Wie werden Roboter in der Zukunft aussehen? Werden diese menschenรคhnlich, wie C3PO in Star Wars, oder anders, wie R2D2? In verschiedenen Medien und Fachkreisen kursieren unterschiedliche Prognosen. LZ-Redakteur Thomas Kรถhler war an der TU Chemnitz und sprach mit Frau Prof. Dr. Ing. Ulrike Thomas, der Leiterin der Professur fรผr Robotik und Mensch-Technik-Interaktion.

Die TU Chemnitz ist assoziiert im Robotics Institute Germany, einem Konsortium der fรผhrenden deutschen Robotik-Standorte.

Guten Tag, Frau Prof. Thomas! Die Bezeichnung Ihrer Professur ist Robotik, Mensch-Technik-Interaktion, es gibt ja auch Patente, z.B. fรผr nichtlineare mechanisch elastische Gelenke. Das bedeutet, Sie beschรคftigen sich nicht nur mit der Mensch-Technik-Interaktion, sondern auch mit der Roboter-Entwicklung. Zum Einstieg, Frau Dr. Sarah Mandl sagte mir im Interview: โ€žEs gibt momentan einen Trend in der Forschungslandschaft, dass wir wieder weggehen von anthropomorphen, also menschenรคhnlichen, Robotern, dass wir eher wieder hingehen zu anders designten Robotern.โ€œ Kรถnnen Sie das so bestรคtigen?

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Es gibt beides. Zum einen werden hoch spezialisierte Maschinen entwickelt und zum anderen gibt es eine grรถรŸere Anzahl von Forschern weltweit, die sich mit der Entwicklung humanoider Roboter beschรคftigt. Und das, denke ich, wird so sein mรผssen. Zum einen mรผssen wir die humanoiden Roboter weiter entwickeln. Schauen Sie sich ein relatives neues OpenAI-Video an, in dem man einen Roboter sieht, der schon relativ gut mit einem Menschen interagiert und den Tisch abrรคumen kann.

Er ist mit KI ausgestattet, mindestens fรผr die Interaktion mit Menschen und auch die Erkennung der Umgebung. Jedoch kommen wir noch an Grenzen, was die GrรถรŸe angeht, was die Bauweise angeht, was die Stromversorgung angeht. Insgesamt sind es doch immer noch grรถรŸere, klobige Maschinen, die sich zu Hause keiner so gerne hinstellen mรถchte.

Da sehen wir, wenn man die Home-Automation betrachtet, einen anderen Trend. Beispiel Rasenmรคher, sehr spezialisierte Maschinen, autonom fahrende Maschinen, die finden sehr groรŸe Akzeptanz. Also insofern stimmt es auch, was die Humanwissenschaftler sagen, dass die Maschinen als spezialisierte Maschinen mit einem ganz anderen Design schon eine grรถรŸere Akzeptanz finden, als wenn plรถtzlich ein humanoider Roboter als Butler zu Hause รผber dem Flur lรคuft.

Dennoch denke ich, dass es immer noch an der Unzulรคnglichkeit humanoider Roboter liegt. Die mรผssen besser werden.

Wie sinnvoll ist es eigentlich, diese menschliche, evolutionรคr durchaus mangelhafte Konstruktion in der Robotik zu kopieren?

Ich denke, das ist schon sinnvoll. Da steckt der Wunsch hinter, sich quasi mechanisch zu klonen. GemรครŸ Sokrates: Wie schรถn wรคre es, wenn wir Maschinen die Arbeit erledigen lassen kรถnnten und wir den ganzen Tag Zeit fรผr MuรŸe hรคtten. Dann hรคtten wir mehr Freizeit, wรคhrend der Roboter fรผr uns die Arbeit erledigt, das ist der ursprรผngliche Gedanke. Soll der Roboter uns im tรคglichen Umfeld helfen, sollte er รคhnliche Anatomie besitzen. Er muss die Dinge erreichen kรถnnen, die wir auch erreichen.

Das heiรŸt, in den Schrank greifen, er soll รคhnliche Rรคume nutzen, weil wir die ja mit ihm teilen, daher muss er logischerweise von der Geometrie her eine รคhnliche Erreichbarkeit, รคhnliche GrรถรŸe und so weiter haben. Das ist aus praktischen Grรผnden und der besseren Einschรคtzbarkeit wegen so. Wenn ich mir einen Roboter vorstelle, der in der Kรผche helfen soll, den ich aber immer wieder umsetzen und umkonfigurieren muss, wรผrde ich ihn nicht benutzen.

Ich erwarte, dass er eigentlich รคhnlich geschickt ist wie der Mensch, ich erwarte, dass er mindestens รผberall dort dran kommt, wo auch ich dran komme und รคhnlich viele Aufgaben erledigen kann. Daraus entsteht die Motivation, menschenรคhnliche Roboter zu bauen. Es hat vielleicht auch einen poetischen Hintergrund, dass wir gerne eine Maschine haben, die so aussieht wie der Mensch.

SchlieรŸlich hat die Evolution auch ihren Dienst geleistet und wir haben diese Anatomie, weil es sich einfach bewรคhrt hat. SchlieรŸlich kรถnnen Menschen vom Ackerbau bis zum PC bedienen sehr viel machen. Diese Universalitรคt, die wir haben, die mรถchten wir in der Maschine auch abbilden. Und daher kommt dieser Wunsch, humanoide Roboter zu entwickeln.

