Die Kritik am auf Rathaus-Rechnern installierten Windows XP ist nicht neu. Nicht nur die Sicherheit dieses Microsoft-Betriebssystems haben die Leipziger Grünen immer wieder kritisiert. Sie haben auch die Blauäugigkeit der Stadtverwaltung kritisiert, sich auf diese Software eines amerikanischen Konzerns zu verlassen. Die auch nicht wirklich billig ist.
Dass die Grünen-Fraktion jetzt ihre Sorgen hat mit dem im April auslaufenden Support für das 2001 auf dem Markt gebrachte Betriebssystem, kann man im Nachbar-Fraktionsbüro bei der SPD sehr gut verstehen. SPD-Stadtrat Matthias Weber hat selbst eine Anfrage gestellt, die er in der Stadtratssitzung am 19. März beantwortet haben will.
Seine Fragen zielen auf den Gesamtumfang der installierten Programme:
1. Über wie viele Einzelplatzrechnersystem verfügt die Stadtverwaltung Leipzig und ihre Kommunalen Unternehmen?
2. Wie viele Einzelplatzrechnersysteme arbeiten noch mit dem Betriebssystem Windows XP?
3. Wie viele Einzelplatzrechnersysteme mit Windows XP sind mit dem Internet verbunden?
4. Werden bis 8. April 2014 alle Einzelplatzrechner mit Windows XP auf aktuelle Betriebssystem migrieren?
5. Wenn nein, wann wird der letzte Einzelplatzrechner mit Windows XP auf ein aktuelles Betriebssystem migrieren?
Dahinter steckt natürlich auch die Frage, wie lange die Stadtverwaltung dieses Spiel spielen will. Denn es geht natürlich ins Geld, wenn die Stadt Leipzig bei jedem Rollout, also der Komplettumstellung der in der Verwaltung verwendeten Rechner, für jeden Rechner eine neue Software-Lizenz erwirbt. Macht zwar nicht die Stadt, sondern der stadteigene Dienstleister Lecos.
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Aber um welche Beträge es geht, zeigte eine 2010 von der Verwaltung vorgelegte Broschüre, in der auch zu lesen stand, dass es sich jedes Mal um 4.200 PC-Arbeitsplätze handelt, alle auf Microsoft-Basis arbeitend. Die Verwaltungsspitze wollte irgendwie auf Nummer sicher gehen und sich lieber auf den Service eines Software-Konzerns verlassen, als etwa – wie München – auf freie Software umzustellen. Eigentlich ein Mega-Thema für deutsche Kommunen, denn wenn sie sich zusammen täten und die von ihnen benötigte Software gemeinsam entwickeln und anpassen ließen, würden sie allesamt Millionen sparen.
Denn eine Kritik an den diversen Microsoft-Paketen war auch immer, dass zu viel drin steckt, was der einzelne Anwender am Arbeitsplatz gar nicht braucht. Vieles davon nicht deinstallierbar. Und seit 2001 steht die Kritik im Raum, dass die Anwenderprogramme auch zu viele Daten an die Microsoft-Server übermitteln. Und wohl nicht nur dort hin. Auch Microsoft kooperiert nach den Enthüllungen von Edward Snowden recht ausgiebig mit dem amerikanischen Geheimdienst NSA.
In Sachen Betriebssoftware hat es sich Leipzigs Stadtverwaltung all die Jahre immer sehr bequem gemacht. Aber diese Bequemlichkeit teilt sie leider auch mit der sächsischen Staatsregierung, die genauso unbeirrt auf Microsoft vertraut.
Die Anfrage von Matthias Weber:
notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/2CB79B089447F969C1257C7B0029D7B2/$FILE/v-f-1072.pdf
Die “Süddeutsche” zur Kooperation von Microsoft mit der NSA:
www.sueddeutsche.de/digital/microsoft-und-die-nsa-ueberwachung-die-scheinheiligen-1.171992
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