Gerd Irrlitz: Widerstand, nicht Resignation. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Gerd Irrlitz’ Spurensuche nach einer fast vergessenen Leipziger Widerstandsgruppe

Man stolpert ja aktuell immer wieder über politische Erscheinungen, die fatal an die späte Weimarer Republik erinnern. Der Vergleich mag trügen. Vielleicht deutet man auch zu viele Parallelen in die um 90 Jahre verschobenen Geschichtsepochen. Aber dann liegt da so ein Buch über eine eigentlich gar nicht bekannte Widerstandsgruppe auf dem Tisch. Und es erzählt von einem Dilemma, das tatsächlich schon seit 100 Jahren dafür sorgt, dass linke Parteien sich lieber gegenseitig zerfleischen als zu regieren.

Ein extrem zeitig abgeerntetes Feld bei Wiederau (Zwenkau) vor Leipzig. Foto: Michael Freitag
·Bildung·Forschung

Dürre wird ein Dauerthema in Sachsen, wenn die Temperaturen weiter steigen

Niemand wird nachher sagen können, er habe es nicht gewusst. Kein Politiker, kein Autofahrer, kein Energieunternehmen. Wir wissen längst, welche Folgen der Klimawandel auch für Deutschland und Sachsen haben wird. Und dass wir eigentlich keine Spielräume mehr haben – der Dürresommer 2018, der so sehr an den Dürresommer 2003 erinnert, wird nicht die Ausnahme bleiben, sondern zur Regel werden. Was Forscher des Umweltforschungsinstituts jetzt in ihrem Newsletter sehr anschaulich zeigen.

Relief an der Friedrich-Schiller-Schule in Gohlis. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Leipzig bildet

Wie neoliberales Moduldenken Schüler entmutigt und eine Gesellschaft in Depression stürzt

Wie oft haben wir das schon gehört: „Bildung ist die Investition in die Zukunft!“? Und dann liest man selbst den gnadenlos neoliberalen „Bildungsmonitor“ der INSM und sieht – versteckt im ganzen Zahlensalat – dass es sächsischen Regierenden egal ist. Wirklich egal. Sachsen? Das Land, in dem die Stimmung bundesweit am tiefsten im Keller ist? Das hat miteinander zu tun. Erst recht, wenn man Thomas Dudzak folgt, der den „Bildungsmonitor“ mit linkem Blick seziert hat.

Rüdiger Thiele: Felix Klein in Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das kurze Wirken des begnadeten Mathematikers Felix Klein in Leipzig

Wie die Zeit vergeht! Anfang 2012 haben wir hier Rüdiger Thieles Buch „Felix Klein in Leipzig“ besprochen. Damals hat es der Verlag mit in seine Publikationen zum Teubner-Jubiläum aufgenommen. Als lesenswerte Erinnerung daran, dass der Teubner Verlag in Leipzig nicht ganz grundlos zum wichtigsten Wissenschaftsverlag seiner Zeit herangewachsen war. Teubners Aufstieg und der Aufstieg der Universität Leipzig als Zentrum der Naturwissenschaften liefen parallel.

Alexander Zirr: Die Schweden in Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Alexander Zirr erzählt, was die Schweden von 1642 bis 1650 in Leipzig trieben

In der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges spielte Leipzig am Rand immer eine Rolle. Hier fanden drei der wichtigsten Schlachten dieses Krieges statt: die Schlachten bei Breitenfeld 1631 und 1642 und die bei Lützen 1632. In allen dreien siegten die Schweden. Bei Lützen starb auch noch ausgerechnet der Schwedenkönig Gustav Adolf in der Schlacht. Reicht doch eigentlich, könnte man meinen. Aber mit „reicht doch“ lässt sich ein echter Historiker nicht abspeisen.

Kinder aus bildungsfernen Familien scheitern im sächsischen Bildungssystem recht früh. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Leipzig bildet

Wenn der Bildungsversager Sachsen wieder Sieger im INSM-Ranking wird

In den vergangenen Jahren haben wir schon jeweils recht ausführlich den jeweiligen „Bildungsmonitor“ der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) besprochen und gezeigt, welch fatale Wirkungen so ein Bewertungsmodell auf die Bildungspolitik in Deutschland und Sachsen hat. Sachsen ist ja im Bereich Bildung der INSM-Musterknabe. Und kein Bundesland zeigt besser, wie das INSM-Ranking die Wirklichkeit verzerrt und verfehlt.

Thomas Vogel: Mäßigung. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das gute alte Wort Mäßigung und die erstaunliche Entdeckung von Freiheit in einer fast vergessenen Tugend

Um so einen Titel geht man erst mal vorsichtig herum wie eine Katze: Thomas Vogel hat recht. Das Wort Mäßigung klingt ein bisschen verstaubt. Eigentlich ist es sogar noch schlimmer: Das Wort klingt verboten. Es klingt nach Verzicht, Bevormundung, Dinge-Wegnehmen, Darben, Selbstkasteiung. Da schreit der freiheitliche Mensch in uns auf. Obwohl: Nein. Eigentlich schreit nicht der freie Mensch auf. Nur der eh schon in Panik versetzte Bewohner einer irre gewordenen Welt.

150 Jahre alte Eichen in der Forêt domaniale de Bercé. Foto: INRA / Didier Bert
·Bildung·Forschung

Wie Stieleichen sich im Lauf ihres Lebens ein ganzes Arsenal an Resistenzgenen zulegen

Bevor der Mensch die Erde besiedelte, waren die Wälder schon da. Die Kontinente waren mit riesigen Waldgemeinschaften besiedelt. Und darin standen Baumexemplare, die problemlos hunderte, wenn nicht gar Jahrtausende alt werden konnten. Aber wenn ein Lebewesen so alt werden kann, braucht es besondere Abwehrkräfte, besondere Resistenzen auch gegen Schädlingsbefall aller Art. Ein Thema, mit dem sich auch Wissenschaftler des Umweltforschungszentrums Leipzig/Halle (UFZ) beschäftigen.

Heinrich Mann "Der Untertan". Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Das zähe Leben eines rücksichtslosen Karrieristen

Bevor wir das nun noch weiter zerlesene Reclam-Buch wieder ins Regal stellen – vielleicht noch ein paar Gedanken zum „Untertan“. Denn natürlich liest man das Buch nach Jahrzehnten anders. Aufmerksamer, weil man natürlich auch mehr Zeit hatte, diverse Spielarten des Diederich Heßling in der Wirklichkeit kennenzulernen. Und dabei eine recht beunruhigende Entdeckung zu machen: Die Diederiche sind keine Kleinbürger und keine armen Schweine. Also keine Untertanen im historischen Sinn.

Marcus Böick: Die Treuhand. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Marcus Böicks dickes Buch über die Treuhand und die Menschen, die die komplette DDR-Wirtschaft privatisierten

Dieses Buch kennen Leser der „Leipziger Zeitung“ schon. Die dortige Besprechung ist ziemlich lang geworden, denn was der Historiker und Politikwissenschaftler Marcus Böick hier akribisch auf über 700 Seiten herausgearbeitet hat, ist die Geschichte einer Einrichtung, die deutsche Geschichte geprägt hat. Die Folgen sind bis heute spürbar. Die Diskussionen sind gerade wieder hochgekocht.