Ich finde, es ist auch fรผr Forscher und fรผr Ingenieure eine spannende und eine herausfordernde Tรคtigkeit, den Menschen nachzubauen. Dieses Bestreben hat die Menschheit schon lรคnger als 500 Jahre, ich kenne Zeichnungen von robotischen Hรคnden aus dem 16ten Jahrhundert und daher glaube ich, dass es das Forschungsfeld auch weiterhin geben wird.

Ich stelle mir das immer witzig vor, einen Roboter zu Hause zu haben, der dann mit denselben Einschrรคnkungen zu kรคmpfen hat wie ich. Ich kรถnnte mir eher vorstellen, dass der Teleskoparme hat, um auf den Schrank zu greifen. Wir sagen manchmal: โ€žNimm die Augen in die Handโ€œ, er kรถnnte dann wirklich ein optisches Erfassungsgerรคt an den Hรคnden haben. Die Handkonstruktion ist schon sinnvoll, aber ist es sinnvoll, dass ein Roboter sich hinknien oder auf den Boden legen muss, um bestimmte Sachen zu erreichen?

Nun, zum einen haben wir Forscher genug damit zu tun, einen Roboter zu entwickeln, der immerhin das kann, was der Mensch kann. Auch mit den Einschrรคnkungen. Die Idee mit den verรคnderlichen Kinematiken โ€“ Teleskoparm โ€“ ist nicht schlecht, stellt uns Wissenschaftler aber doch noch vor einige Herausforderungen. Die Kamera in der Hand ist ein schรถnes Beispiel, was schon geht.

Das haben wir tatsรคchlich im Labor gebaut. Wir haben einen Dreifingergreifer entwickelt, mit einer eingebauten Kamera, weil das super praktisch ist, wรคhrend man greift zu sehen, was man greift. Da hat man keine Verdeckung. Solche Features wird es geben und letztendlich zeigt sich dann, was der Endanwender kauft und akzeptiert, wird sich durchsetzen.

Ingenieure werden die eine oder andere Lรถsung auf den Markt bringen. Manches ist top und andere Sachen sind Flops, das wird die Zeit zeigen. Aber die Motivation, so einen Humanoiden zu entwickeln, ist alleine fรผr den Ingenieur eine Herausforderung und deswegen einfach eine coole Aufgabe. Weitere praktische Features, wie Teleskoparme, kann man dann immer noch entwickeln.

Als Ingenieur sehe ich das genauso. Mir geht es um die Praktikabilitรคt, der Roboter, der vorm Computer sitzt und die Tastatur bedient, wird es dann wohl eher nicht.

Oder der Roboter, der ins Auto steigt und ein Auto steuert. Es gab ja die Challenge der DARPA, wo wirklich ein humanoider Roboter sich ins Auto gesetzt hat. Das ist natรผrlich eine Frage, ob so etwas Sinn ergibt.

Das meinte ich mit praktikabel.

Aber da wird es, denke ich, so sein wie mit vielen anderen Produkten auch. Es wird Innovationen geben und die Innovationen, die praktikabel sind, setzen sich durch, andere Sachen verschwinden wieder. Bei den humanoiden Robotern wird man sehen, ob die sich durchsetzen. Aber ich glaube, der Wunsch, so einen Butler zu Hause zu haben, der vieles so รคhnlich machen kann wie wir, wird bleiben.

Weil wir bei einem Humanoiden viel besser abschรคtzen kรถnnen, welche Reichweite der Roboter hat, als wenn das solche sind, die wie Kraken sich bewegen wรผrden und Teleskoparme haben. Ich denke, dass die Kooperation zwischen Mensch und Maschine mit dem humanoiden Roboter, der sich รคhnlich bewegt wie Menschen, einfacher ist und eher akzeptiert wird.

Die Robotiker, die sich mit der psychologischen Seite der Mensch-Maschine-Interaktion beschรคftigen, sprechen gerne vom Uncanny Valley, was ja nur beim humanoiden Roboter auftritt.

Ich habe dieses Uncanny Valley immer ein bisschen bezweifelt. Mittlerweile habe ich mich รผberzeugen lassen, dass es sicher ein Uncanny Valley gibt. Aber wo dieses Valley liegt, sind wir uns nicht immer einig. Ich denke, es liegt da, wo wir nicht mehr unterscheiden kรถnnen zwischen Mensch und Roboter. Dann wenn ich รผberrascht bin, wenn man mir sagt, dass war jetzt ein Roboter und kein Mensch.

Da liegt zumindest mein gefรผhltes Uncanny Valley. Wobei das Uncanny Valley ja besagt, dass es weniger irritierend sei fรผr Menschen, Roboter zu akzeptieren, die ihnen wieder sehr รคhnlich werden. Vielleicht ist das auch sehr individuell. Wenn wir die Maschine noch erkennen, dann sind wir meiner Meinung nach noch nicht in diesem Uncanny Valley und wo die Maschine uns zu รคhnlich wird, da landen wir irgendwann in diesem Uncanny Valley.

Aus meiner Intuition heraus landen wir in einem Uncanny Valley, wenn wir einen Roboter haben, den wir nicht mehr von einem Menschen unterscheiden kรถnnen. Wenn mir auf der StraรŸe ein Roboter begegnet, der so menschlich ist, dass ich ihn nicht mehr als Roboter wahrnehme und daher nicht von einem Menschen unterscheiden kann, dann sind wir definitiv im Uncanny Valley.

