Viele Leipziger/-innen haben sich ganz bestimmt auch für 2025 viel vorgenommen. Aber bei all den guten Vorsätzen vergisst man zuweilen, sich einfach auch einmal zu bedanken bei all jenen, die ein großes gemeinsames Projekt erst möglich gemacht haben. Und dazu gehören auch die vielen Menschen, die die Leipziger Zeitung seit Jahren unterstützen – auch als Abonnenten, was im digitalen Zeitalter ganz bestimmt keine Selbstverständlichkeit ist.
Denn Nachrichten und Informationen gibt es im Internet in Hülle und Fülle. So viele, dass so Mancher davon heillos überfordert ist.
Die Stadt vor unserer Haustür
Trotzdem gründeten wir vor 20 Jahren eine eigenständige digitale Zeitung für Leipzig. Ganz bewusst, denn auch damals war für jeden, der sich wirklich für seine Stadt und seine Region interessierte, spürbar, dass es über viele Dinge, die im Leben der Menschen wichtig sind, keine oder viel zu wenige Informationen gab.
Denn Informationen unterscheiden sich. Vor allem da, wo es um die Frage geht: Betrifft uns das direkt? Betrifft das meine Stadt, den Ort, an dem ich lebe und arbeite? Also den Ort, wo wir alle das direkt erleben, was unsere Demokratie ausmacht. Mit Erfolgen und Fehlstellen. Manchmal direkt vor unserer Haustür, oft genug in Schule, Kita, Park und Straßenraum. Oder im geliebten Auwald, dem es sichtlich nicht gut geht.
Vieles erschien uns damals völlig unberücksichtigt, kam in den damaligen medialen Angeboten der Stadt nicht vor. Also knieten wir uns ins Getriebe und berichteten seitdem möglichst ausführlich über das, was diese Stadt bewegt, und jene, die diese Stadt bewegen. Wissend darum, dass es eigentlich der Lokaljournalismus ist, der den Menschen erst ein greifbares Bild davon gibt, was in ihrer Welt und in ihrer Demokratie tatsächlich passiert, wo es sich lohnt, sich aufzuregen und einzubringen, und wo man das Gemeinsame auch erleben und mitgestalten kann.
Es ist genau der Punkt, an dem sich Journalismus und Gemeinwesen treffen.
Das Gefühl, nie alles zu schaffen
Und an dem Lokaljournalisten, die jeden Tag in Leipzig unterwegs sind, auch das Gefühl des Ungenügens haben, weil sie nicht einen Bruchteil jener Geschichten einfangen können, bei denen ihr Journalistenherz sagt: Das ist wichtig. Das sollten die Leute wissen. Darüber müssen wir berichten.
Dieses Gefühl des Ungenügens übertönt oft genug das Erinnern daran, dass vieles von dem, was wir mit der Leipziger Zeitung täglich bewältigen, ohne die Unterstützung vieler Leipzigerinnen und Leipziger nicht möglich wäre. Mit ihren Abonnements und Spenden ermöglichen sie einen nicht unwichtigen Teil unserer Arbeit, schaffen ein klein wenig mehr Spielraum dafür, dass sich die Mitstreiter/-innen der LZ jeden Tag auf die Socken machen können, um wieder ein Stück Stadtrealität einzufangen.
Eine Zeit lang erlebten unsere Unterstützer/-innen dieses Mitwirken noch ganz greifbar als gedruckte „Leipziger Zeitung“ in ihrem Briefkasten. Doch wie Sie wissen, mussten wir dieses Projekt 2022 einstellen, weil die Herstellung einer gedruckten Zeitung mit den geradezu explodierenden Papier- und Druckpreisen inzwischen nicht mehr finanzierbar ist.
Seitdem bekommen alle treuen Abonnent/-innen zum Monatswechsel eine „Leipziger Zeitung“ als E-Paper. Solche Abonnements kann jeder, der mitmachen will, auch jetzt jederzeit abschließen. Das Zeitungs-Erlebnis ist damit nicht ganz und gar verschwunden, auch wenn die journalistische Hauptarbeit weiterhin auf l-iz.de passiert.
Möglichst unaufgeregt
Wo wir nach wie vor die Themen konsequent verfolgen, die wir zur Information der Leipziger/-innen für eminent wichtig halten – von der Lokalpolitik über die Entwicklungen im Verkehr, in der Bildung, der Kriminalität, am Arbeitsmarkt bis hin zu den Fakten, die das Leben in der Stadt ganz sachlich beschreiben. Möglichst unaufgeregt, nicht in jenem zunehmend marktschreierischen Stil, der durch die „Social Media“-Plattformen im Internet immer mehr befeuert wird und längst auch den Ton in Wahlkämpfen bestimmt.
Was natürlich dazu führt, dass Menschen – von all dem Gebrüll ermattet – den Blick dafür verlieren, was sich tatsächlich vor ihrer Nase abspielt. Und was tatsächlich wichtig ist. Dort, wo sie leben und tatsächlich handeln können.
Es ist ein Versuch, das Regionale wieder zu feiern und zu würdigen. Und ein bisschen Ruhe in die überschäumende Welt der Nachrichten zu bringen. Eine Ruhe, die gerade in Zeiten multipler Krisen dabei hilft, den Kopf oben zu behalten und sich von immer neuen Katastrophenmeldungen nicht irremachen zu lassen.
Denn wo man lebt, kann man auch handeln, hat man die Möglichkeit zu erleben, dass sich Engagement lohnt und Früchte trägt. Wozu wir immer wieder animieren.
Und so ist auch die Unterstützung der LZ ein Engagement.
Das uns einfach hilft, das offensichtlich so Notwendige weiter machen zu können. Jetzt beginnt ein neues Jahr, noch herrscht weitgehend Ruhe. Ein guter Moment, uns für die Treue all unserer Unterstützer/-innen zu bedanken und uns weiterhin viel aufmerksame Treue zu wünschen.
Ganz herzlichts,
Ihre Redaktion der Leipziger Zeitung
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