Hartmut Ellrich: Das kleine Buch der Wettiner. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mit Hartmut Ellrich im Eilzugtempo durch 800 Jahre Wettiner-Geschichte

Man kann es ja mal versuchen, die ganzen Wettiner in so ein kleines Buch zu packen. Das ist mutig. Noch viel mutiger, als eine „Kurze Geschichte Deutschlands“ zu schreiben, wie es James Hawes getan hat. Denn zu Recht weist schon der Umschlag darauf hin, dass die Wettiner „eine der ältesten, mächtigsten und herausragendsten Familien des deutschen und des europäischen Hochadels“ sind.

Weniger Stunden = weniger Lehrer. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Leipzig bildet

Die Löcher bei der Lehrersuche in Sachsen werden immer größer

Es ist kein schönes Erbe, das Kultusminister Christian Piwarz (CDU) im Dezember übernommen hat. Viel zu spät. Viel zu lange hat seine Vorgängerin im Amt, Brunhild Kurth, die fatalen Folgen einer falschen Spar- und Einstellungspolitik gedeckt. Das Ergebnis: Zum Schuljahresstart 2018/2019 fehlen so viele Lehrerinnen und Lehrer wie nie zuvor.

Horst Eckert: Der Preis des Todes. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Horst Eckerts politischer Krimi „Der Preis des Todes“

„In diesem Genre gibt es aktuell keinen, der Horst Eckert das Wasser reichen könnte“, zitiert der Verlag die „Westfälischen Nachrichten“. Aber wer im Krimi-Meer zu Hause ist, der weiß, dass hier die Einschränkung „in Deutschland“ dazugehört. Denn die Vorbilder dessen, was Eckert hier wieder als einen echten politischen Krimi vorgelegt hat, sind ja alle in Schweden zu Hause – heißen dort Mankell oder Marklund. Kurz mal geblättert: Stimmt. Auch Liza Marklund ist im Hause Rowohlt zu finden.

Steffen Raßloff: Kleine Geschichte Sachsens. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mit Steffen Raßloff in Windeseile durch 1.000 Jahre sächsische Geschichte

Auch der Rhino Verlag in Ilmenau hat eine hübsche kleine Mini-Buchreihe, so wie der Verlag für die Frau in Leipzig – nur noch nicht ganz so lange und auch im Format ein klein wenig größer. Aber in die Jacketasche passen die kleinen Bücher allemal. Denn sie sind ja ideal zum Unterwegs-Lesen. Etwa wenn man einmal kompakt wissen will, was für ein sonderbares Land dieses Sachsen eigentlich ist.

Noch sind auch solche Käfer in unserer Landschaft zu finden. Foto: Irene Bender / iDiV
·Bildung·Forschung

Auch Leipziger Umweltforscher unterzeichnen das Positionspapier zur Rettung unserer Artenvielfalt

Natürlich haben auch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Uni Leipzig und des Umweltforschungszentrums die Erklärung führender Forscher unterzeichnet, die am Montag, 6. August, in Frankfurt nach einem gemeinsamen Workshop mit dem Bundesforschungsministerium beschlossen wurde. Zu gravierend sind mittlerweile die Artenverluste in Deutschland. Die Forscher sprechen inzwischen von dramatischen Ausmaßen.

Hauke Meyer: Die Wächter. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

„Die Wächter“ – Zwei Jahre zwischen Birdrace, politischem Furor und der Suche nach dem Wichtigsten im Leben

So ganz im Reinen war Hauke Meyer nach seinem ersten Buch 2015 doch noch nicht. Er hatte sich ja bekanntlich aufgemacht, nicht nur die Vogelwelt rings um seinen Wohnort Einbeck im Leinetal zu erkunden, sondern auch mit sich selbst besser ins Reine zu kommen. Er ist ja nicht der Einzige, der kurz vor der 40 mit sich selbst haderte und sich seiner Rolle als Mann in dieser Welt vergewissern wollte. Was ja, wie wir nun erfahren, einfach nicht aufhört.

Die Untertan-Ausgabe vom DTV. Foto: Marko Hofmann
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Das Jüngste Gericht, der Teufel und Diederichs Entweichen

Und wer es nicht glaubt, kann es hier einfach nachlesen. Wie oft muss Heinrich Mann eigentlich die Zeitung des Tages fluchend zusammengefaltet und in den Papierkorb geschmissen haben, wenn wieder neuer Kaiser-Schmarrn darin stand? Denn auch die Kriegsstimmung im Wilhelminischen Kaiserreich wurde mit Frames geschaffen. Und die Worte, die diese „Rahmen“ für das Denken der Leser bilden, kommen einem vertraut vor. Die heutigen rechtsradikalen Frames stammen genau aus diesem Vokabular.

Symbol der Macht, wie es Untertanen lieben. Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Diederichs Lobeshymne auf die angebetete Macht

Nun ist es gekommen, das große Ereignis, auf das Diederich nun seit vier Jahren hingearbeitet hat. Die Stadt Netzig hatte es zwar ein stolze Million gekostet, aber das Kaiser-Wilhelm-Denkmal ist fertig und wird natürlich so zünftig eingeweiht, wie es sich das für diese biedere Kaiserzeit gehört – mit Militärkapelle, Bühne für die Honoratioren und einigem Ärger für Diederich und seine Guste.

Lothar Machtan: Kaisersturz. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Kaisersturz oder Wie zwei Männer die Monarchie retten wollten und dafür die Republik bekamen

Lothar Machtan ist – was das Jahr 1918 betrifft – einer der ausgewiesenen Historiker Deutschlands. Und wie kein anderer weiß er, was alles schon akribisch erforscht ist – und welche Fragen bis heute unbeantwortet geblieben sind. Und eine ist ganz zentral: Wie kam es, dass trotz erfolgreicher Revolution die Weimarer Republik so wenig Akzeptanz bei den Deutschen gefunden hat? Eine spannende Frage, die mit drei zentralen Personen zu tun hat.

Wer die Macht hat, hat das Recht ... Foto: Marko Hofmann
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich wagt die Machtprobe mit der Macht

Du sollst was lernen, sprach der Autor, und ließ einen Künstler auftreten. Längst ist Heinrich Mann über jeglichen Pardon für diesen schauspielernden Kaiserdarsteller Wilhelm Nr. Zwo hinweg. „Der Untertan“ ist längst zu einer Abrechnung mit einer peinlichen Zeit geworden und auch deshalb ein zutiefst deutscher Roman. Denn mit der Theatralik deutschen Heldenschwulstes trifft er ins Mark des heiligen Patriotismus.