Ich glaube, das wird keine Akzeptanz finden. Wobei die Theorie des Uncanny Valley besagt, dass die Akzeptanz ab einer bestimmten ร„hnlichkeit wieder steigt.

Zurรผck zu diesem C3PO. Der ist, auch wenn die Grundform menschlich ist, immer noch eine Blechbรผchse. Da tritt das wahrscheinlich nicht auf, weil jeder weiรŸ, dass es ein Roboter ist. Aber Ameca kennen Sie wahrscheinlich auch.

Ja, das Disneyland mit der Nachbildung des Kopfes, der schon so รคhnlich ist, dass man ihn von einem Menschenkopf kaum noch unterscheiden kann. Oder Ameca, die schon sehr menschenรคhnliche, aber dennoch vom Menschen zu unterscheidende Mimik hat. Das ist eine Frage, der Zeit, wenn die Mimik von uns nicht mehr zu unterscheiden ist. Vielleicht haben wir dann auch das Uncanny Valley durchschritten.

Ich habe tatsรคchlich letztes Jahr mit Ameca face to face gesprochen, und ich muss sagen, es war befremdlich, denn es ist eben keine menschliche Mimik, sondern erkennbar ein Imitat ist. Das ist das, was dieses Uncanny Valley meint, man sagt: Hier stimmt was nicht.

Andere Frage, ich weiรŸ nicht ob Sie es kennen, Seba/Libby/Dorr behaupten, der humanoide Roboter wird im Produktionsprozess eine disruptive Technologie. Begrรผndet wird das unter anderem damit, dass er an den Maschinen arbeiten kann, die fรผr Menschen designt sind. In der Produktion wรคre es meines Erachtens eine รœbergangsphase, dann hat man Maschinen, die von vornherein robotisch sind oder fรผr die Bedienung durch Robotern entwickelt werden. Wie sehen Sie das?

Man hatte ja schon viel automatisiert in der Produktion, das stieรŸ รผberwiegend aus technischen Grรผnden an Grenzen. Man hat Menschen wieder in die Produktion geholt und dann versucht, dort Maschinen und Roboter einzusetzen, um den Menschen zu entlasten, beim Heben schwerer Sachen und so weiter. Da ergibt es Sinn.

Bei vielen Tรคtigkeiten sind wir in der Robotik noch gar nicht so weit, zum Beispiel wenn es um feine, granulare Aufgaben geht. Da kรถnnen wir mit Robotern Menschen noch gar nicht ersetzen, beispielsweise bestimmte Teile wie Drรคhte, die irgendwo hineingesteckt werden mรผssen, durch Roboter sind in der Produktion noch nicht verbreitet.

Damit das Roboter machen kรถnnen, brauchen wir noch einiges an technischer Entwicklung. Mittlerweile haben wir Roboter, die sehr gut als Coworker eingesetzt werden kรถnnen. Das findet auch Akzeptanz. Da kann man neue Methoden, die wir auch in grรถรŸeren EU-Projekten entwickelt haben, in kleinen Unternehmen austesten und hinterher die Mitarbeiter befragen, wie gut es war. Wenn es plรถtzlich ein Humanoider wird und die Maschine sich dem universellen Roboter annรคhert, dann muss man sehen, ob es noch Akzeptanz findet.

In Logistikunternehmen wird befรผrchtet, wenn plรถtzlich รผber den Flur nicht nur Menschen sausen, sondern auch Roboter Sachen zusammensammeln, dass die Mitarbeiter sagen: Ich muss mich mit denen messen. Ich muss mich mit meinen physikalischen Fรคhigkeiten mit humanoiden Robotern messen lassen. Wenn das so ist, dann wird die Robotik keine Akzeptanz finden. Wir mรผssen also mit Robotern dort helfen, wo menschliche Arbeit teuer oder gar unmรถglich oder unzumutbar ist.

Und nicht in Bereichen, in denen Menschen Angst haben, dass sie ihre Jobs verlieren. Wobei einige Jobs sicherlich wegfallen. In der Logistik werden sicherlich viele Jobs wegfallen, in der Produktion oder Pflege wird es wesentlich lรคnger dauern. In diesen Bereichen gibt es viele, die immer wieder Angst haben, dass sie ihre Jobs verlieren. Man muss auch sagen, je geringer die Ausbildung ist derjenigen, desto eher laufen sie Gefahr, dass ihre Jobs automatisiert zu werden. Da hilft dann nur Ausbildung, um sich auf die Seite derer zu setzen, die die Maschinen entwickeln.

Und wenn Roboter, die fรผr die Interaktion mit Menschen geschaffen sind, mit Robotern automatisch zusammenarbeiten und so ad hoc neue Teams in der Produktion entstehen, dann haben wir zumindest sehr gute hoch adaptive Roboter geschaffen. Ich glaube, dass wird nicht so schnell passieren, fรคnde aber die Vorstellung schon sehr cool.

Das ist ja dasselbe Problem wie bei der KI, diese kann am besten Sachen ersetzen, die statistisch messbar und wiederholbar sind. Eine Schreibkraft, die den ganzen Tag Rundbriefe schreibt, die wird man sehr schnell ersetzen kรถnnen.

