Am 17. Mai, als wieder allerlei vergnügungssüchtige Männer durchs Land torkelten, war auch Weltfernmeldetag. Da vermeldete das Statistische Landesamt aus gegebenem Anlass: Mehr Breitbandanschlüsse in Sachsen. Reichlich zwei Drittel (68 Prozent) der sächsischen Privathaushalte verfügten 2011 über einen Internetzugang. Ist das viel? - Nicht wirklich. Im Bundesdurchschnitt waren es 77 Prozent.

Sachsen hängt hinterher. Auch wenn die Staatsregierung gern ab und zu Erfolge verkündet. Immerhin hat der Freistaat eine eigene Breitbandstrategie, wohl wissend darum, dass moderne Kommunikation über Internet erfolgt und die Verfügbarkeit von schnellen Datenanschlüssen auch über Wohl und Wehe im wirtschaftlichen Wettbewerb entscheidet.

Erst am 7. Mai vermeldete das Wirtschaftsministerium: “Die Bundesnetzagentur hat heute bestätigt, dass in Sachsen als erstem ostdeutschen Bundesland die weitest gehende Versorgung mit breitbandigen Internetanschlüssen gelungen ist.”

“Sachsen hat mit einer systematischen Förderstrategie und einem Mix verschiedener Anbieter und Technologien seit Jahren konsequent auf die Schließung von Breitbandversorgungslücken gesetzt”, so der Sächsische Staatssekretär für Wirtschaft und Arbeit, Hartmut Fiedler. “Ich freue mich, dass wir jetzt das Ziel einer nahezu flächendeckenden Versorgung erreicht haben. Damit ist ein großer Baustein zur Tilgung der ?weißen Flecken? geschafft. Die Stärken aller verfügbaren Technologien können nun bestmöglich genutzt werden. Der Ausbau des schnellen Internets wird auf Grund der rasanten technischen Entwicklung eine herausfordernde Aufgabe der kommenden Jahre bleiben. Schneller Internetzugang ist kein Luxus, sondern unverzichtbare Voraussetzung für eine positive wirtschaftliche Entwicklung.”

Die Netzbetreiber im Mobilfunk waren bei Ersteigerung der Breitbandfrequenzen verpflichtet worden, vorrangig unterversorgte Städte und Gemeinden mit mobilem Breitband zu versorgen. Bei Beurteilung der Erfüllung der Versorgungsauflagen werden alle eingesetzten Technologien herangezogen (Funk, DSL, Kabel).

“Wir begrüßen, dass die Netzbetreiber trotz Erfüllung der Versorgungsauflagen ihre bestehenden GSM-Basisstationen für die Anwendung der breitbandigen Internetversorgung weiterhin aufrüsten wollen”, so Fiedler. Aber so ganz reicht es doch noch nicht zu einer Komplett-Versorgung. Weswegen das Wirtschaftsministerium seine Förderaktivitäten fortführt. – Da wo unternehmerische Aktivitäten nicht zu einer vollständigen Versorgung mit schnellem Internet führen, bietet die sächsische Staatsregierung Unterstützung an. Kommunen im ländlichen Raum können auch weiterhin die Breitbandförderung des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums nutzen, in Städten steht die entsprechende Förderung des Wirtschaftsministeriums zur Verfügung.Der aktuelle Stand: Von den Sachsen, die mit Breitband ins Internet gehen, tun das 72 Prozent mit einem DSL-Anschluss. Damit stieg dieser Anteil in Sachsen gegenüber 2010 um 8 Prozentpunkte, lag aber trotzdem weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt von 82 Prozent.

Tatsächlich verfügten laut Statistischem Landesamt 62 Prozent aller Privathaushalte 2011 über einen Breitbandanschluss, gegenüber 2010 war das ein Plus von 3 Prozentpunkten. Seit 2007 (32 Prozent) hat sich die Zahl der Haushalte mit Breitbandanschlüssen fast verdoppelt. Dennoch lag Sachsen 2011 noch 10 Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt von 72 Prozent.

Mit 79 Prozent aller Breitbandanschlüsse, drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, blieb DSL in Sachsen nach wie vor die dominierende Art des Internetzuganges mit dem Computer von zu Hause aus (bundesweit 88 Prozent).

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Dabei hilft auch ein Blick in den Breitbandatlas des Bundeswirtschaftsministeriums, wo man auch sehen kann, welche Bandbreite tatsächlich wo verfügbar ist. Dabei zeigt sich auch in Sachsen, dass Breitbandversorgung zuallererst eine Sache des Wohnortes ist – die Städte sind deutlich wahrnehmbare Netzknoten. Jenseits der städtischen Räume dünnt der Breitbandversorgungsgrad schnell unter 50 Prozent aus. Dabei sind Bandbreiten bis 2 Mbit/s noch am weitesten verfügbar. In Städten wie Leipzig sind Bandbreiten bis 16 Mbit/s mittlerweile die Norm. Bei 50 Mbit/s gibt es insbesondere in der Peripherie Gebiete, wo dieser Standard nicht verfügbar ist.

Breitbandberatungsstelle Sachsen: www.breitband-sachsen.de

Der Breitbandatlas: www.zukunft-breitband.de http://www.zukunft-breitband.de/BBA/Navigation/Breitbandatlas/breitbandsuche.html)

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