatlicher Verfahren auszeichnen, liefern einseitige Berichte mit gravierenden Wissenslücken, und Journalisten_Innen stellen sich kritiklos auf die Seite einer enttäuschten Kandidatin (so etwa im Spiegel-Online vom 20.08.). Die Fakten sehen aber anders aus: An der Universität Leipzig ist nichts Außergewöhnliches passiert.
Eigentlich hat er seinen 65. noch vor sich. Den feiert Matthias Biskupek erst im Oktober. Aber wer gewitzt ist, baut vor und schreibt das Buch zum hypothetischen Eintritt ins Seniorenalter schon vorher fertig. Auf die Idee, eine Geschichte mit dem Titel "Der Rentnerlehrling" zu schreiben, kam der Autor aus Rudolstadt ja schon vor Jahren. Die schlummerte in einer Schublade oder irgendwo auf der Festplatte des Rechners.
Nicht alle Zahlen zur sozialen Lage der Familien mit Kindern in Leipzig hat Dr. Dietmar Pellmann in Nr. 1 seiner "Grünauer Schriften" untergebracht. Nr. 1 beschäftigte sich mit den Leipziger Kindertagesstätten. Aber in der Regel verändert sich der soziale Hintergrund der Kinder ja nicht, wenn sie ins Schulalter kommen. Das Drama bleibt erhalten.
Nicht ohne Grund haben die Stadtratsfraktion der Linken in Leipzig und die Landtagsfraktion in der neuen Broschürenreihe zur Bildung "Grünauer Schriften" Leipzig mit den anderen beiden Großstädten des Freistaats verglichen. So wird deutlich, was die Stadt an Elster und Pleiße von den anderen unterscheidet - und warum die sächsische Bildungspolitik so besonders negativ durchschlägt. Und zwar schon im Kindergarten.
Das Vorhaben war ehrgeizig. Ein Jahr lang wollte der Berliner Fotograf Sören Kohlhuber Neonazis kreuz und quer durch die Bundesrepublik hinterher reisen. Das Vorhaben, sich in allen 16 Bundesländern auf der Straße über Taktiken und Strategien der Szene zu informieren, gesteht der Autor im Vorwort ein, habe er verfehlt. Das E-Book, das bei dem Versuch entstanden ist, kann ab sofort im Netz erworben werden.
Was ist eigentlich von Demokratie noch übrig, wenn ein exklusiver Hinterzimmerklub wie der Hochschulrat der Uni Leipzig eine Rektorenwahl inszenieren kann, als wäre es eine Nobelpreiskür? Wenn sogar die zuständige Ministerin ihre Ratlosigkeit eingesteht und sich "eine Kompromisslinie" wünscht, damit der erweiterte Senat der Uni überhaupt noch die Chance auf eine Wahl hat? Nicht viel, wie es scheint.
Es darf gepilgert werden. Seit Juli ist das Gellert-Grab auf dem Leipziger Südfriedhof neu gestaltet. Der Freundeskreis Gellert hat dem lange Zeit sehr trostlos wirkenden Grab endlich auch die notwendigen Daten hinzugefügt, damit Pilger wissen: Hier sind sie richtig. Die ganze Geschichte des Gellert-Grabs passt natürlich auch nicht auf den neuen Gedenkstein.
Es gibt ja nichts so Verlässliches wie Zahlen, wenn man eine Stadtentwicklung planen will. Man hat die Geburtenzahlen, weiß, wie viele Kindertagesstätten man hat und wie viele Schulen. Und man kann schon Jahre im Voraus den Bedarf errechnen. Für Kindergärten hat man drei Jahre Vorlauf, für Grundschulen sechs, für weiterführende Schulen zehn.