Frauen in der Waffenfertigung während des I. Weltkrieges, hier in England. Foto: "The Girl behind the gun" 30. Dezember 1915. Foto: The War Budget Magazin, gemeinfrei
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Zeitreise 1918: Abwehrschlacht an allen Fronten (2)

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 5721. Juli 1918: Es werden die kleinen Erfolge in der Presse gefeiert. Die Worte „Offensive“ oder „Sieg“, sind schon lange nicht mehr aufgetaucht. Nun erfreut man sich an einem eigenen „Abwehrerfolg“. Denn unter Feldmarschall Ferdinand Foch führt der „Erbfeind“ Frankreich eine Gegenoffensive. Unterdessen vollzieht sich an der "Heimatfront" ein langsamer Wechsel in der Sicht auf Frauenarbeit und Rechte von Kindern, schuld daran auch der Krieg.

Subtropische Wälder wie dieser in Ost-China (Schutzgebiet Gutianshan) sind besonders artenreich. Bild: Sabine Both
·Bildung·Forschung

Erst die Artenvielfalt macht einen Wald zu einem stabilen Öko-System

Dass der Leipziger Umgang mit dem Auenwald wahrscheinlich nicht dem entspricht, was für und mit dem sensiblen Leipziger Stadtwald getan werden müsste, darüber haben ja Leserinnen und Leser schon emsig diskutiert. Und es ist ja nicht so, dass es in Leipzig keine Forschungen zum „Organismus Wald“ gäbe. Das iDiV hat dazu jetzt eine neue Studie veröffentlicht, die deutlich macht, dass es eben nicht nur um Bäume geht.

Oh finster sieht sie aus,oh finster ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Warum Politik ohne Geist und Güte so eine Angst vor der Zukunft hat

Alles wird immer schlimmer? Es braucht Große Männer, um „die Sache“ zu retten? Ein wenig melancholisch mutet schon an, wie Heinrich Mann nun das Ende seines Romans vorbereitet. Er hat einfach mal die Tonart gewechselt. „Der Untertan“ ist eigentlich eine Symphonie. Oder so etwas Ähnliches wie später Brechts „Dreigroschenoper“. Mit Huren, Helden, Lügnern, Patrioten und einem Helden, der auch zum Dreigroschen-Johnny taugt. Aber wie passen die beiden Bucks da rein?

Der Blick über Leipzig zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Historische Postkarte von Fischer & Wittig Verlag Leipzig. Foto: Marko Hofmann
·Bildung·Zeitreise

Zeitreise 1918: Abwehrschlacht an allen Fronten (1)

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 57Es ist der 20. Juli vor 100 Jahren. Das Kriegsgeschehen an der Westfront spielt sich dort ab, wo schon 1914 Geschichte geschrieben wurde. „Das Wunder von der Marne“, wie es die Franzosen nannten, verhinderte das Gelingen des deutschen Schlieffen-Plans. Die erste deutsche Großoffensive war gescheitert. Fast vier Jahre später kämpfen die Kriegsparteien im Westen immer noch. Zu Hause, in Leipzig, schreiben die Zeitungen nun von einer "Sommerdefensive".

Emotionale Kontoführung ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Ein Blick in Diederichs sexuelle Konto-Führung

Da haben wir nun gerade erlebt, wie Guste ihren redenschwingenden Diederich mit einem herrischen Fingerzeig zur Raison gebracht hat – da entfleucht er. Und er entpuppt sich als das, was die meisten ehrbaren Herren Bürger seines Standes sind: als ein Heuchler, ein verlogener Moralapostel. Immer deutlicher wird, dass dieses Nest Netzig im Grunde für ganz Deutschland steht, das ganze Wilhelminische Reich. Hinter den geforderten „Werten“ steckt nichts als Heuchelei.

Die Lernwerkstatt an der August-Bebel-Schule mit Wolfgang Gärthe (rechts). Foto: Bernd Görne
·Bildung·Leipzig bildet

Schulabbrecher-Hochburg Leipzig: Jeder Absolvent mit Abschluss ist möglich

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 5710 Prozent! 10 Prozent der Leipziger Schüler hat im vorletzten Schuljahr den Lernort ohne Abschluss verlassen. Damit ist die Stadt Schlusslicht in Sachsen und deutlich schlechter als der Bundesdurchschnitt. Dass das nicht sein muss, hat zuletzt ein Projekt im Leipziger Osten nachgewiesen. Wolfgang Gärthe leitet seit neun Jahren das Projekt „Schule mit Zukunft Leipzig Ost“. Der langjährige Geschäftsführer der Euro-Schulen-Organisation und heutige Rentner erzählt, was es brauchte, damit Schüler in diesem Stadtteil erfolgreich lernen können.

Wieland Kiess (Hrsg.): 125 Jahre Universitätskinderklinik Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das Buch zu 125 Jahren Universitätskinderklinik in Leipzig

Leipzig wirkt manchmal richtig beschaulich und überschaubar. Dass es doch irgendwie eine Großstadt ist, merkt man meistens erst, wenn wieder irgendwo irgendein Jubiläum gefeiert wird. Eigentlich könnten laufend lauter aufsehenerregende Jubiläen gefeiert werden. So wie 2017, als die Universitätskinderklinik feierte. Nicht die zehn Jahre am neuen gemeinsamen Standort in der Liebigstraße, sondern volle 125 Jahre.

Leipziger Geschichtsverein (Hrsg.): Leipziger Stadtgeschichte. Jahrbuch 2017. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mitfühlen mit Elisabeth, Dina und den erregten Leipzigern im März 1848

Es ist jedes Mal ein Geschenk, das sich der Leipziger Geschichtsverein selbst macht – und allen an der eigenen Stadtgeschichte interessierten Leipzigern. Jedes Jahr publiziert der Verein einen Band mit lauter Beiträgen, in denen sich die Autorinnen und Autoren mit allerlei Fragen beschäftigen, die so beiläufig auftauchen, wenn man sich mit großen Forschungsgebieten beschäftigt. Die aber überhaupt nicht beiläufig sind. Und es wird sogar erschütternd.

Guste dreht den Spieß um ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Guste dreht den Spieß um

Der Übergang von der irgendwie abmoderierten Obszöne-Brief-Affäre ist ein kleiner Absatz. So ein Zeilenpäuschen, bei dem man als Leser Luft holt und sich auf eine Rückkehr zu geordneten Verhältnissen gefasst macht. So etwas wie „Rückkehr zur Normalität“, wie es die Verkünder von „Ordnung und Sicherheit“ so mögen. Diederich ist ja auch so einer. Und dann öffnet Heinrich Mann die Tür in sein Allerheiligstes: „Mein Haus ist meine Burg“.

Heimat mit Ausrufezeichen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Medien

Wie Radikalisierung im Sprachgebrauch die Wahrnehmung einer ganzen Gesellschaft verschiebt

Heute stolpern wir einfach mal über einen Beitrag von Lenz Jacobsen in der „Zeit“ – „Krasse Meinungen wehen uns mit voller Wucht ins Gesicht“ – in dem er sich mit dem Overton-Fenster beschäftigt. Nie gehört vorher. Aber der Sinn der Definition erschließt sich recht schnell – zumindest dann, wenn man akzeptiert, dass regierende Politiker immer nur das machen, was draußen in der Öffentlichkeit akzeptierte Meinung ist.

