Was kostet nun Sachsens neue Kampagne in Fernsehen und im Kino? 32 Millionen Euro, oder doch weniger? Und wenn: Wie viel genau? - Das hat den medienpolitischen Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, Falk Neubert, dann doch nicht ruhen lassen und er hat nachgefragt. Und wer fragt, bekommt meistens sogar Antworten. Auch von der Sächsischen Staatsregierung.
Am 29. Oktober, als er die Antwort unterschrieb, war Staatsminister Dr. Johannes Beermann noch im Amt. Er hatte die Kampagne seit 2012 zu verantworten, kennt also auch die Zahlen. Und so erklärt er Falk Neubert auch erst einmal, wie groß so eine Jahresscheibe in dieser Kampagne ist, die ein Gesamtbudget von 32 Millionen Euro hatte. Da sie über vier Jahre läuft, macht das pro Haushaltsjahr 8 Millionen Euro, auch 2014, dem Jahr, in dem der Aufsehen erregende TV-Spot in der ARD gezeigt wurde.
Und weil Sendezeit im deutschen Fernsehen richtig Geld kostet, wollte Neubert einmal ganz genau wissen, was der Spot allein und all die anderen Werbeaktivitäten 2014 nun eigentlich gekostet haben. Und was er schon vermutet hatte: Die kleine Sehnsuchtsschmonzette, die im TV und im Kino gezeigt wurde, hat den größten Batzen innerhalb der 8 Millionen Euro gekostet. 3,3 Millionen Euro allein, wie Johannes Beermann angibt. Von der Öffentlichkeit eher unbemerkt muss es da auch noch eine Reihe Werbepartnerschaften im Sport gegeben haben, die sich der Freistaat Sachsen 1,4 Millionen Euro kosten ließ. Sportverrückte Sachsen werden dann vielleicht Bandenwerbung gesehen haben mit “So geht sächsisch”. Oder wurden doch eher Cheerleader in Grün-Weiß ausstaffiert und haben sächsische Lebensfreude mit grün-silbernen Puscheln aufs Parkett getanzt?
Drittgrößter Kostenblock waren Plakate und Banner in der Außenwerbung mit 943.000 Euro. Ein solches war im Umfeld des Leipziger Lichtfestes ja auch – mit einem Motiv einer Leipziger Montagsdemo – am Augustusplatz zu sehen.Weitere 843.000 Euro flossen in Anzeigen in diversen Druckerzeugnissen. 743.000 Euro hat man auch noch in Online-Werbung gesteckt und ebenso viel Geld in Messeauftritte.
Und dass der romantische Sachsen-Spot ausgerechnet in der ARD lief, begründet Beermann mit der Aussage, die Tagesschau sei nun doch einmal eine der reichweitenstärksten Nachrichtensendungen, die im Durchschnitt von 4,9 Millionen Zuschauern gesehen wird.
Tatsächlich lief der Spot aber nur drei Mal vor der Tagesschau, ein Werbeumfeld, das mit zu den teuersten im ARD-Angebot gehört. Allein diese drei Ausstrahlungen verschlangen rund 180.000 Euro. Ähnlich teuer ist die ARD-Sportschau, vor der der Spot sogar vier Mal platziert wurde – was dann schon mal rund 223.000 Euro machte. Aber auch eine Platzierung vor der Sendung Frauenfußball findet sich. Preiswerter gibt es die TV-Werbung vor Sendungen wie “Verbotene Liebe”, “Heiter bis tödlich” oder “Brisant”. Aber allein die 13 Ausstrahlungen in der ARD summieren sich auf knapp 536.000 Euro.
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Vorbild für die Kampagne – das lässt Beermann zumindest durchblicken – waren ähnliche Landeskampagnen von Bayern, Baden-Württemberg und Bayern. Ob die freilich ihre Spots direkt vor der Tagesschau platziert hätten, wisse er auch nicht.
Aber man hat den Spot ja nicht nur den ARD-Zuschauern gezeigt. Dazu kennt Sachsens Landesregierung ihre Sachsen zu gut. Also gab’s auch noch 24 Ausstrahlungen auf Pro7, 20 auf RTL, 40 auf Sat1, 29 auf Vox und 14 im ZDF, was dann in Summe schon mal 2,8 Millionen Euro Ausstrahlungskosten ausmacht – mit dem ARD-Budget zusammen also 3,3 Millionen Euro. Was natürlich die Frage aufwirft: Was haben eigentlich die Macher des TV-Spots bekommen? Oder haben die – weil es ja echte Sachsen sind, das Ganze für’n Appel und ‘n Ei produziert, reineweg stolz darauf, für die sächsische Landesregierung arbeiten zu dürfen? Ungefähr so wie die ganzen Regionalsender, die den Spot in Leipzig, Chemnitz und Dresden bis zu vier Mal täglich unter die Leute brachten, aber alle zusammen nur 27.884,90 Euro bekommen? Was für lächerliche Anzeigenpreise gelten dort eigentlich?
Zur Standortkampagne und zum Spot: www.so-geht-saechsisch.de
Die Antwort von Johannes Beermann als PDF zum Download.
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