Tagtäglich lesen unsere Journalisten ja nicht nur in der eigenen Zeitung oder sind mit den Leipzigern im Gespräch. Warum also nicht einfach mal neben den L-IZ-Themen einen eigene "Kompass" durch die Weiten des Netzes anbieten? Denn was uns irgendwie fehlte, war so eine kleine, schnelle Übersicht, was so jenseits der Leipziger und Sächsischen Grenzen abläuft und irgendwie doch mit uns zu tun hat. Heute der erste seiner Art auf L-IZ.de unter Anderem mit der Frage, ob der Leipziger Sportjournalist Guido Schäfer gelernt hat, was er tut, wie erfolgreich die Hooligans gegen Salafisten in Köln waren, welche Banken erkrankt sind und was von der Lippe vom Gendern hält. Dazu gibts flüchtige Innenminister-Millionen und Kinox.to-Betreiber. Wendekindergeschichten, der Jahresbericht als Buch der Nachdenkseiten und die Kebekus als "Eierlos-Helene Fischer" zum Schmunzeln obenauf.

Gestresste Banken irgendwie getestet. Alle, also wirklich alle-alle Medien haben es heute mit den künstlich gestressten Banken versucht. Ergebnis, 25 von 130 gestressten Banken haben im Zweifel zu wenig Eigenkapital im Vergleich zur Gesamtbilanzsumme. Im Normalfall 8,0 Prozent, im Krisenfall 5,5 Prozent eigenes Geld war von der EZB gefordert. Auf dem Rücken sind neben den vorrangig italienischen Banken (9) auch die “Royal Bank of Bavaria” im schönen München gelandet. Vor allem für Aktionäre interessant, denn die Sparer sind bis 100.000 Euro Spareinlage geschützt. Obwohl … alles oberhalb davon wäre ja auch fort? Aber wer hat 100.000 Euro auf der Bank liegen …

Am Besten erklärt, wie das alles spielte und rollte, hat’s eigentlich die Süddeutsche.

Was bei den Fremgeldjongleuren geht, wäre in soliden Geschäftsbereichen durchaus ein Grund hier und da lieber getrennte Wege zu gehen. Nachbessern müssen die abgerutschten Banken nicht zwingend, werden aber wohl versuchen, für mehr eigenes Geld zu sorgen. Sieht sonst schlecht aus, wenn man im Zweifel Aktionäre bluten lassen muss. Von Beileidsbekundungen gegenüber den “Notleidenden” und “Gestressten” ist also abzusehen, der Markt wird’s schon regeln. Die Deutsche Bank spielte den deutschen Klassenprimus, gefolgt von der Commerzbank.

Vielleicht war auch nur der Zeitpunkt gut? Das Handelsblatt hat vor einiger Zeit mal die ganzen laufenden Klagen gegen die Deutsche Bank zusammengefasst.
Unter dem Schlachtruf “Hooligans gegen Salafisten” gab es heute einen standesgemäß gewaltfreudigen Auflauf von 3.000 Menschen in Köln. Anfangs wurde hier und da ein bisschen abgehitlert, rumgeböllert und die Band “Kategorie C” trat auf. Auch Bandidos und Hells Angels sollen gemeinsam gegen Islamisten demonstriert haben. Ob der Krieg gegen die IS in Köln gewonnen wurde, ist ungewiss. Gewiss nur, die Schlacht selbst gab’s auch – was eigentlich sonst, wenn Hooligans in eine Stadt kommen? Sagt die Deutsche Presseagentur und die LVZ Online hat’s erstmal 1 zu 1 so übernommen. Näher dran war der “Tagesspiegel” und meldet “Ausländer Raus” – Rufe in Köln.

Ein paar Leipziger Fans waren mit einer kleinen Gruppe vor Ort vertreten. Fleißig getickert wurde alles von den Ruhrbaronen, die sich erstmal wunderten, wie lange man von Dortmund bis Köln mit dem Zug braucht und anschließend von den Hooligans übermitteln konnten, dass diese anfangs die Polizei regelrecht vermissten.

Danach klappte es aber dann doch noch mit der Gewalt. NTV hatte dazu ein paar erste Wackelbilder parat.Bei Innenminister Thomas dé Maiziere, Sohn eines Bundeswehr-Generalinspekteurs, der sein Regierungs-Handwerk von 1999 bis 2005 unter Anderem als Finanz-, Justiz- und Innenminister in Sachsen erlernte, haben sich 50 Millionen “verflüchtigt”. Im Bereich “Cybersicherheit” (Ja wo denn auch sonst?) wegen umständlicher Planungen bei Projekten – sagt SPON und die Zeit Online hat’s flink abgeschrieben. Programmierer wissen eben, was sie wert sind?

Schluss mit kostenlosen Filmen im Netz – zumindest bei Kinox.to. Sächsische Beamte versuchen erneut in einer groß angelegten Razzia Kinox.to trockenzulegen und das Wort “Raub” macht mal wieder die Runde. Die (theoretisch berechneten) Schäden sind unter Milliarden natürlich nicht zu haben und so mancher User schimpft nun über die hohen Kinoticketpreise.