Franka Bloom: Anfang 40 - Ende offen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Franka Blooms erster Roman um Vera, nicht geschieden, Anfang 40

Na ja: So einen Autorinnennamen legt man sich zu, wenn man eine zweite Karriere startet. Oder eine dritte. Damit da nichts durcheinanderkommt. Denn Franka Bloom ist eigentlich Drehbuchautorin, schreibt Drehbücher für „Tatort“ oder „Soko Leipzig“ und lebt seit einem geraumen Weilchen schon in Leipzig, hängengeblieben auf ihrer Lebensreise aus dem Ruhrgebiet Richtung Berlin. Und ihr erster Roman um Vera Odermann erschien schon 2017.

Die ISS auf ihrem Vorbeiflug am Mond über Leipzig. Foto: Michael Freitag
·Bildung·Leipzig bildet

Bildergalerie zur Mondfinsternis: Ein Blutmond und die ISS über Leipzig + Video

Der Abend des Himmelsereignisses des Jahrhunderts begann in Leipzig mit überraschend hartnäckigen Wolken. Ein kurzer Regen, hereinbrechende Dunkelheit und der Ausdunst einer, trotz Kurzgewitters, weiterhin verstaubten Stadt, gaben am Ende doch noch einen Teil des Himmels frei. Und damit die Möglichkeit, den roten Mond auf seiner Bahn zu fotografieren. Dass dann auch noch die ISS mit dem Deutschen Alexander Gerst an Bord vorbeiflog und sich der Mars zumindest als kleiner Leuchtpunkt zeigte, gehörte zu den kleinen Überraschungen einer Nacht mit den Augen zum Firmament.

Andreas H. Segerer, Eva Rosenkranz: Das große Insektensterben. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das große Insektensterben und die lange Vorgeschichte von Ignoranz und Lobby-Politik

Die sogenannte Krefeld-Studie sorgte im vergangenen Jahr für einen regelrechten Aufschrei in den Medien. Über 75 bis 80 Prozent der Insektenmasse ist in den vergangenen 30 Jahren aus Deutschland verschwunden. Seitdem sind Worte wie Insektensterben und Artenschwund in vieler Munde. Immer mehr Menschen begreifen, weil es so anschaulich ist, dass in unseren Landschaften eine stille Katastrophe passiert. Und sie haben begriffen, dass das unsere Existenz infrage stellt. Aber wer kümmert sich denn schon um Insekten?

Heike Wendler: Das Geheimnis der Schwarzen Madonna. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wer hat die Schwarze Madonna geklaut und wer zündelt des nachts im Kloster Wiesenthal?

VerlosungMit Katzen hat Heike Wendler ihr Thema gefunden. Dutzende Kurzgeschichten hat sie schon mit Katzen als Helden und Heldinnen geschrieben, viele davon im kirchlichen Milieu spielend – in der Kirche selbst, in Pfarrhäusern oder – wie in diesem neuen Band – im Kloster. Wo die Mönche nicht weiterwissen, merkt die Klosterkatze Lily frühzeitig, dass irgendetwas nicht stimmt. Nur: Sie kann ja nicht sprechen.

Wer hat nur diese Briefe geschrieben? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Die obszöne Brief-Affäre von Netzig

Viel Rücksicht auf seinen Helden nimmt Heinrich Mann am Ende nicht mehr. Er lässt ihn nicht melodramatisch scheitern, wie das miese Kino-Spektakel mit ihren „negativen“ Helden gern machen. Nichts ist so verlogen wie die übliche Hollywood-Dramaturgie. Denn die Realität macht Typen wie Diederich Heßling nicht zu überraschten Gunfightern, wenn sie von der Kugel des Sheriffs weggepustet werden. Dazu sind die Diederiche viel zu schlau und viel zu feige.

Immer so dicht an den Tatsachen wie möglich ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Medien

Wo steht ein Journalist, wenn er sich nicht gemein macht?

Seit 1995 geistert ja ein Spruch durch die Kommentarspalten, der beinah wie ein elftes Gebot klingt, extra für Journalisten geschrieben: „Journalisten dürfen sich nicht gemein machen, auch nicht mit einer guten Sache.“ Der Spruch war schon vorher seltsam. 2016 feierte er eine regelrechte Renaissance – als faule Ausrede. Das war zum Höhepunkt der sogenannten „Flüchtlingsdebatte“. Und man bekam das dumme Gefühl, dass im hohen Himmel der Edelfedern augenscheinlich das Dumpfbackentum sein Comeback feiert.

Welche Gefahr lauert da? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich erfindet „Weltmacht“

Er rast – und der Leser merkt es kaum. Mit Augenzwinkern erhöht Heinrich Mann immer mehr das Tempo, rafft die Ereignisse. Aber weil das so beiläufig und mit leicht ironischem Unterton geschieht, muss der Leser aufpassen, dass er auf den letzen Metern des Romans nicht aus der Bahn gekegelt wird. Wobei Diederich Heßlings Karriere natürlich geradezu atemberaubend ist.

Susanne Schötz (Hrsg.): Geschichte der Stadt Leipzig. Vom Wiener Kongress bis zum Ersten Weltkrieg. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Teil 2: Wie roch denn eigentlich die Boomtown Leipzig?

Es gibt zwar viele Monografien, die den Glanz dieses prosperierenden Leipzig der „Gründerzeit“ beschreiben. War ja auch alles atemberaubend und eindrucksvoll. Aber gerade im Detail merkt man auch in dieser dicken Stadtgeschichte, dass sich da in der Vergangenheit so mancher Autor vom Jubel hat blenden lassen. Und so taucht hier skizzenhaft neben dem alten, vergoldeten Selbstbild der „Boomstadt“ das Bild eines viel realeren Leipzig auf, das viel spannender ist, weil es wieder zum menschlichen Alltag zurückkehrt.

Susanne Schötz (Hrsg.): Geschichte der Stadt Leipzig. Vom Wiener Kongress bis zum Ersten Weltkrieg. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Teil 1: Der lange und unvollendete Weg zur Demokratie in Leipzig

Sie nennen es das „lange 19. Jahrhundert“. Auch die Autoren, die sich für diesen dritten dicken Band zur Leipziger Stadtgeschichte versammelt haben, den diesmal Susanne Schötz als Herausgeberin betreut, unterstützt von Uwe John. Das 19. Jahrhundert hat ja zwei Besonderheiten für Leipzig: Es ist das Jahrhundert, in dem Leipzig zur modernen Großstadt wurde. Und es stand in den vergangen 20 Jahren im Fokus der Leipziger Forschergemeinschaft.

