Am 9. Juni ist Kommunalwahl in Leipzig und der Stadtrat geht in die 8. Wahlperiode. Der StadtSchülerRat Leipzig hat anlässlich dieser Wahl ein Forderungspapier veröffentlicht. „Die meisten Schüler/-innen sind zur Kommunalwahl nicht wahlberechtigt und Bildung darf auf kommunaler Ebene nicht zum Randthema werden. Viele Probleme, die wir Schüler/-innen täglich sehen, müssen nicht auf Landesebene gelöst werden“, erklärt Felix Schönherr, Vorsitzender vom StadtSchülerRat Leipzig.
Und er wird dann konkret: „Schulbau, ÖPNV und Ausstattung sind Themen, die in der Zuständigkeit der Stadt Leipzig liegen. Als StadtSchülerRat Leipzig möchten wir als Interessenvertretung der Leipziger Schüler/-innen die täglichen Probleme an den Leipziger Schulen hervorheben und den neuen Stadtrat in die Verantwortung zum Handeln nehmen!“
Das Forderungspapier umfasst acht Themenfelder der Bildungspolitik, in denen der neue Stadtrat aktiv werden soll.
Beispiel: Schulweg
Das geht schon beim Schulweg los, bei dem es direkt um Leipziger Verkehrspolitik geht. Und wer die Ratsversammlungen verfolgt, weiß, dass einige Fraktionen das Thema genauso sehen wie der StadtSchülerRat – und andere versuchen jede Entwicklung hin zu einem sicheren Verkehrsnetz zu blockieren.
Das führt das Forderungspapier sehr ausführlich aus: „Um Schulen herum braucht es mehr verkehrsberuhigte Zonen und Fußgängerüberwege. Um Schulen herum muss Verkehrssicherheit gewährleistet sein. Alle Schüler/-innen müssen geschützt ihre Schulen erreichen. Dafür braucht es sichere Fußgängerüberwege in der Nähe der Schule. Diese Maßnahmen müssen vor allem wochentags vor dem Unterrichtsbeginn und nach dem Unterrichtsende durchgesetzt werden.
Die Stadt Leipzig soll mögliche sichere Schulwege mit verschiedenen Verkehrsmitteln zu jeder Schule aufzeigen. Außerdem muss die Stadt Leipzig auch für weiterführende Schulen Initiativen zu Verkehrssicherheit fördern. Vor allem für jüngere Schüler/-innen ist es wichtig, sichere Wege zu ihrer Schule direkt zu kennen und diese nicht erst ausprobieren zu müssen. Im Allgemeinen müssen Kinder und Jugendliche auch über die Grundschule hinaus über Verkehrssicherheit informiert werden, um einen sicheren Schulweg für alle zu gewährleisten.
Alle Schulen müssen direkt ans Radwegenetz angebunden sein. Die Sicherheit der mit dem Rad zur Schule fahrenden Schüler/-innen muss sichergestellt werden. Dafür müssen Leipzigs Radwege umfassend instand gesetzt und zu allen Schulen ausgebaut werden. An den Schulen braucht es ausreichend Fahrradständer, die die Fahrräder vor Diebstahl und Witterung schützen. Mit dem Fahrrad zur Schule kommen, sollte kein höheres Sicherheitsrisiko sein, als mit dem ÖPNV oder zu Fuß den Schulweg anzutreten.
Die Schüler/-innen müssen auf ausgeschilderten Radwegen bis zu ihrer Schule fahren können. Diese müssen grundsätzlich in einem guten baulichen Zustand sein und in der Breite dem Verkehrsaufkommen gerecht werden, um sicheres Radfahren zu gewährleisten. In der Schule selbst muss für jedes Fahrrad ein sicherer Stellplatz zur Verfügung stehen.
Die Schüler/-innen müssen mit dem ÖPNV verlässlich ihr Ziel erreichen und keine langen Wege zur Haltestelle haben. Vor allem am Stadtrand müssen Verbindungen ausgebaut werden. Bus und Bahn sind für viele Schüler/-innen ein wichtiges Verkehrsmittel. Vor allem im morgendlichen Berufsverkehr sind diese aber häufig sehr überfüllt oder haben viel Verspätung.
Ein rechtzeitiges Eintreffen in der Schule wird so erschwert. Schüler/-innen, die am Stadtrand wohnen, haben häufig lange Wege bis zur nächsten Haltestelle und müssen bis zu ihrer Schule lange fahren und oft umsteigen. Das Angebot der LVB muss an das Schüler/-innenaufkommen, die Schulstandorte und den Unterrichtsbeginn angepasst werden.“
So ausführlich sind auch alle anderen Forderungen untersetzt.
Die Forderungen des StadtSchülerRats in Stichpunkten
Schulweg: Alle Schüler/-innen müssen ihre Schule, unabhängig vom Verkehrsmittel, sicher und selbstständig erreichen können.
Schulbau: Schulen müssen in einem guten baulichen Zustand sein, um als angenehmer Lernort fungieren zu können.
Ausstattung: Schulen müssen mit modernen Unterrichtsmaterialien ausgestattet sein.
Digitalisierung: Digitale Endgeräte und Betreuung durch IT-Fachpersonal müssen den Schulen ausreichend gestellt werden.
Schulessen: Schulessen muss kostengünstig, nachhaltig und qualitativ hochwertig sein.
Antidiskriminierung und Unterstützung: Schule muss ein Ort gegen Diskriminierung sein und niedrigschwellig Unterstützungsangebote flächendeckend bereitstellen.
Schulleben außerhalb des Unterrichts: Schule muss auch außerhalb des Unterrichts als Lern- und Aufenthaltsort wahrgenommen und dementsprechend ausgestattet werden.
Bildung über Schule hinaus: Auch die Bildungsarbeit außerhalb von Schulen muss gefördert werden.
„Mit dem Forderungspapier geben wir dem neuen Stadtrat die notwendigen Hausaufgaben mit, um unsere Schulen zu Orten des qualitativen Lernens und des guten Miteinanders zu machen sowie dem Ziel der Bildungsgerechtigkeit näherzukommen. Wir fordern den 8. Leipziger Stadtrat dazu auf, sich mit unseren Schwerpunkten auseinanderzusetzen und die Forderungen zu realisieren“, äußert sich Felix Schönherr zum Inhalt des Forderungspapiers.
Das gesamte Forderungspapier des StadtSchülerRats zur Kommunalwahl.
Man kann die Forderungen auch auf der Homepage des StadtSchülerRats nachlesen.
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Fehlt nur noch der Schutz vor kriminellen Jugendlichen, wie an der Nachbarschaftsschule in Lindenau.