Am Freitag, 4. Januar, war sie fertig. Am Samstag standen die freundlichen Damen und Herren wieder an den Kaufhallen und in den Fußgängerboulevards und warben für den Kauf der neuen "KiPPE", die erste im Jahr 2013, die natürlich ein Thema hat, das jetzt eine Menge Leipziger beschäftigt: Wen soll man denn nun wählen am 27. Januar?
Also nimmt das Thema OBM-Wahl unter dem Titel “Leipzig hat die Wahl” einen breiten Raum ein im Netz, wobei weniger auf Personen, sondern auf Sachthemen – Ausbau der Kitas in Leipzig, kommunale Unternehmen und der Corporate Governance Codex – orientiert wird. Darüber hinaus müssen aber zwei Kandidaten – der amtierende Amtsinhaber und vermeintliche Favorit Burkhard Jung und der unabhängige “Exot” Dirk Feiertag – Rede und Antwort stehen.
Und natürlich werden die Themen, die jetzt den OB-Wahlkampf mit beeinflussen, nachher nicht ausgestanden sein. Der Ausbau der Kindertagesstätten in Leipzig, der im Heft thematisiert wird, wird wenigstens die jüngeren Leipziger noch auf Jahre beschäftigen.
“Transparenz sollte sein”, heißt es zum Corporate Governance Codex, über den in Leipzig nun seit drei Jahren debattiert wird – und trotzdem wurde er auch 2012 wieder von der Tagesordnung des Stadtrates genommen und ins Jahr 2013 vertagt. So haben die Leipziger immer auch die schöne Begleitmusik zu den Prozessen, die derzeit weiterlaufen – in Dresden der gegen den verantwortlichen Ex-Geschäftsführer der Leipziger Wasserwerke, in London und Leipzig die beiden Prozesse mit den beteiligten Banken UBS und LBBW, die das verspielte Geld gern von den Leipziger Wasserwerken bekommen möchten. 300 Millionen Euro – wieder mal für nichts. Monopoly ist nichts dagegen.
“Exot ja, Außenseiter nein!” heißt dann das Interview mit dem unabhängigen OB-Kandidaten Dirk Feiertag, “Ich baue keine Luftschlösser”.
“Wir können richtig kritisch sein, wie Sie sehen”, sagt der KiPPE-Verkäufer an der Kaufhalle, der sich am Einkaufssamstag die Beine in den Bauch steht und von den 1,60 Euro für jedes Heft 70 Cent behalten darf.
Ein weiteres großes Thema in diesem Jahr ist der 200. Geburtstag von Richard Wagner. Das Jubiläum wird ohne Zweifel weit über Leipzig hinaus strahlen, zahlreiche Veranstaltungen mit internationaler Beteiligung sind geplant. Die KiPPE würdigt Wagner auf ihre Weise, indem sie in einer neuen Serie die Leipziger Zeit des Komponisten, Regisseurs und Dirigenten schildert. Also des jungen Wagner. In der vorliegenden Ausgabe kann man den ersten Teil lesen: “Harte Zeiten in der Kindheit”. Man vergisst es ja immer wieder: Der Knabe war fünf Monate alt, als um Leipzig die Völkerschlacht tobte, sechs Monate, als sein Vater starb.
Für nicht Wenige ist Europa ein abstraktes Gebilde, das meistens nur mit Rettungsschirmen, Bürokratie und Regelungswut verbunden wird. Das jetzt begonnene Europäische Jahr der Bürgerinnen und Bürger soll die Rechte der Bürger in der EU ins Bewusstsein rücken. Für die KiPPE-Mannschaft war es Anlass, unter dem Titel “Europa im Dialog verbessern” darüber zu berichten.
Auf der KiPPE-Rückseite gibt es ab dieser Ausgabe noch ein Extra-Bonbon: Studenten der Hochschule für Grafik und Buchkunst erhalten dort Gelegenheit, ihre Arbeiten zu veröffentlichen. Mitunter sind diese provokant und zugespitzt, aber auf alle Fälle nachdenkenswert.
Weitere Beiträge beschäftigen sich mit der Bethanienkirche in Schleußig, einem Kürschnermeister aus der Südvorstadt der ersten U-(Dampf)-Bahn in London.
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