Ulrich Eichler: Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das fast vergessene Schicksal des sächsischen Orgelbauers Johann Ernst Hähnel

Glaube keiner Geschichte, die einem als einzig gültige erzählt wird. Wer sich wirklich einmal mit nur einem einzigen historischen Forschungsfeld beschäftigt hat, weiß, welches Unheil oft die ersten Biografen und „Standardwerk“-Verfasser angerichtet haben. Sie haben verknappt, zugespitzt, ihr eigenes Urteil zum Maßstab gemacht und einfach mal alles weggelassen, was in ihre Heldengeschichte nicht gepasst hat. So ist es auch mit den berühmten sächsischen Orgelbauern. Da war ja nur Silbermann, oder? Denkste.

Das fasste man als Heuchelei und Überhebung auf ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Die erstaunlichen Parallelen zum Hochstapler Felix Krull

Menschen leben, wie es aussieht, immer in einer Blase. Und dadurch sind sie manipulierbar. Denn was wir mit diesem „gereiften“ Diederich erleben, ist im Grunde die Karriere eines Hochstaplers. Das Thema muss in der Familie gelegen haben. Oder die beiden konkurrierenden Brüder Heinrich und Thomas Mann beschäftigten sich eben doch fast gleichzeitig mit einem ähnlichen Typus. Denn während Heinrich ab 1906 am „Untertan“-Stoff arbeitete, begann Thomas 1905 mit der Konzeption für den Hochstaplerroman, der erst ein halbes Jahrhundert später fertig werden sollte: „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“.

Martin Meter: Die Befreiung des Denkens. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Martin Meters Plädoyer für wissenschaftliches Denken in Zeiten anschwellender Verschwörungstheorien

Sein großer Gegner heißt eigentlich Platon. Genug Unheil hat der griechische Philosoph mit seiner Ideenlehre ja angerichtet. Es ist nur den meisten Menschen nicht bewusst, weil 2.000 Jahre Christentum auch dafür gesorgt haben, dass der platonische Dualismus tief in unserem Denken steckt. Und genau darum geht es, wenn der Informatiker Martin Meter sein Buch „Die Befreiung des Denkens“ nennt.

Nachdem der Alte gegangen war ... Grafik: L-IZ
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Das Tierchen fehlte noch: Die verwirrte Hyäne

LeserclubNatürlich war der Mond angebissen. Sie hatten nur die kleine 5-Watt-Funzel angeschaltet, als der alte Kommissar sich wie ein schlechtes Gewissen in ihre Wohnung drängte. Oder wuchtete. Es kam wohl auf die Perspektive an. Und aus dem Sessel, in dem Herr L. gesessen hatte, als der Alte kam, hatte er bestenfalls eine verwirrende Untersicht auf ein kantiges Gesicht, dem – so betrachtet – die Vertraulichkeit fehlte.

Echtes Sommer-Lesefutter: Leipziger Zeitung Nr. 57. Foto: Ralf Julke
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NSU-Prozess, Halberg Guss, Flohmarkt, Weltkrieg und der lange Schatten der Treuhand

Es ist Juli, der Sommer bricht seine Rekorde. Und nun ist auch die neue Leipziger Zeitung, die am Freitag, 20. Juli, an allen guten Verkaufsstellen ausliegt, ein echtes Sommerprodukt geworden. Eins, in dem es kocht – 100 Jahre Geschichte, 29 Jahre Treuhand, Turbokapitalismus rings um den Kampf von Halberg Guss und das Schweigen der Sachsen zu einem seltsam ausgegangenen NSU-Prozess.

Logo auf dem MDR-Hochhaus in Leipzig. Foto: Matthias Weidemann
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An die soziale Unwucht der Beitragserhebung haben sich die Verfassungsrichter nicht herangetraut

Irgendwie klang das gleich mal wie Mit-Jubel, als die „Zeit“ am Mittwoch, 18. Juli, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Rundfunkbeitragserhebung besprach: „Für ARD, ZDF und Deutschlandradio, deren Legitimation von Rechtspopulisten beharrlich und zusehends aggressiv infrage gestellt wird, dürfte das eine Genugtuung sein.“ Da hat man wohl nicht gemerkt, dass zwar die Rechtspopulisten besonders laut wetterten – aber die Kritik kam viel fundierter aus ganz anderer Richtung. Und das Urteil hat sich um den eigentlichen Streitfall generös herumgedrückt.

Den schießich ab ...! Grafik: L-IZ
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Wir sind alle nur sind Menschen oder Zweifel ist immer angebracht

LeserclubNoch eine kurze Konfrontation? So ein Moment, in dem sich die beiden besten Kollegen aller Zeit anstarren wie zwei wilde Löwen und Kollege Stachelschwein knurrt: „Wozu, zum Teufel, brauchst du meine Hilfe? Du kennst das doch alles besser als ich. Du bist doch mit Don Leone durch die Stadt gebrettert und hast die Hühner aufgescheucht.“ – „Du meinst: die Leute.“ – „Nein, die Hühner.“

Der Verehrer des Hasses ... Grafik: L-IZ
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Wie eine 0,02-Prozent-Bewegung sich die Meinungshoheit in der Demokratie ertrollt

Gehören Sie auch zu den Leuten, die das Gefühl haben, dass alles immer schlimmer wird? Die nach einem Tag am Smartphone denken, dass dieses Land und seine Bewohner längst auf dem wilden Marsch in eine neue Diktatur sind? Oder in Anarchie oder irgendeine andere Art Weltuntergang? Dann hat das einen Grund. Denn zu nichts eignen sich die sogenannten „sozialen Netwerke“ besser als dazu, die Gesprächskultur einer ganzen Gesellschaft zu zerstören. Wer die Meinungshoheit kapert, bestimmt den politischen Ton.

Michael Beyer (Hrsg.): Die Bergkirche Schönbach. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die eindrucksvolle Bergkirche von Schönbach und 700 Jahre Geschichte

Mit diesem Buch beschenkt sich ein unermüdlicher Verein selbst. Denn eigentlich bemüht sich der Verein der Freunde und Förderer der Bergkirche Schönbach ja seit 1990 darum, die eindrucksvolle Kirche im seit 2010 nach Colditz eingemeindeten Schönbach Stück für Stück zu sanieren. Aber wann findet man da mal eine Pause, um über das Erreichte in einem eigenen Büchlein zu berichten? Die fünf Autoren in diesem Buch haben sich die Zeit jetzt genommen.

Einfach durchgegangen! Foto: Patrick Kulow
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Das Untertan-Projekt: Ein Ort, den man lieber mit gepackten Koffern verlässt

Heinrich Mann ist als Romanautor ein Meister seines Faches. Er beherrscht alle Tricks, auch jene, die die Dicken-Wälzer-Schreiber von heute oft nicht mehr beherrschen. Fast spielerisch geht er mit der Zeit um. Hat er eben noch in immer dichter gepackten Szenen alles auf die Reichstagswahl von 1893 zugetrieben, genügt ihm ein hingeworfener Satz, um einfach mal den stillen Sommer hinter sich zu lassen: „Tatsächlich besaß zu Anfang des Herbstes kein Mensch mehr die faulen Papiere.“

Die Pickelhaube wild im Nacken ... Foto: Marko Hofmann
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Das Untertan-Projekt: Ein Haftbefehl für Eugen Richter

Nicht alle Namen und Personen im „Untertan“ sind erfunden. Und man kann ruhig darüber stolpern, dass Diederich in seiner letzten Rede vor den „Kaisertreuen“ am Abend vor der Stichwahl einen Namen erwähnt, der heute kaum noch jemandem etwas sagt. Zumindest außerhalb der Wissenschaft. Irgendjemand scheint alle seine Bücher immer noch zu lesen. Und dabei ist es nur so ein Einfall von Diederich. Er erfindet ja so gern Kaiser-Wilhelm-Zitate.

