Es gibt sie. Immer noch, darf man sagen. Das "Hilfe zur Selbsthilfe"-Projekt "KiPPE" wurde am 1. Juni 1995 durch den Verein "Hilfe für Wohnungslose" ins Leben gerufen. Im Frühjahr 2001 übernahm das SZL Suchtzentrum Leipzig die Trägerschaft, um den Fortbestand der Straßenzeitung zu sichern.
Das Suchtzentrum Leipzig ist selbst ein gemeinnütziger, nicht konfessioneller Verein mit dem Ziel, Kontakt- und Hilfsmöglichkeiten für Suchtgefährdete, Suchtkranke und deren Angehörige anzubieten.
Und die “KiPPE”, die man für 1,60 Euro bei der freundlichen Frau, dem schüchternen Mann am Eingang zur Kaufhalle oder in der Petersstraße kaufen kann, wenn sie gerade gedruckt ist, ist eine sozial engagierte Straßenzeitung, die professionell von fest angestellten und von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen produziert wird. Ihr Verkauf erfolgt auf den Straßen Leipzigs. Die VerkäuferInnen sind in sozialer Not, von Wohnungslosigkeit bedroht oder gar wohnungslos – in dieser Hinsicht stehen sie auch selbst auf der Kippe. Der Verkauf bietet ihnen die Möglichkeit, einer Beschäftigung nachzugehen und in Kontakt mit der Gesellschaft zu bleiben. 70 Cent von jedem Heft bekommt der Verkäufer.
Die Themen der KiPPE sind vielseitig: soziale und kulturelle Beiträge, Texte über historische Themen, Portraits oder Geschichten, die das Leben schreibt. In der Regel haben sie einen Bezug zu Leipzig und sollen für soziale Fragen sensibilisieren.
“Unsere KiPPE-Verkäufer freuten sich sehr, denn vor wenigen Tagen ist die neue Leipziger Straßenzeitung erschienen”, sagt Redakteurin Nicole Hübner. “Passend zum Zeitpunkt der Herausgabe dreht sich unser Titelthema um das Leben im Studium. Trotz Bologna Prozess und sächsischer Sparwut erlebten Universität und Hochschulen in Leipzig ungebrochenen Ansturm.”
Wer sich die “KiPPE” kauft, bekommt also Lesefutter. Leipziger Lesefutter. Welche Probleme die Studenten zwischen Hörsaal, Wohnheim und Bibliothek begleiten, liest man im aktuellen Heft zum Beispiel in Beiträgen wie “Dienstleister für Studierende: das Leipziger Studentenwerk” oder “Bildungsstätte vs. Lernfabrik. Kürzungen bedrohen die Universität Leipzig”.
Aber auch Historisches ist drin – etwa in den Beiträgen “Der Krystallpalast Leipzig: Großstädtischer Amüsierbetrieb im Wandel der Zeit”, “Universitätskirche St. Pauli: Zwischen Verdrängung und Wiederauferstehung” oder “Alle Wege führen zum Brühl: Rückblick in die Geschichte der Handelsstraße. Und vorgestellt wird “15 Jahre VEID = “Fight”: Bundesverband Verwaiste Eltern”.
Da lohnt sich Ausschau zu halten. Und mit 1,60 Euro kann man helfen, ein sinnvolles Projekt am Laufen zu halten.
Keine Kommentare bisher