Generell muss man sagen, die Robotik hat mehr Arbeitsplรคtze geschaffen, als sie ersetzt hat. Andere Arbeitsplรคtze, aber man weiรŸ mittlerweile die Zahlen. Die Anzahl der Arbeitsplรคtze, die durch die Robotik hinzugekommen sind, sind mehr als die, die durch die Automatisierung verloren gegangen sind. Viele wegautomatisierte Jobs sind wiederholende, unangenehme Tรคtigkeiten oder auch kรถrperlich schwere Tรคtigkeiten. Dort, wo sie sich flexibel und fast tรคglich auf neue Randbedingungen einstellen mรผssen, ist wenig automatisiert worden. SchlieรŸlich wurden auch viele neue Jobs geschaffen, aber in ganz anderen Bereichen. ร„hnlich sehe ich das bei der KI auch.

Das ist das spannende Thema. Robotik bringt natรผrlich immer Angst hervor bei vielen Menschen. Wenn zum Beispiel vom Robotereinsatz im Pflegebereich gesprochen wird, ist natรผrlich die optimale Version, dass Roboter zur Entlastung der Pflegekrรคfte eingesetzt werden und diesen die Mรถglichkeit geben, mehr mit den Patienten zu interagieren. Das ist die Wunschvorstellung, die wir haben. Die Befรผrchtung ist immer, dass es anders lรคuft.

Die Befรผrchtung ist, dass aus wirtschaftlichen Grรผnden die Menschen dort weg gespart werden. Da wird es Grenzen geben, denn diese menschlichen oder sozialen Kontakte fรผr Pflegebedรผrftige, fรผr Kranke, die sind ja enorm wichtig. Das ist dann Aufgabe der Gesellschaft, Regeln zu finden, dass diese Positionen eben nicht weggespart werden. Da muss man Lรถsungen finden. Im Idealfall stellt man die Maschinen ein und diejenigen, die pflegen, die haben viel mehr Zeit fรผr die persรถnliche Interaktion. Das wรคre die Wunschvorstellung, dass die Gesellschaft sich das finanziell leisten kann. Es ist die Aufgabe der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen.

Robotik hat ja auch etwas mit Prothetik zu tun. Wenn man die Hand, die Sie da drauรŸen auf dem Bild haben, sieht, das erinnert an diese Handprothese von ihrem Kollegen Prof. Bertholt Meyer.

Ja, mein Kollege hat eine Handprothese und daran kann man sehr gut erkennen, dass die Prothetik den Menschen hilft. Die Prothetik hat eine Verbindung mit der Robotik, die Elemente sind sehr รคhnlich, gute Prothesen โ€“ gute Robotergelenke. Die Entwicklungen kรถnnen sich gegenseitig bereichern, sich gegenseitig verbessern. Die Prothetik ist da ein ganz wichtiger Teil und man sieht dort, dass man diese Technik auch anwenden kann.

Da hat man natรผrlich viel schneller Feedback, weil es Patienten gibt, die diese Prothesen anwenden. Und dann kรถnnen Verbesserungen vorgenommen werden. Aber das ist sicherlich ein Markt, der vorhanden ist und leider auch durch Kriege zur Zeit nicht abnimmt. Vielleicht haben Sie schon etwas von dem Bionic Man gehรถrt. Er ist ein sehr gutes Beispiel: Durch ein persรถnliches Schicksal hat er beide FรผรŸe verloren. Dann hat er sein Hobby, Klettern, wieder aufgenommen, und zwar mit den besten Prothesen, die er finden konnte.

Hat festgestellt, dass er mit den Prothesen besser klettern konnte als vorher. Heute entwickelt er selber Prothesen und ist Professor am MIT. Die Prothetikentwicklung hat er extrem gepusht und geht heute in Lรคnder, wo wenig Ressourcen zur Verfรผgung stehen und erstellt mit gรผnstigem Equipment diese Prothesen, bzw. entwickelt Bausรคtze dafรผr.

Also es stimmt, die Erfahrungen aus der Prothetik helfen dann auch wieder der Robotik, wobei da die Herausforderungen hinsichtlich Gewicht und Kraft sicherlich noch hรถher sind. Dennoch lassen sich vielleicht leichtere und gรผnstigere Roboter bauen.

Der Part Prothetik wird, wenn Leute รผber Robotik sprechen, immer komplett vernachlรคssigt. Die meisten bringen das nicht zusammen.

Die Bionic-Ingenieure, die Prothesen entwickeln, stecken auch hรคufig in der Robotikentwicklung und umgekehrt. Beziehungsweise man sieht auf den Konferenzen diverse Synergien. Dort werden auch leichte neue Materialien vorgestellt, die fรผr die Prothetik wichtig sind, gerade Prothesen dรผrfen nicht schwer sein. Das hilft dann wieder, leichtere Roboter zu bauen.

Leichte Roboter brauchen weniger Strom und kรถnnen mit kleineren Batterien betrieben werden. Die Stromversorgung ist immer noch ein Problem. Man kennt das Problem vom autonomen Fahren, da sind Ladezeiten ein groรŸes Thema und kรถnnen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen. Das Gleiche gilt auch fรผr die Service-Roboter zu Hause. Wir wollen den Roboter nicht stรคndig in die Ladestation schicken mรผssen.