Hauptsache laut genug, dann glauben's die Leute. Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Diederich entdeckt den Donald in sich

Und dann ist die große Wahlveranstaltung der Freisinnigen im größten Saal von Netzig, im Saal der „Walhalla“. Und die Nationalen machen es wie zuvor die Freisinnigen – sie drängeln sich mit hinein. Heute würden Hundertschaften von schwer gerüsteter Polizei dafür sorgen, dass sich die Anhänger der beiden Parteien gar nicht erst nahekommen. Man möchte fast anrufen beim alten Heinrich Mann: War das damals tatsächlich noch normal und möglich?

Universität Leipzig. Foto: Alexander Böhm
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Auch 2017 blieben wieder 15 Millionen Euro für die Förderung des Forschungsnachwuchses in Sachsen liegen

Regierungen sind schwerfällig. Gerade im Nachsteuern. Und am häufigsten dort, wo sie sich bei der Auflage neuer Gesetze und Programme besonders verrannt haben. Da hat man dann meist allen große Versprechungen gemacht, will aber nicht wahrhaben, dass das Ganze im Detail nicht funktioniert, weil Menschen so nicht ticken. Jüngstes Beispiel: die „Zusatzbudgets“ für Sachsens Hochschulen. Freiheit halt, wie sie Sachsen so meint.

Schonung wäre geradezu ein Verbrechen ... Foto: Marko Hofmann
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Das Untertan-Projekt: Wahlkampf auf die nationale Art

Aufatmen ist nicht für diesen Diederich. Denn der Wahltag kommt heran. Und augenscheinlich war es auch schon 1893 so, dass dieses Gerammel um Wählerstimmen und Sitze die Parteisoldaten hysterisch machte. Jedenfalls die, die ihre Wahlabsprachen mit lauter faulen Deals hintersetzt haben. Bis keiner mehr wusste, wer eigentlich mit wem alles faule Deals geschlossen hat. Und das prasselt nun alles auf Diederich herein. Sein Maschinenmeister Napoleon Fischer marschiert ihm schnurstracks eines Morgens einfach ins Schlafzimmer.

Der leere Blick der Macht ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederich sieht die schäbige Rückseite der Macht

Eben glaubt man noch: Jetzt ist der Groschen bei Horst – sorry: Diederich – gefallen, schon fällt man als Leser in ein tiefes Loch. Aber da bin ich jetzt schon zu weit vorgeprescht – mitten in den Wahlkampf in Netzig. Auch das ist nicht neu, dass sich politische Karrieristen benehmen wie ... da fällt mir jetzt kein Wort zu ein. Eher staune ich, wie Heinrich Mann seinen Untertanen seziert. Denn Untertanen sind zerrissene Menschen. Sie dürfen nicht ganz sein.

Wie man die Frauen gern sehen wollte ... Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Diederich lernt, was wirklich auf der Seele lastet

Und Diederich hat richtig gefühlt. Das überrascht ihn selbst, dass er auf einmal so viele Gefühle für seine widerborstige Schwester Emmi an den Tag legt. Und dass er auch in Aktion gerät und ihm das gar nicht mehr egal ist, denn Emmi scheint tatsächlich zu leiden darunter, dass der schneidige Leutnant von Brietzen sie jetzt ignoriert. Dabei hat Diederich ja ganz andere Probleme: Er ist erpressbar geworden.

Hochschulentwicklungsplan 2025. Cover: Universität Leipzig
·Bildung·Forschung

Neben der Biodiversitätsforschung sollen auch die Forschungen zu Fettleibigkeit und Globalisierung in Leipzig vernetzt werden

Leipzigs Universität möchte noch mehr integrative Forschungszentren etablieren. Vorbild ist das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig. Und mit dem Mega-Thema Adipositas-Forschung hätte man schon die nächste Idee, wie man die internationale Forschungstätigkeit an der Universität stärken könnte. So hat es die Universität in ihrem neuen Hochschulentwicklungsplan (HEP) 2025 skizziert.

Am 15. Juni 2018 wurde im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig die Sammlung ethnographischer Objekte und von Fotografien aus dem ehemaligen Museum Litzmannstadt an Vertreterinnen des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen übergeben. Foto: Freistaat Sachsen, SMWK
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Sachsen hat über 100 geraubte Objekte aus Łódź an die Republik Polen zurückgegeben

Es ist auch ein Stück dunkler Leipziger Museumsgeschichte, auch wenn das Museum für Völkerkunde ein Landesmuseum ist. Aber mit dem Ethnologen Fritz Krause steht ein Leipziger Universitätsdozent und gleichzeitig Leiter des Museums für Völkerkunde im Mittelpunkt der Ereignisse. Denn nachdem die deutsche Wehrmacht 1939 Polen überfallen hatte, begann auch das große Plündern polnischer Museen und Sammlungen.

Der tapfere Recke in eherner Rüstung ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Das Untertan-Projekt: Diederichs Rüstung bekommt einen Riss

Eben noch war man geneigt, diesen Diederich für einen komplett faschistischen Charakter zu halten. Denn der zeichnet sich durch seine völlige Unfähigkeit zum Mitgefühl aus. Das hat sich nicht geändert, bis heute nicht. Die Typen merken es nicht mal, wenn man es ihnen mit dem Klammerbeutel beibringt. Und Diederich? Von dem wissen wir ja, wie er so wurde.

Traude Engelmann: Die Falschmünzerin. Foto: Ralf Julke
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Erpressung, Mord und eine durch nichts zu bremsende Stiefmutter: Traude Engelmanns „Die Falschmünzerin“

Krimis zu schreiben ist nicht einfach. Auch dann nicht, wenn man sich eine gewitzte Heldin erschaffen hat wie die vielbegabte Gisela Schikaneder, die jetzt Schikaneder-Zorn heißt und dem Hauptkommissar Waldemar Schräg immer wieder ins Gehege kommt. Diesmal aus einem naheliegenden Grund, denn diesmal hat es eine Mordsbande ausgerechnet auf ihre Familie abgesehen. Und das auch noch in Leipzig.

Zeitungsarchiv. Foto: Ralf Julke
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Das Leipziger Medienschiedsgericht hat im Gründungsjahr noch gar nichts entscheiden müssen

Mit viel Getrommel wurde 2016 in Leipzig das Deutsche Medienschiedsgericht mit Sitz auf dem Mediencampus Leipzig aus der Taufe gehoben. 2015 war die sächsische Landesregierung vorgeprescht und hatte diese Gründung initiiert. Jetzt, zwei Jahre nach Gründung, wollte Antje Feiks, medienpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, schon gern mal wissen, was aus der „bundesweit einmaligen Institution“ eigentlich geworden ist.

