LeserclubIn dieser kleinen Sammlung der handelnden Akteure gibt es die ganz kurzen Porträts aller wichtigen Figuren, hübsch alphabetisch geordnet, da und dort noch mit kleinen Fragezeichen. Denn noch ist Herr L. nicht im Ziel. Er weiß nicht mal, ob es eins gibt – so ein hübsches mit Luftballons und Feuerwerk.
Ihm würde ja schon genügen, wenn es wieder eine Nacht ohne Alpträume gibt und ein Schulterklopfen von Stacheltier. Ganz ohne Kommentar. Denn wie sie beide wissen, ist nach dem Spiel immer vor dem Spiel. Und auf der Auswechselbank sitzt niemand. Sie müssen selber am Ball bleiben und die Tore schießen. Oder auch nicht. Dann werden sie ausgebuht.
Der Held
Herr L., die Hauptfigur dieser Geschichte über einen Reporter irgendwo in einer kleinen Stadt namens L., irgendwo in diesem Land, vielleicht ein bisschen nervöser als andere Kollegen seines Metiers. Eigentlich will er nur herausbekommen, was hinter ein paar Kopien aus alten Firmenregistern steckt, die ihm ein heiserer Anrufer zugespielt hat, ein mysteriöser Mister X. Aber er scheint dabei in ein Wespennest gestochen zu haben.
Die anderen Akteure alphabetisch
Der Alte, ein vierschrötiger Kommissar in Pension, dem Herr L. den Schlüssel dazu gibt, einen seit Jahrzehnten ungelösten Todesfall zu klären. Aber eigentlich schlummert auch in dessen Elefantengedächtnis noch eine kleine Wut auf Leute, die lieber alles unter den Teppich kehren (auch ein paar lebendige Zeitgenossen), wenn es nur um einen kleinen geldwerten Vorteil geht.
Der Archivar in den Verliesen des Rathauses, eigentlich ein knochentrockener Ordnungsfanatiker. Aber wenn jemand die Akten durcheinanderbringt oder gar welche abhandenkommen lässt, dann wird er emsig und spielt auch vertrauenswürdigen Leuten von der Presse mal ein paar Aktenzeichen zu. Wenn schon aufräumen, dann gemeinsam.
Belinda, eine junge Dame, die auf zumindest rätselhafte Weise zu Tode kam. Die Geschichte ihres Todes in einem Hotelzimmer nach einer kurzen glühenden Karriere als Schmetterling von L. ist noch immer im Gedächtnis etlicher heute etwas älterer Herren, die ihre Karriere einst mit tränenden Augen verfolgt hatten.
Der Blasse, der vor allem so heißt, weil er im Sonnenstudio zu wohnen scheint und viel Zeit hat, Kollegen bei der Arbeit zu beobachten. Eigentlich arbeitet er für die schnippische Konkurrenz von L.s Zeitung, aber manchmal geht er Herrn L. auch mit gut gemeinten Ratschlägen und aufdringlicher Neugier schrecklich auf den Keks.
Der Bürgermeister ist der Bürgermeister. Was soll man da sagen? Er hat zwar einiges unterschrieben, hat aber nichts über die Hintergründe gewusst. Auch nicht, was den bekannten Herrn Haifisch betrifft.
Die Diva ist eigentlich eine ganz alte Bekannte von Herrn L., denn als sie beide wesentlich jünger waren, hielt sie mit ihrer Stimme eine ganze Stadt allabendlich in Atem und Herr L. schrieb einfühlsam darüber in der Zeitung, wo er sich seine Sporen verdiente. Ein bisschen zu einfühlsam, findet Mascha noch heute.
Der heisere Anrufer oder der geheimnisvolle Herr X., der Herrn L. bedeutungsschwanger ein geheimnisvolles Päckchen ankündigte, aber seinen Namen nicht verriet und von Herrn L. meilenweit verfehlt wurde, als das Päckchen konspirativ auf Bahnsteig 7 übergeben werden sollte.
Doktor Ludmilla Hoffmann oder die Dame mit dem Schirm, die sich bei einer Begegnung der Wachtmeister Müller und Meier als nicht ganz pflegeleicht erwies und in dieser Geschichte durchaus noch eine bissige Rolle spielen könnte, denn ihr Schlachtfeld sind in der Regel diverse Gerichtssäle. Und den Herrn Shark mag sie irgendwie ganz besonders.
Iwan, früher mal ein bester Freund der beiden Olegs. Aber irgendwie scheint er die Nase für gute Geschäfte und für nicht so anrüchige Unternehmungen verloren zu haben. Als er Olegs „Tschaika“ demolieren lässt, hat er eindeutig eine Grenze überschritten, auch wenn es vor allem eine innerrussische Affäre zu sein scheint.
Der jüngere Kommissar, der seine Überlastung mit unwirschen Abweisungen am Telefon kaschiert. Polizisten weinen nicht. Tun aber mit grimmigem Widerwillen trotzdem, was sie schaffen.
Staatsanwalt Knarrpanti, der so natürlich auch nicht heißt. Aber damit niemand nachher meint, er sei mit der etwas unausgewogenen Rolle in dieser Geschichte gemeint gewesen, bekommt auch er einen schönen Namen aus einer auch mehrmals zitierten Geschichte von E. T. A. Hoffmann.
Don Leone, der berühmtste Italiener von L., dessen frühe Jahre in der Stadt aber so manches Rätsel aufgeben.
Mascha, die natürlich nicht Mascha heißt, sondern einen anderen wundervollen Frauennamen trägt, mit Herrn L. Wohnung, Leben und Nächte teilt und die seine Ausflüge manchmal für etwas riskant hält. Aber wenn er mit ihr über einen Berufswechsel spricht, ist sie stets anderer Meinung.