Wenn wir dann leichtere, neue Materialien haben, die vielleicht aus der Prothetikentwicklung getriggert werden, dann hilft das auch der Roboterentwicklung. Wenn wir weniger Masse bewegen, verbrauchen wir weniger Energie und die Systeme kรถnnen lรคnger betrieben werden. Umgekehrt gibt es natรผrlich auch Synergien, vielleicht im Bereich Haptik.

Was hat es mit Ihrem Patent, diesen mechanisch-elastischen Gelenken, auf sich? Muss ich mir das faserelastisch vorstellen?

Nein, das ist noch richtig harter Maschinenbau, den wir da anwenden. Es geht zunรคchst erst einmal darum, dass die Roboter reaktiv werden, dass sie auf Kontakt reagieren kรถnnen. Es gibt eine Bauweise heutiger Leichtbauroboter, damit sie รผberhaupt mit Menschen interagieren kรถnnen. Die verwendeten Roboter haben Drehmomentsensoren, die messen das Drehmoment und reagieren durch eine geeignete Regelung.

Dann ist in dem Moment, indem das Drehmoment im Gelenk gemessen wird, der Kontakt schon passiert. Jetzt haben wir Federn eingebaut, sodass diese Federn zunรคchst die Energie aufnehmen kรถnnen. Natรผrlich ist eine Feder manchmal auch hinderlich, wenn man vielleicht eine Schraube festziehen will. Hรคtte man nur normale Federn, dann wรผrde das System schwingen und man kรถnnte die Schraube nicht anziehen.

Also muss man diese Federn so vorspannen, dass das Gelenk mal weich und mal hart ist. Die Herausforderung dabei ist, eine groรŸe Bandbreite abzudecken, bei relativ kleiner Bauweise. Und das macht dieses Gelenk.

Wir haben dort noch keine in sich weichen Materialien verbaut. Idealerweise wรผrden wir fรผr die Robotik ein Material haben, an das wir ein Signal anlegen und das Material wird weich. Ein anderes Signal und das Signal wird hart.

Diese Umschaltvorgรคnge sollten bitte auch noch schnell sein. Das haben wir nicht, beziehungsweise es gibt ganz wenige Materialien, die diese Anforderungen erfรผllen wรผrden. Daher haben wir noch ganz konservativ einen Mechanismus mit Federn und einer Kurvenscheibe erfunden, die aus Aluminium oder Stahl gebaut sind.

Aber es ist ja trotzdem wichtig.

Genau, ich bin davon รผberzeugt, dass die nรคchste Generation der Industrieroboter mit so etwas ausgestattet sein wird. Wir haben heute den Zustand, dass man schwere Industrieroboter mit niedrigen Geschwindigkeiten fahren muss. Zusรคtzlich werden optische Schranken verwendet, damit die Roboter abschalten, wenn der Mensch in den Bereich hineingeht.

Wenn die Roboter Federn haben, die man weich schalten kann, dann kรถnnte man diese Mensch-Roboter-Interaktion auch bei etwas schwereren Robotern verbessern und man mรผsste nicht jedes Mal abschalten und den Roboter anhalten.

Das bedeutet, wir umgehen die Abschottung des Roboterbereiches, diese Gefahr fรผr den Menschen, der sich in den Roboterbereich hinein begibt?

Ja, wir wollen das mรถglich machen, auch bei den ganz schweren Robotern. Es gibt ein paar leichtere Roboter, bei denen das bereits mรถglich ist. Diese haben รผblicherweise eine Gewichtsklasse bis 5 kg. Eine Ausnahme ist der Roboter IWA, dessen Vorgรคnger am Deutschen Zentrum fรผr Luft- und Raumfahrt entwickelte wurde und von KUKA lizenziert ist. Und jetzt wollen wir das auch fรผr die schwereren Roboter ermรถglichen.

Letztendlich wรคre es gut, wenn der humanoide Butler zu Hause in der Lage ist, zwei Bierkรคsten zu tragen, aber er soll mich auch nicht verletzen, wenn ich unerwartet in seinen Arbeitsbereich komme.

Genau, da kann man eben den Roboter dann weich und hart schalten, je nachdem, ob die Bierkรคsten getragen werden mรผssen oder ob er andere Tรคtigkeiten ausfรผhren soll, beispielsweise mit den Kindern spielen.

Diese Zusammenarbeit in dem vorhin angesprochenen Robotics Institute Germany, ist das eine reine Forschungszusammenarbeit?

Das ist ein neu gegrรผndetes Institut, getriggert aus dem Bundesministerium und soll die Krรคfte bรผndeln, die wir in der Robotik in Deutschland haben. Wir haben an Instituten, Forschungseinrichtungen, Universitรคten verschiedene Robotik-Schwerpunkte und wir wollen die einfach besser vernetzen. Es sind zehn Forschungseinrichtungen, die damit jetzt starten und dann weitere Forschungseinrichtungen die assoziiert sind. Das soll zur Vernetzung beitragen, es soll auch dazu beitragen, die Lehre und Forschung zu koordinieren. Wir mรผssen uns in Deutschland รผberlegen, wo kommen eigentlich diese ganzen Roboterforscher her, die wir brauchen. Dafรผr mรผssen wir Standards deutschlandweit definieren. Robotik ist ein recht junges Gebiet, da hat jede Universitรคt noch eine eigene Ausbildungslinie. Hier wollen wir Standards setzen, um das riesige Nachwuchsproblem zu lรถsen. Dafรผr mรผssen wir einerseits unseren Nachwuchs animieren, spannende Fรคcher zu studieren, die zur Robotik hinfรผhren. Und andererseits, wenn wir das nicht alleine aus unserem Nachwuchs rekrutieren kรถnnen, mรผssen wir international wettbewerbsfรคhige Studiengรคnge kreieren, um die besten Kรถpfe von รผberall herzubekommen.

