Mit immer weniger Personal betreuen Leipzigs städtische Bibliotheken immer mehr Besucher. Im vergangenen Jahr erlebten sie einen Rekord von 4,5 Millionen Ausleihen. "Das sind über 700.000 mehr als im Vorjahr", freut sich Kulturbürgermeister Michael Faber. Die Büchereien sind so gefragt wie.
Und die drei Stadtteilbibliotheken in Grünau sollen zukünftig in einer zusammengefasst werden. Faber spricht von dem Plan, ein Bildungszentrum Grünau einzurichten. Eine Heimat soll es im Allee-Center finden. “Dort werden die Bibliotheken untergebracht, sowie die Volkshochschule, die Musikschule und andere freie Träger”, so Faber.
Voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres soll der Stadtrat darüber abstimmen. Die Gespräche mit jenen Einrichtungen, die ins Bildungszentrum Grünau kommen sollen, laufen. “Es ist ein komplexes und finanziell aufwendiges Verfahren”, sagt der Kulturbürgermeister. Wenn alles klappt, kann zum Ende des Jahres 2015 der Umzug starten. Mit dem Management des Allee-Centers haben die Verhandlungen einen guten Stand erreicht. “Mit der Unterbringung dort möchten wir die Besucherströme für uns nutzen”, so Faber. Dass dies funktioniert, dafür steht die Stadtteilbibliothek Reudnitz. Diese befindet sich unter dem Dach eines großen Supermarktes. Und hat davon profitiert. “Der Zuwachs dort hat dieser Entscheidung vollständig ins Recht verholfen”, bewertet Faber. Auch die Stadtteilbibliothek Plagwitz wird baulich verändert. “Die letzte Sanierung liegt nun schon 22 Jahre zurück, da müssen wir wieder anfassen”, so Faber, der einen Baubeginn für das Jahr 2015 im Sinn hat.
Den Entleihrekord des vergangenen Jahres möglich gemacht hat die Einführung der Selbst-Entleihe und Rückgabe. Dieser wiederum wurde möglich durch Radiofrequenzchips, mit denen die Medien nun ausgestattet sind. “Ohne wären es unserem Team nicht möglich gewesen, das Plus von 20 Prozent mehr Ausleihen zu schultern”, sagt Susanne Metz, Amtsleiterin der städtischen Bibliotheken. Das Zeitalter der Stempelkarten ist vorbei. Es kommen Ebooks und Onleihe. Letzteres meint das Ausleihen der elektronischen Bücher via Internet. “Unsere Nutzer können über unsere Website die Dateien ausleihen und erst auf den PC und dann auf den Ebook-Reader übertragen”, erklärt Metz. Die Dateien sind nur benutzbar solange die Leihfrist läuft. “Danach kann man nicht mehr zugreifen”, so Metz. Bei den Onleihen verzeichnete sie im Jahr 2013 einen Anstieg um 68 Prozent gegenüber dem Vorjahr, auf 55.700 Ausleihen.
Ab April wird auch die Anmeldung und Bezahlung der Gebühren online möglich werden. Wegen der Ebooks aber nur für Leipziger Adressen. “Ebooks sind ein heißes Thema, das auch die Bibliotheken verändert. Wir halten uns an die Regel, welche besagt, dass Ebooks nur an die Bewohner der jeweiligen Kommune zu verleihen sind”, erklärt Metz. Verhindert werden soll dies bei der Online-Anmeldung mit einem Adressfeld, das nur Leipziger Postleitzahlen zulässt. Falsch Adressen kann es jedoch nicht verhindern. “Wir gehen davon aus, dass unsere Nutzer ehrlich sind”, sagt Susanne Metz. Man müsse abwarten, ob der Effekt eintritt.
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