Der Kaiser hat an sein Schwert geschlagen ... Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Die 40 Jahre Vorgeschichte für den Vogelschiss

Erst hinterher, als die Nationalsozialisten Deutschland schon mit ihrem Furor überzogen, wurde Heinrich Mann so richtig bewusst, dass er mit seinem Diederich Heßling genau den Typ des Wutbürgers beschrieben hatte, der 1933 dann zur Macht kommen sollte. Und Diederichs erste Wahlveranstaltung für seinen nationalen Kandidaten, den Major Kunze, artet in erstaunlich deutliche Töne aus.

"Der Untertan" in der DTV-Ausgabe. Foto: Marko Hofmann
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Das Untertan-Projekt: Gottlieb Hornung will keine Bürsten verkaufen und Diederich schickt den Major ins Gefecht

Am liebsten möchte man durchstürmen, aufs Finale hin in diesem Buch. Das ein zutiefst satirisches ist, was man nur merkt, wenn man immer wieder zu diesen Sätzen zurückkehrt, in denen Heinrich Mann seine ganze Ironie verpackt hat. Sätze, die man in heutigen Bestsellern selten bis nie liest, weil die Autoren aus lauter Ernsthaftigkeit gar nicht mehr wagen, aufmüpfig zu sein mit Sprache. Oder umstürzlerisch, wie Diederich Heßling sagen würde. Denn Seinesgleichen nimmt sich so ernst, dass es schon clownesk wirkt.

Luftbildaufnahme des Karlsgrabens im Winter. Die Pfeile zeigen den s-förmigen Verlauf des Karlsgrabens. Foto: O. Braasch, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Luftbildarchiv, Archivnummer 7130_027, Filmnummer 3840B, Bild 12, Aufnahme 19_02_1985
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Die Baumeister der Karolinger besaßen ausgezeichnete Geländekenntnisse

Jahrhundertelang war der berühmte Karlsgraben, die fossa carolina, ein Rätsel für Historiker, Touristiker und Anwohner. Immer galt er als kühnste ingenieurtechnische Leistung aus der Zeit Karls des Großen. Und das war dieses Kanalprojekt wohl auch, auch wenn es nie zu Ende gebaut wurde. Leipziger Forscher sind ja mit eingebunden in die Entzifferung der letzten Rätsel um diesen Kanalbau. Auch zur Frage, warum er einen s-förmigen Knick hat.

Wilhelminisches Prachtstück. Foto: Marko Hofmann
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Das Untertan-Projekt: Der Untertan begegnet seinem Kaiser

In der Erinnerung ist das einer der Höhepunkte im Roman „Der Untertan“, wenn Diederich in Rom wieder die Absperrung durchbricht und versucht, dem Kaiser unter die Augen zu kommen und dabei unentwegt brüllt und den Hut schwenkt. So ähnlich wie bei der ersten „Begegnung“ in Berlin, nur dass es ihm diesmal gelingt und die beiden sich in die Augen sehen: „Diederich und sein Kaiser“.

... dem Kaiser kleine Soldaten machen. Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Diederich denkt sich seins im Lohengrin und verscherbelt am Hochzeitstag Heim und Herd für Peanuts

Übertreibt Heinrich Mann da nicht ein bisschen? Dass er Gas geben will, um seinen Roman so richtig aufs Finale zuzutreiben, ist ja verständlich. Aber die Ereignisse überstürzen sich regelrecht. Eben noch hat er Guste Daimchen die Verlobung angetragen, schon ist die Hochzeit bestellt. Muss ja schnell gehen, Diederich steckt in lauter selbstverschuldeten finanziellen Nöten.

Was für ein edler Held ... Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Diederich spielt den edlen Retter für Guste Daimchen

Wolfgang Bucks Problem ist: Im Gerichtsaal ist er mutig und wächst über sich empor. Aber im Privatleben ist er ein Feigling. Er traut sich nicht, Guste Daimchen zu sagen, dass er die Verlobung auflösen möchte und lieber nach Berlin geht. Es ist eine der burschikosesten Szenen in diesem Buch, wie er ausgerechnet unseren Diederich dazu überredet, mit ihm gemeinsam zu Guste in die Schweinichenstraße 77 zu gehen.

Prof. Dr. Stephan Laux (links) und Matthias Schneider mit den Armenlisten von 1832 und dem um 1845 entstandenen Stadtplan. Foto: Uni Trier
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Wo dem Schüler Karl Marx die Armut über den Weg lief

Trier hat einfach Glück. An diesem Geburtstagskind kommt im Jahr 2018 einfach keiner vorbei. Denn: Entgegen aller Prophezeiungen ist Karl Marx nicht tot. Im Gegenteil. Seine Analysen zu Kapital und Globalisierung werden immer aktueller. Und seine Kritik an der gesellschaftlich produzierten Armut ebenfalls. Dass das Ursachen in seiner Kindheit und Jugend hat, zeigt jetzt ein Trierer Forschungsprojekt.

Annette Müller-Spreitz: Autonomie und Anpassung. Foto: Ralf Julke
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Die subversiv-poetischen Bildtitel im Werk des Leipziger Malers Wolfgang Mattheuer

Manchmal ist es das Kleine, das die größten Diskussionen auslöst. Und die tiefsten Abgründe zeigt. Und vielleicht beginnt jetzt tatsächlich eine langsame Änderung der Sicht auf 40 Jahre DDR. Weg von der noch immer in Medien wahrnehmbaren Dominanz der DDR-Propaganda hin zu den tatsächlichen Lebenswelten und Weltsichten in dem abgeschotteten Land „hinter den sieben Bergen“. So heißt ja eins der berühmtesten Bilder von Wolfgang Mattheuer.

Wer verschlingt hier wen? Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Diederich bekommt den Geruch seines Herrn zu riechen und wird wie ein Hund behandelt

Das Frappierende an den Leuten, die die Macht anhimmeln, ist ihre Bereitschaft, sich zu allem missbrauchen zu lassen. Freiwillig. In immer vorauseilendem Gehorsam. Deswegen sind diese Typen auch so leicht für Kriege, Mobbing und Schnädderedäng zu begeistern. Das ist ihre Welt. Und man liest und fragt sich die ganze Zeit: Wo ist eigentlich der lebendige Kern dieses Diederich Heßling? Was, verflixt noch mal, begeistert und erwärmt ihn wirklich?

Bereit für einen Deal? Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Diederich schließt einen Pakt mit den Sozis

In Heinrich Manns Netzig passiert alles im Zeitraffer. Eben noch hat Diederich Heßling mit seiner Zeugenaussage wegen Majestätsbeleidigung dafür gesorgt, dass der Fabrikant und Buck-Schwiegersohn Lauer ins Gefängnis kam, schon bewirbt er sich dreist um den frei gewordenen Sitz im Stadtrat. Denn Lauer hat mit dem Urteil auch gleich noch sein Mandat verloren.