Ingenieurstudiengรคnge sind, habe ich gehรถrt, langsam wieder im Kommen. Aber wenn ich mal ausgehe von unserem Schulsystem, da liegt gerade bei den MINT-Fรคchern einiges im Argen. Ich habe letztens ein Gesprรคch mit einem Mathematikprofessor von der Uni Leipzig gehabt, da ging es darum, dass eben viele Studienanfรคnger an die Unis kommen, die in den MINT-Fรคchern zwar gute Zensuren haben, aber denen elementare Kenntnisse fehlen.

Ja, das ist sehr bedauerlich. Die Robotik ist die Anwendung der Mathematik und wenn die Mathematikkenntnisse nicht vorhanden sind, dann kann man die zwar nachholen, aber das dauert. Es ist wirklich schade, dass an den Schulen solche Fรคcher wie Mathematik immer weniger gelehrt werden. Da muss man sich wirklich Gedanken machen, wie man in Zukunft Studierende fรผr die MINT-Fรคcher gewinnen kann und gute Ingenieure findet.

Eine Mรถglichkeit ist es, ein Jahr frรผher mit der Schule anzufangen und alle auf einen Stand zu bringen, dass man die schulischen Anforderungen nicht runterschrauben muss. Das wรคre eine Lรถsung. Und dann auch Mathematik nicht aus den Stundenplรคnen streichen. Das ist der Wahnsinn, der leider in der Vergangenheit passiert ist. Denn diese Fรคhigkeit zum logischen Denken brauchen wir in allen naturwissenschaftlichen und technischen Studiengรคngen und nicht nur da.

Und die naturwissenschaftlichen und technischen Studiengรคnge sind die Basis fรผr den Wohlstand. Wir mรผssen uns die Medizin leisten kรถnnen, wir mรผssen uns die ganzen humanistischen Fรคcher leisten kรถnnen, und das kรถnnen wir nur รผber gute Ingenieurausbildung und gute Naturwissenschaftsausbildung. Und dafรผr brauchen wir Mathematikgrundkenntnisse.

Beim Ingenieurstudium hat mein Mathe-Dozent gesagt: Das ist das Problem, welches wir haben, fehlende Kenntnisse in der Elementarmathematik. Vergessenes, was man so nebenbei mal gelernt hat, man lernt immer nur von Step zu Step, und am Ende hat man nur noch das, was in den letzten zwei Jahren behandelt wurde im Kopf. Wenn dann banale, elementare Fragen kommen, steht man da und sagt: Hm.

Ja, ich kann mich auch an den Anfang meines Studiums erinnern, wir hatten auch in den ersten drei Mathevorlesungen die gesamte Schulmathematik wiederholt. Da bedarf es, wenn man nicht mitkommt, viel FleiรŸ, um das wieder aufzuholen. Da entsteht dann auch hรคufig der Bruch und es passiert, dass nach ein oder zwei Semestern Mathematik viele abbrechen, weil die Mathematik vielleicht zu abstrakt ist. Man muss รผberlegen, ob man didaktisch noch besser vorgeht. Dass man vielleicht die Mathematik nicht zu abstrakt lehrt und mit praktischen Anwendungen den Stoff vermittelt. In der Elektrotechnik sollten die Studierenden beispielsweise einen Arduino bekommen und einfache Aufgaben lรถsen. Wenn man Sachen praktisch ausprobieren kann, und das ist auch das Schรถne an der Robotik, hilft es oft, die Theorie besser zu verstehen. Das wird sicherlich dazu fรผhren, dass einige mehr im Studium bleiben. Und in Mathematik mรผssen wir versuchen, von der ersten Klasse bis zur letzten gut zu unterrichten und auch didaktisch gut vorzugehen.

Vielleicht sollte das Bildungsministerium sagen, die Lehrplรคne mรผssen mal durchgesehen werden, was ist รผberhaupt sinnvoll?

Ja unbedingt, ich bin der Meinung, dass wir im Bereich Naturwissenschaften und Mathematik viel mehr Unterricht brauchen, als es zurzeit gibt. Und manche Fรคcher kรถnnten vielleicht ein bisschen reduziert werden. Vielleicht kann man einige Fรคcher halbjรคhrlich im Wechsel unterrichten, wie Kunst und Musik und dafรผr dann Naturwissenschaften und Mathematik durchgรคngig unterrichten.

Bei zwei bis drei Sprachen dรผrfen wir auch nicht kรผrzen. Die sogenannten weichen Fรคcher, wie Musik oder Kunst halte ich auch in einer breiten Ausbildung fรผr wichtig, aber nicht zulasten von sogenannten harten Fรคchern.

Wir haben ja das hehre Ziel, zumindest wenn man bestimmte Akteure in der Politik hรถrt, fรผhrend in der KI-Forschung zu werden, wir mรถchten fรผhrend in der Robotik werden, wir mรถchten beim autonomen Fahren fรผhrend werden. Das Personal dafรผr fehlt.