Müller und Meier, die beiden Wachtmeister, deren Patrouillenrevier der Bahnhof ist, auf dem die so wichtige Übergabe der geheimnisvollen Dokumente von Mister X. stattfinden sollte – und die sie mit misstrauischer Wachsamkeit beinah verhindert hätten.
Olegs Mascha. Sie tauchte rechtzeitig in der Geschichte auf, um Oleg mitzuteilen, dass er sich auf ein kleines, lebenstolles Duplikat einstellen kann. Hat Oleg bestimmt gleich vergessen, wird in neun Monaten aber trotzdem überrascht.
Oleg, der treueste Freund, den sich Herr L. nur wünschen kann, mit Wurzeln irgendwo in St. Petersburg, besten Beziehungen in die dunkleren Teile der Wach- & Schließ-Welt von L. und höchst bedacht darauf, dass sein argloser Freund L. nichts auf die Mütze kriegt. Von wem auch immer. Eigentlich heißt er auch nicht Oleg. Aber mit dem Spitznamen ist er ganz zufrieden.
Olegs Freund Oleg, der auch nicht wirklich so heißt, der aber einen liebevoll gepflegten „Tschaika“ besitzt und Gewehr bei Fuß steht, wenn Oleg Verstärkung braucht.
Herr Pokerface, der Junior-Chef der Zeitung, de sich meistens nur per Telefon bei S. meldet.
Die Prinzessin, leider schon nicht mehr unter uns weilend, weil sie vor Jahren Opfer eines Autounfalls wurde, bei dem nie geklärt werden konnte, ob es wirklich nur ein Unfall war, oder ob jemand mit einem silberfarbenen Zweitwagen kräftig nachgeholfen hatte.
Das Stacheltier ist Herr L.s älterer, manchmal etwas grimmiger Kollege, bei dem man nie weiß, ob er gerade einen schlechten Tag hat oder sich an einer vertrackten Geschichte festgebissen hat, die sich einfach nicht aufknoten lässt.
Die Herren Von und Zu, vertreter diverser obskurer Kanzleien, die immer dann auftauchen, wenn sich einige arrivierte Pesönlichkeiten in ihremGeldbeutel gekränkt fühlen.
Herr Winkel, der Hausanwalt eine gewissen Herrn Shark, der zu den Großen Tieren in dieser Geschichte gehört.
Die eigentlichen Großen Tiere
Der Bär hat bislang nur seine großen Tatzenabdrücke gezeigt. Wenn Herr L. Pech hat, lebt er in Sibirien und L. muss einen Flug nach Nowosibirsk antreten.
Der Fuchs. Der taucht bislang immer nur am Rande auf, war aber einst nachweislich mit der Prinzessin liiert und in einer städtischen Behörde ausgerechnet für Grundstücksverkäufe zuständig. Dass er später Inhaber einer Immobilienfirma wurde, die erstaunlich viele Grundstücke in bester innerstädtischer Lage besaß, durfte durchaus zu denken geben.
Mammut ist eigentlich nur der Spitzname für einen recht gewichtigen Rechtsanwalt in L. Aber da er stolz auf sein Lebendgewicht war, scheint er die Sache mit Humor genommen zu haben und eine Firma auf den Namen Mammouth getauft zu haben, die in den vieldiskutierten Panama-Papers auftauchte, verdachtsweise als Briefkasten zur Geldwäsche. Aber dass Mammut selbst mit drinsteckt, das hat auch Herr L. erst aus den rätselhaften Firmenregisterauszügen erfahren. Nur fragen kann er Mammut nicht. Der Herr ist gleich anfangs der Geschichte rücksichtslos abgereist. Mutmaßlich nach London.
August Miller, vielleicht auch Awgust Mjiller oder Müller oder Mjuller, Strandgut einer vergangenen Epoche, als misstrauische Herren im Regenmantel noch als Freunde und Genossen behandelt wurden und zumeist in nicht ganz durchschaubaren Abteilungen diverser allrussischer Ministerien arbeiteten. Nach dem großen Schlamassel wechselten einige von ihnen ins Import-Export-Geschäft. Bei August Miller scheint es um mehrere einst namhafte Unternehmen und deren Grundstücke gegangen zu sein, die irgendwie in treue russische Hände geraten waren. Nur scheint er irgendwie an die falschen Freunde geraten zu sein. Jedenfalls sorgte sein Tod damals im Löwengehege für einiges Aufsehen. Was zumindest darauf hindeutet, dass Miller mal der Löwe in der Runde der hungrigen Raubtiere war.
Herr Shark oder der Haifisch scheint zwar das schlimmste Tier im Bassin zu sein. Zumindest kennt Herr L. ihn als ziemlich rücksichtslosen Sanierer und Planierer. Es gibt kaum ein großes Bauprojekt in L., in dem er nicht drinhängt. Aber wenn ein kleiner Reporter mit ihm reden will, dann sitzt immer ein Anwalt namensHerr Winkel mit am Tisch und eine Verleumdungsklage schwebt im Raum.
Der Tiger hat sich bislang noch nicht gezeigt. Aber es muss ihn geben, sonst ist die Runde der Raubtiere nicht perfekt und so eine Vermutung steht im Raum, er könnte im Fell eines anderen Tieres unterwegs sein,.
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Und wenn doch noch ein paar Personen ohne eigenes Verschulden in die Geschichte stolpern sollten, dann werden sie natürlich in diesem Bestiarium nachgetragen. Einige Leserinnen haben sich ja schon den Auftritt eines pinkfarbenen Einhorns gewünscht, einige jüngere Herren auch mal einen feuerspeienden Drachen. In L. ist alles möglich. Aber warten wir es lieber ab.
Die ganze Geschichte zum Nachlesen.
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