Wer wird denn stillsitzen, wenn er zwar nicht mehr im Landtag sitzt, weil das Mandat verloren ging, aber trotzdem Vollblutpolitiker ist? Das soll vorkommen. Und auch bei der Linken gibt es solche Leute. Dr. Dietmar Pellmann ist so einer. Er war immer mit dabei, wenn die Linksfraktion im Landtag eine neue Publikation zur sozialen Lage im Freistaat erstellt hat. Und er macht weiter.
Das neue Schuljahr beginnt am Montag, 24. August. 451.000 Schüler gehen dann wieder in sächsische Schulen - 6.000 mehr als im Vorjahr. Und die zuständige Bildungsministerin Brunhild Kurth spricht auch noch von einer Rekordeinstellung von über 1.000 Lehrern.
Es gibt Bücher, die sind auch drei Jahre nach Erscheinen so aktuell wie damals. So geht's auch John Lanchesters dickem London-Roman "Kapital", 2012 in erster Auflage auch auf deutsch erschienen, mittlerweile in der 12. Auflage verfügbar. Längst hat Klett-Cotta noch ganz andere Titel von Lanchester im Programm. Aber warum nicht noch einmal auf Anfang zurück?
Das Handeln des Hochschulrates in Sachen Rektorenwahl der Universität Leipzig sei "alternativlos", ließ der Vorsitzende dieses merkwürdigen Honoratiorenclubs, Prof. Dr. Reinhold Grimm, in der vergangenen Woche verlauten. So kann nur einer reden, der sich in der antidemokratischen Tradition deutscher Universitäten stehend sieht. Denn das Problem der Universität Leipzig heißt nicht Beate Schücking. Das Problem ist der Machtanspruch eines absolutistisch wirkenden und abseits aller demokratischen Grundregeln zusammengesetzten Gremiums, genannt "Hochschulrat".
Dr. Armin Kohnle ist nicht nur Professor für Kirchengeschichte an der Uni Leipzig, er ist auch einer der wichtigsten Herausgeber von Luther-Büchern und einer der besten Kenner des Forschungsobjekts Martin Luther und seiner Zeit. Denn auch wenn Luther da steht und nicht anders kann - wirklich versteht man ihn erst, wenn man ihn in seiner Zeit agieren lässt.
Manche Leute fahren ganz weit weg - um wenigstens mal ein bisschen abzuschalten. Oder auszuticken, je nachdem. Denn richtig Abschalten können die Wenigsten. Sie finden weder im Alltag noch im Urlaub dazu. Aber was kann man machen, wenn man unbedingt was machen muss, um mal abzuschalten? Gute Frage, schöne Antwort.
Weniger haben, mehr geben? Das war die bisherige Erkenntnis. Spenden zum Beispiel Menschen aus höheren sozialen Schichten weniger von ihrem Einkommen für soziale Zwecke und sind sie generell weniger bereit, zu helfen? Bisherige psychologische Studien haben dies eigentlich ergeben. Nämlich, dass Menschen aus sozial benachteiligten Schichten besorgter um ihre Mitmenschen sind, als ihre wohlhabenderen Zeitgenossen. Eine neue Untersuchung bringt nun Erstaunliches zutage: Denn Leipziger und Mainzer Forscher widerlegen diese These offenbar anhand einer groß angelegten Studie unter 37.000 Menschen aus 30 Ländern.
Sommerferien, endlich. Arbeit für die Schule nur so wie ich es will. Bis eine E-Mail vom Reisebüro in meinem Postfach landet. Die Fährgesellschaft braucht Passnummern und Geburtsdaten der Teilnehmer – bis zum 25. Juli. Ach, und überprüfen Sie noch Ihren Reiseablauf. Vielleicht hat sich etwas geändert. Aber auch wenn sich beim Reiseablauf nichts geändert hat, meine Gutmütigkeit gegenüber dem Reisebüro hat sich geändert, denn auch hier muss man quasi „nebenbei“ noch aufpassen wie ein Schießhund. Ganz so wie während der Reise selbst. Es droht latent Gefahr durch Busfahrer und Passanten...
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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