Die Voraussetzungen dafรผr haben wir eigentlich. Wir haben einen traditionell sehr guten Maschinenbau, wir haben eine ganz gute Informatik und Elektrotechnik. Die deutsche Automatisierungstechnik ist weltweit bekannt. Auf Robotik-Konferenzen gehรถren wir seit Jahren unter die Top 5, manchmal auch an Platz 2. Da wird jedes Jahr auf den Konferenzen eine Rangliste erstellt und wir schneiden gar nicht schlecht ab. Wir haben in der Breite sehr gute Universitรคten.

Aber wir sind dabei, auch an den Universitรคten nicht aufzupassen, dass wir diese Fรคcher weiterhin pushen, sondern wir haben an den Universitรคten folgende Situation. Die Anzahl der Studenten wird gezรคhlt und wenn die gering ist, dann kriegen die Fakultรคten, in denen die Studienzahlen zurรผckgehen, auch weniger Personal und weniger Mรถglichkeiten, etwas zu machen.

Zumindest ist das an unserer Universitรคt (leider) zur Zeit so. Das ist eine Abwรคrtsspirale, in die man sich da begibt. Man kann nur dagegen ansteuern, wenn man sagt: Wir benรถtigen mehr Geld und bestimmte Plรคne, um wieder mehr Studenten in die Ingenieurwissenschaften zu bekommen.

Und alle anderen Fรคcher bekommen auch mal einen NC. Wieso brauchen wir diese hohe Anzahl an Studierenden in der Philosophie? Brauche ich die wirklich, um Deutschland und Europa voranzubringen? In bestimmten Teilen ja, aber eigentlich kรถnnten davon auch 20โ€“30 % gute Ingenieure werden. Warum รผben wir da nicht ein bisschen Kontrolle aus, damit wir das ermรถglichen?

Eine letzte Frage. Wie sehen Sie in den nรคchsten Jahren die Entwicklung der Robotik, was wird passieren?

Wir sehen zur Zeit einige Start-ups, die neue Roboter entwickeln. Und soweit ich informiert bin, werden humanoide Roboter in allen Start-ups, die ein bisschen grรถรŸer sind, in irgendeiner Form entwickelt. Insofern werden wir bald neue Roboter am Markt sehen, sowohl humanoide als auch welche in der Produktion und Automatisierung. Dass wir einen humanoiden Roboter haben, der zu Hause als Butler arbeiten kann, das wird noch ein wenig dauern und mit ein wenig, meine ich eher 10 oder 20 Jahr als 5 Jahre.

Bis der so robust ist, dass wir ihn zu Hause und in der Pflege einsetzen kรถnnen, das wird dauern. Was die Automatisierungstechnik angeht, da benรถtigen wir Roboter, um gรผnstiger produzieren zu kรถnnen. Hier wird es sicherlich kontinuierlich mehr Roboter geben. Diese werden auch als Coworker agieren. Diese Zahlen steigen seit Jahren kontinuierlich. Zur Steigerung der Akzeptanz ist es wichtig, die Roboter nicht programmieren zu mรผssen. Da hilft uns die KI, um die Roboter schnell an neue Fertigungslinien anzupassen.

Es wird in Richtung Industrie 5.0 nochmal einen Entwicklungssprung geben. Roboter kรถnnen verbal verstehen, was sie machen sollen. Sie kรถnnen Bilder interpretieren wie wir und blitzschnell analysieren, wie etwas zu erledigen ist. In diesem Bereich werden viele Firmen innovative Lรถsungen auf den Markt bringen. Zur Zeit ist es Nvidia, die das Rennen im Bereich KI machen, aber auch andere werden nachziehen.

Bei der KI waren die ersten groรŸen Erfolge im Bereich der Bildverarbeitung zu verzeichnen, nachdem man beim Hรถren/Verstehen nahezu menschliche Leistung erreicht hatte. Die Erfolgswelle begann Anfang der 2010 Jahre und wird sicherlich noch anhalten. Durch die neue KI-Technologie konnte man plรถtzlich in der Bildverarbeitung Sachen lรถsen, die man vorher nicht lรถsen konnte. Beispielsweise den Griff in die Kiste mit vollkommen unsortierten unbekannten Objekten.

Heute geht das. Ein Trigger fรผr den Erfolg waren sicherlich die Faltungsnetze. Der nรคchste Trigger sind rekurrente neuronale Netze und Transformernetze, mit denen es gelingt, alte falsche Informationen wieder zu vergessen. Damit hat man beim Lernen eine Zeitkomponente geschaffen, die auch fรผr Videostreams wichtig ist. Wir setzten diese in der Forschung bereits fรผr die Prรคdiktion von menschlichen Aktionen ein, damit der Roboter besser antizipieren kann. Der nรคchste Entwicklungssprung waren die Large Language Models, die fรผr ChatGPT den AnstoรŸ gegeben haben.

Jedoch benรถtigen wir immer noch zum Trainieren groรŸe Datenmengen. Das ist ein Nachteil, aber durch das Internet und vorhandene groรŸe Datenbanken kann dieser ausgeglichen werden. Die KI fรผr die Robotik stellt immer noch eine Herausforderung dar. Wir haben es im Gegensatz zur Bildverarbeitung nicht nur mit zwei Dimensionen x und y zu tun. Wenn wir einen Roboter betrachten, dann hat ein Roboterarm normalerweise 6-7 Freiheitsgrade. Betrachten wir einen humanoiden Roboter, so hat der Oberkรถrper bereits 48 Freiheitsgrade, die Beine sind dabei noch nicht mitgerechnet.