Christian Rau: "Nationalbibliothek" im geteilten Land. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Christian Raus Fleißarbeit über die Leipziger „Nationalbibliothek“ im geteilten Deutschland

Man kann nur immer wieder staunen, was für eine Arbeit sich manche Forscher machen, um die großen Löcher in unserer Geschichte zu stopfen. Sie wühlen sich durch tausende Akten, Protokolle und Briefe. Fast alles sehr vergilbtes Material, wenn man nur an all das denkt, was in der DDR an Archivmaterial produziert wurde. Und dann kommt so ein 680-Seiten-Wälzer dabei heraus. Sozusagen der Grundstock an Wissen über das, was der Deutschen Bücherei in Leipzig in 45 Jahren zustieß. Oder auch nicht.

Mit Ihnen weiß man immer ... Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Die seltsame Verführungskraft des braven Bürgers Heßling

Eigentlich ist man schon ziemlich angeschickert an dieser Stelle im Buch und wundert sich die ganze Zeit, wie das die Leute damals aushielten, derart lange zu feiern, ein elend langes Stück anzuschauen, danach noch zu tanzen und sich zu präsentieren und dann auch noch emsig am Buffet und an der Getränkekarte zu hängen. Denn Diederich, der ja nun schon eifrig für seine politische Karriere scharwenzelt hat, besäuft sich jetzt auch noch mit Wolfgang Buck.

Walter Thümler: Wie es wirklich ist. Foto: Ralf Julke
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„Wie es wirklich ist“ oder Warum die meisten von uns nicht mal ahnen, warum sie so liebe- und trostlos sind

341 Einwohner hat Wahrenberg an der Elbe. Einer davon ist ein Dichter, Übersetzer und Philosoph: Walter Thümler. Seit 2014 lebt er dort, nachdem ihm Städte wie München und Berlin zu hektisch geworden sind. Man kann dort nicht richtig nachdenken. Denn zum Nachdenken braucht man Ruhe. Eine Ruhe, die unsere übersättigte und völlig außer sich geratene Gesellschaft meidet mit aller Macht. Denn darum geht es eigentlich: um uns.

Weniger Stunden = weniger Lehrer. Foto: Ralf Julke
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Für die Kürzung des Sportunterrichts bekommt Christian Piwarz heftigste Kritik

Selbst die Bildungspolitiker im Wilhelminischen Reich wussten es noch: Nur in einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist. Das hatten sie von den alten Griechen übernommen. Und eigentlich spielt Sport in unserer heutigen Zeit, wo immer mehr Kinder schon mit Bewegungs- und Haltungsschäden in die Schule kommen, eine noch größere Rolle. Da grenzt es schon an Fahrlässigkeit, wenn Sachsens Kultusminister ausgerechnet an den eh schon zu wenigen Sportstunden den Rotstift ansetzt.

Schön anschmiegsam sollen sie sein ... Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Was Diederich so unter Schäkern mit jungen Frauen versteht

Es ist ein verflixt langes Stück, das Frau von Wulckow da geschrieben hat. Jedenfalls passiert eine Menge am Rande, da, wo Diederich Heßling herumschlawinert und sich einerseits einkratzt, andererseits schamhaft errötet oder erbleicht. Und das müsste er eigentlich auch bei der Begegnung mit dem alten Stadtrat Buck, der jetzt recht einsam dasitzt, Opfer des Gerüchts, das Diederich ausgestreut hat. Aber der Alte ist nicht mal wütend.

Weniger Stunden = weniger Lehrer. Foto: Ralf Julke
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Sachsen kürzt die Stundentafel ausgerechnet um Deutsch und Sport

Wie kann man das Fehlen von Lehrern kompensieren? Indem man die Stundentafel kürzt. Und das verkauft man dann als Entlastung der Schüler. So geschehen am Dienstag, 26. Juni, in Sachsen. Da kündigte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) die Kürzung der Stundentafel in Sachsens Schulen an. Das sei so in der Regierungskoalition abgesprochen.

Erst mal alles marode reden ... Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Diederich katzbuckelt vor der bauchschwingenden Macht

Was nach Diederichs beschämendem Gespräch mit dem alten Bürgermeister Scheffelweis folgt, ist ganz mieses Schmierentheater. Auf jeder Bühne würde das peinlich wirken. Und man würde es auch als Klamotte abtun, wenn einem diese Kratzfüße von Leuten, die sich bei mächtigen Tieren anwanzen, nicht so schrecklich vertraut wären. Egal, ob ein Minister einfliegt oder ein Präsident von Sonstwas sich mal zum Banddurchschneiden einfindet.

Willi Weglehner: Keine Sause ohne Brause. Foto: Ralf Julke
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Keine Sause ohne Brause oder Amadeus’ atemberaubende Reise in die Welt der falschen Stars

Wir sind nicht allein. Man könnte heulen vor Glück, es gibt da drüben, jenseits der innerdeutschen Kontrollgrenze, tatsächlich noch Menschen. Auch in Bayern. Solche, die sich trauen, sich einen „bis dato bekennenden 68er“ zu nennen, und das antike Bildungsideal noch für etwas Wertvolles halten. Man ahnt schon: Willi Weglehner, 1948 in Thalmässing, Mittelfranken, „gootlob nachgeboren“, ist Lehrer. Lehrer im Ruhestand. Nimmer ruhend, denn er schreibt seitdem emsig Romane voller Spaß am Träumen.

Leipzig im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts hier in der Weststraße in Leipzig Lindenau. Foto: Pro Leipzig Verlag
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Zeitreise „Vor 100 Jahren“: Der Juni 1918 in Leipzig

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 56Für FreikäuferDer 1. Weltkrieg erlebt seinen letzten Sommer. Aber das weiß man in Leipzig nicht. Nachdem die große Frühjahrsoffensive der deutschen Armee gescheitert ist, halten Franzosen, Briten und US-Amerikaner gemeinsam die Westfront, die zuvor beinahe tatsächlich zusammengebrochen wäre. Mit jedem weiteren Tag, den die Deutschen keinen Durchbruch erzielen, schwindet die Hoffnung der Obersten Heeresleitung auf den Sieg. Aber davon kabelt man natürlich nichts nach Deutschland.

Entstehen so Gerüchte? Foto: Ralf Julke
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Das Untertan-Projekt: Wie man mit Fakenews Stimmung macht und Menschen diskreditiert

Wenn man in der Schule den „Untertan“ liest (wenn das heute überhaupt noch passiert), dann denkt man nicht daran, was diese Geschichte aus den fernen 1890er Jahren eigentlich mit der Gegenwart zu tu hat. Das ist ja nun wirklich alles schon Geschichte. Und in diesem Jahr feiern wir ja auch irgendwie den Untergang des Wilhelminischen Reiches. Obwohl keiner feiert. Irgendwie ist den Deutschen dieses Jahr 1918 ein bisschen peinlich.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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