Interessant auch, dass ein Sondereinsatzkommando in Lübeck bei den Eltern “bimmelten”, weil die gerade mal 21- und 25-jährigen noch bei Mami und Papi wohnen sollen. So jedenfalls Heise.de nach einem SPON-Bericht. Nun sind die Beiden flüchtig und in Hollywood reibt man sich sicher die Hände gemeinsam mit den legalen (kostenpflichtigen) Filmanbietern im Netz.
Jürgen von der Lippe ist tot. Nein, natürlich nicht wirklich, aber für manche im weiblichen Publikum vielleicht schon. Laut SPON hält der Entertainer nur “nichts davon, dass Frauen in allen Lebensbereichen Gleichberechtigung einfordern.” Am 23. Oktober trat der Entertainer noch im Haus Auensee in Leipzig auf. Die Freudebekundungen zum Auftritt sind auf seiner Facebookseite noch zirka 50:50 zwischen Mann und Frau gemischt.

“Wendekinder” – Gute Idee, doch manche Beispiele sind etwas zu jung geraten.

In einer “Protokollierung” versucht die “Süddeutsche” die Gefühle, An- und Einsichten vor der Wende geborener, junger Menschen unter dem Titel “Wendekinder” zu beleuchten. Durchaus merkenswert der Satz einer Hallenserin (Baujahr 1983) dabei: “Das ist typisch Osten: Man muss die Zähne zusammenbeißen, darf sich nicht mit Psychokram abgeben, denn das ist emotional und anstrengend.”

Was allerdings ein 1987 oder 1989 geborener Mensch über seine Prägungen in der ehemaligen DDR oder die Wende selbst zu erzählen hat, wird dann doch eher zu einer Hörensagengeschichte aus dem Familienalbum. Spannend auch die Geschichten der vietnamesischen Kinder – da war der Wechsel von anerkannt hin zu rassistisch verfolgt damals reichlich radikal.
Ob der Leipziger Sportjournalist Guido Schäfer (LVZ und MDR) eigentlich gelernt hat, was er tut? Das fragte ihn RB Leipzigs Chef-Trainer Alexander Zorniger auf der Pressekonferenz nach dem Spiel RB Leipzig gegen VfL Bochum zur Überraschung nicht weniger im Raum.

5.000 interessieren sich bereits für das Video von Heimspiel TV und der Grundtenor der Zuschauer derzeit: Richtig so, endlich bietet mal jemand Paroli. Dass Schäfer im Laufe der Pressekonferenz dann auch noch von Bochum-Coach Peter Neururer eins auf den Deckel bekommt, lässt manchen in Leipzig schmunzeln. Das Spiel endete also irgendwie zweimal 2:0.

Die Kebekus als “Eierlos-Helene Fischer”: Atemloser Höhepunkt des Deutschen Comedypreises am Samstag-Abend. Assistiert vom Dresdner Komiker Olaf Schubert (im zweiten Lied) kommt mal “Alarm in den Saal”. Der Rest war weitgehend verpassbar.

Warum wir gern hier und da Videos von Youtube aus Originalquellen einbinden können, kann man übrigens hier bei Heise.de nachlesen. Da hat ein Gericht mal was “Netzaffines” entschieden.

231 Artikel rings um das Spiel RB Leipzig gegen VfL Bochum vom Freitag laut Google Trefferliste. Wer liest das eigentlich alles? Das Fazit: Im Fußball streichen die Medien Leipzig ganz klar rot-weiß an.

Tipp 1 Die Nachdenkseiten haben das neue Jahrbuch “Nachdenken über Deutschland” veröffentlicht. Die Inhaltsangabe gibt’s vorab im Netz, kaufen und nachdenken muss man dann selber. Apropos Nachdenken: Die Bundesregierung denkt offenbar nicht mehr viel, wenn es um Bildung geht. Findet zumindest die Süddeutsche.

Tipp 2 (ab Minute 20 wird’s spannend)
ZAPP – Das Medienmagazin. Und ein kleiner, erster Wink für treue Leser der “Leipziger Internet Zeitung” ist ebenfalls dabei enthalten.
Liebe Leser: Wir freuen uns auf Hinweise, welche uns neben unseren eigenen Betrachtungen zum Geschehen in den Medien im Netz erreichen. Eine Mail an kompass@l-iz.de genügt. Bitte die Titelzeile, den Link und die ersten Worte des Artikels angeben.

Über einen Leipzig- oder Sachsenbezug freuen wir uns bei den gesandten Themen natürlich immer. Von ernsthaften Themen, Netzfunden bis hin zu Skurilitäten – wir werden uns gern kurz und knackig damit befassen. Ob Blogs, Netzzeitungen, Videoportale oder andere Quellen – Interessantes verlinken wir gern.

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