Zusรคtzlich haben wir noch Sensoren an den Fingerspitzen usw., also insgesamt ein hochdimensionales System. Da sieht man schnell, dass es noch einige Entwicklungsstufen braucht, bis man einen humanoiden Roboter komplett mit KI autonom bewegen kann. Dafรผr bedarf es neben der Optik auch der Haptik und Akustik. Mit den Freiheitsgraden aus der Bewegung handelt es sich um ein hochdimensionales Problem und da braucht man auch die KI.

Es werden noch ein paar Innovationen kommen (mรผssen), bis man wirklich von intelligenten Robotern sprechen kann. Wir sehen das beim jรผngst verรถffentlichten OpenAI im Video. Wenn ich eingangs das Video gelobt habe, kann man mit einem kritischen Blick auch erkennen, dass der Mensch seine Hand unter den Apfel hรคlt, und der Roboter nur noch die Finger รถffnet, sodass der Apfel in die menschliche Hand fรคllt.

Fรผr eine gute Mensch-Roboter-Interaktion mรถchte man die Objekte aus der Bewegung heraus รผbergeben kรถnnen. Daher kรถnnte man sich was Smarteres รผberlegen. Aber das Aufgreifen von Objekten klappt schon sehr gut.

Also sagen wir: In der nรคchsten Zeit wird viel passieren, aber die Science Fiction, die bleibt noch Science Fiction?

Ich mรถchte das ein bisschen vergleichen mit dem autonomen Fahren. Es sind schon 1990 die ersten Autos autonom auf bestimmten StraรŸen gefahren und wir sind heute immer noch nicht so weit, dass wir im Alltag autonome Fahrzeuge verwenden. Es fehlen immer noch die zwei oder drei Prozent Zuverlรคssigkeit. Wenn das autonome Fahrzeug einen Fehler macht, haben wir ein Problem.

Weil man diese 100 Prozent Sicherheit haben will, aus Akzeptanzgrรผnden. Es hat bisher schon unheimlich lange Zeit an Entwicklung gebraucht und wird auch noch ein bisschen brauchen. Ich erwarte, dass es bei humanoiden Robotern รคhnlich wird, dass man viele Sachen entwickeln wird und in bestimmten Bereichen, in der Fertigung, in der Logistik, werden wir Roboter sehen.

Auch vielleicht welche auf der StraรŸe, die Pakete verteilen. Aber wir werden sie noch nicht in der Breite haben, dass wir sie zu Hause verwenden kรถnnen. Das wird noch dauern, wobei es schon spezielle Roboter gibt, bei denen ich mir รผberlege, ob ich sie mir auf den Kรผchentisch stelle.

In den Robotern wird immer mehr KI sein. In Industrierobotern hat man bisher algebraisch ausgerechnet, wie die Gelenke sich bewegen mรผssen, heute kรถnnen wir das mit Neuronalen Netzen, jedoch nicht mehr so exakt. Aber das reicht, die hinreichende Genauigkeit fรผr die Aufgabe erhalten wir aus der Action-Perception-Loop. Das bedeutet, dass Sensoren die Positionen nachkorrigieren, solange, bis der Roboter die Aufgabe erfรผllt hat und dafรผr setzen wir dann wieder KI ein.

Nehmen wir als Beispiel den Atlas-Roboter. Bisher fast ohne KI, wenn man den Parcours verรคndert, funktioniert es nicht mehr, dann wรผrde er danebentreten. In Zukunft sehen wir da ganz viel KI, dass die Roboter auch รผber unebenes Terrain laufen kรถnnen. Insofern werden wir dem, was heute Science Fiction ist, schon ein bisschen nรคherkommen.

Ich vergleiche es mal mit dem Film โ€žZurรผck in die Zukunftโ€œ, Flachbildschirme hatte man damals nicht, heute hat sie jeder. O.k., die Zeitmaschine haben wir immer noch nicht, und die Hoover gibt es leider auch nicht, sondern nur kleine smarte Roller, aber lassen sie uns mal weiter spinnen: Vielleicht gibt es in Zukunft KI oder Roboter mit KI, die wieder neue Roboter mit anderem Design erschaffen.

Die Frage ist, ob es dann noch Robotiker braucht? Das ist noch ein langer weg, und fraglich, ob es รผberhaupt so geht. Spannend wรคre es zu untersuchen, ob eine KI neue Kreaturen, Roboter, erschaffen kann, die dann andere Formen als Humanoide haben, an die wir noch gar nicht gedacht haben. Das wรคre auch mal ein spannendes neues Projekt.

Wir werden also sehen, ob sich humanoide oder anders designte Roboter letztendlich durchsetzen. Frau Prof. Thomas, ich danke Ihnen fรผr das Gesprรคch und Ihre Zeit.

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An KUKA wird China noch viel Freude haben. Nicht das die schon weiter sind wie Frau Prof. Thomas. SpaรŸ beiseite: Ein Jahr frรผher einschulen und Kindheit fรผr Mathe stehlen. Man merkt dass es in Chemnitz keine pรคd. Fakultรคt mehr gibt. Und erst die vielen Philosophiestudenten, die ja eigentlich auch Ingenieure sein kรถnnten xD

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