Es ist wieder soweit. Die neue Ausgabe der Leipziger Straßenzeitung KiPPE ist erschienen. Diesmal dreht sich im Heft (fast) alles um den Jahreswechsel. Auf dem Titel leuchtet eine gewaltige Weihnachtspyramide. Und die Autoren wagen einen Rückblick ins alte Jahr 2012 und einen Ausblick ins neue Jahr 2013. Wenn sie dahin kommen. Den vorher gibt's ja bekanntlich noch einen Weltuntergang.
Hat sich ja die L-IZ nicht die Bohne drum gekümmert, weil ein alter Maya-Kalender ja nicht wirklich ein Grund dafür ist, nun schon den sechsten oder siebenten Weltuntergang seit dem vom 31. Dezember 1999 auszurufen. Es gibt wirklich Themen, die so unterirdisch sind, dass man sie nur noch in der Satire-Rubrik abhandeln kann. Die KiPPE-Autoren tun es trotzdem mit der Frage: “21. Dezember – Wirklich Zeit für den Weltuntergang?”
Außerdem haben sie die Meinungen der Leipziger Bürger zum Thema eingeholt und wollen den Mythos des Weltuntergangs unter die Lupe nehmen.
Sie machen sich “Gedanken zum Denkmal” und zu den bevorstehenden Wahlen. Immerhin ist am 27. Januar OBM-Wahl.
Aber es gibt eben auch Themen, die die eifrigen Verkäufer der KiPPE direkt betreffen. “Unerwünscht und ausgegrenzt – Gewalt gegen Wohnungslose”, heißt so ein Beitrag, der den Lesern nahe bringt, dass es insbesondere für das gewalttätige rechtsextreme Milieu im Freistaat Sachsen auch eine Opfergruppe gibt, an der sie ihre “sozialdarwinistischen” Ressentiments immer wieder mit Gewalt abreagieren – Menschen, die kein Obdach haben.
Es gibt auch eher verspielte Themen wie “Jeder tic|k|t anders – Tictoys: Eine neue Spielzeugkultur erobert die Welt ” oder ein bisschen Leipziger Geschichte – wie “Gedächtniskirche Schönefeld – Wo sich Clara und Robert Schumann das Ja-Wort gaben”. Im seltenen Handwerk, Teil 8, geht’s um den “Feuerrüpel von nebenan”.
Die KiPPE ist Leipzigs sozial engagierte Straßenzeitung, die professionell von fest angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen produziert wird. Ihr Verkauf erfolgt auf den Straßen Leipzigs. Die Verkäufer/innen sind in sozialer Not, von Wohnungslosigkeit bedroht oder gar wohnungslos. Der Verkauf bietet ihnen die Möglichkeit, einer Beschäftigung nachzugehen und in Kontakt mit der Gesellschaft zu bleiben. Vom Heftpreis von 1,60 Euro bleiben 0,70 Euro direkt beim Verkäufer.
Stehenbleiben lohnt sich also, die Geldausgabe auch. Man bekommt was Ordentliches zu lesen. Auch wenn es vielleicht nur bis zum 21. Dezember reicht. Aber ab 22. sollte man sich sowieso mehr ums Plätzchenbacken und Freundeeinladen kümmern. Der nächste Weltuntergang kommt bestimmt.
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