Eine Friedenstaube hat sich diesmal in den Titel der „Leipziger Zeitung“ verirrt. Seit wir ihm freie Hand gegeben haben, lässt sich Henri Selbmann im Layout der Zeitung immer wieder etwas Neues einfallen, spielt auch einmal mit grafischen Elementen. Und hat so manches aufgeräumt, was zuvor noch sein Plätzchen suchte in der Zeitung. Außerdem ist es die erste Doppelausgabe der LZ.
Aus bestens bekannten Gründen. Schon im Herbst 2021 lagen die Preise für Zeitungspapier 15 Prozent über denen von 2015. Seither gab es einen Anstieg um weitere 28 Prozent.
Warum die Inflation ausgerechnet bei Zeitungspapier schon so frühzeitig zuschlug, beschrieb das Bundesamt für Statistik 2021 so: „Ein Grund für den Mangel an hochwertigerem Altpapier, welches für bestimmte Druckerzeugnisse wie Zeitungen benötigt wird, ist die seit Jahren sinkende Produktion von Papier zum Bedrucken, Beschreiben und Kopieren – sogenanntem grafischem Papier.
Wurden 2010 noch 6,62 Millionen Tonnen solcher Papiere in Deutschland hergestellt, waren es 2019 noch 5,07 Millionen Tonnen – ein Rückgang um 23,4 %. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie, als kaum Veranstaltungsflyer benötigt wurden und Firmen weniger Werbematerialien drucken ließen, ging die Produktion im Jahr 2020 noch einmal zurück.“
Aus 12 werden 10
Daran hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: Die Lage am Altpapiermarkt hat sich sogar weiter verschärft. Auch Papier wird auf dem Weltmarkt gehandelt. Und wenn dort das Aufkommen – auch an Altpapier, das zur Zeitungsproduktion benötigt wird – knapp und teuer wird, schlägt das auch auf die noch verbliebenen Zeitungsdruckereien in Deutschland zurück.
Die LVZ hat ihre Druckerei in Stahmeln ja schon vor vier Jahren geschlossen. Die LZ wird in der DDV Druckerei in Dresden gedruckt. Und natürlich stand für uns die Frage: Wie kompensieren wir den gestiegenen Papierpreis?
Denn den Verkaufspreis weiter hochzusetzen erschien uns nicht sinnvoll. Eine Möglichkeit, den Preis zu halten, ist dann die Verringerung der Ausgabenzahl. Was gerade zum Jahresende auch einen gewissen Sinn ergibt, denn über den Jahreswechsel machen auch Anzeigenkunden und Redakteure gern Pause. Die Lösung, die wir gewählt haben: eine Doppelausgabe im Dezember. Die haben die Abonnenten jetzt alle im Briefkasten.
Dafür erscheint die nächste Ausgabe erst wieder im Februar.
In den Sommerferien werden wir noch einmal das Modell Doppelausgabe fahren.
Zeit für Träume
Die Dezember-Ausgabe bietet dafür wieder etwas, was LZ-Leser schon aus den Vorjahren vertraut ist: Wir haben bekannte und nicht so bekannte Leipzigerinnen und Leipziger wieder gefragt, was sie sich wünschen – für das nächste Jahr, für sich selbst, für ihr Projekt, für ihre Stadt. Eben nach dem, wofür sie sich begeistern, anstrengen und in die Sielen legen. Und damit die Stadt und ihr Umfeld verändern und besser machen.
Dass darin sehr viel Solidarität, Zuversicht und Verantwortung für eine lebendige und zukunftsfähige Stadt stecken, ist kein Zufall. Denn natürlich sind das die Themen der Menschen, mit denen die Mitstreiter der LZ im Lauf des Jahres in Kontakt kommen. Menschen, die ihr Leben einfach so verstehen, dass sie sich wirklich einbringen für eine Gesellschaft, die sich zum Besseren hin verändert.
Einige Seiten im Blatt sind einem komprimierten Rückblick auf ein Jahr gewidmet, das es nun wirklich in sich hatte. Da steckt dann auch das irre Treiben deutscher Innenminister mit drin, die nicht einmal mehr begreifen, dass sie selbst es sind, die gerade den Klimaprotest in Deutschland radikalisieren. Schwarwel hat die völlige Schieflage in den Köpfen überdrehter Konservativer mit seiner Titel-Karikatur sehr schön auf den Punkt gebracht.
Während Luise Mosig gleich darunter eine andere Szenerie zeigt, auf der sächsische CDU-Parlamentarier freidrehen und zeigen, dass sie in ihrem eigenartigen Ordnungsdenken keine Gnade kennen. Diesmal gegenüber den Gefangenen, die seit der Übernahme des Justizministeriums durch die Grünen auch einmal so etwas wie eine Weihnachtsamnestie erleben.
Birthe Kleemann stellt in dieser Ausgabe die „jüngste Bürgermeisterin Sachsens“, Anna-Luise Conrad aus Naunhof vor.
Antonia Weber zeigt auf einer ganzen Seite, welche Geschichten man mit aktuellen Daten erzählen kann – in diesem Fall zum Klimawandel und zur Krankenhausbelastung.
Marko Hofmann hat mit Enrico Ruge ein großes Interview zu „125 Jahre STIGA“, also der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung, die 1897 in Leipzig stattfand, geführt.
Der Plagwitzer Wagenplatz hat in der Zeitung genauso sein Plätzchen gefunden wie die neue Quartiersschule in der Ihmelsstraße, der Stadtrat und die in Leipzig geborene Künstlerin Olga Costa, die im Bildermuseum gerade ihre große Ausstellung hat.
Es geht mit Lucas Böhme in Gerichtssäle, mit Jan Kaefer auf Sportplätze und in die zugespitzten Welten unserer LZ-Kommentatoren. Lesestoff genug eigentlich für ein paar ruhige Festtage oder die Zugfahrt zu den Lieben daheim.
Die neue Leipziger Zeitung (LZ), Ausgabe 109, VÖ 16.12.2022, finden unsere Abonnenten natürlich im Briefkasten vor. Für alle anderen ist die Ausgabe an allen bekannten Verkaufsstellen erhältlich.
Keine Kommentare bisher