Das Corona-Jahr hat so einiges offengelegt, wo es klemmt und klappert in unserer Gesellschaft. Und die schรถne Idee Homeschooling hat dann sehr exemplarisch gezeigt, wie schlecht unsere Schulen auf das digitale Lernen vorbereitet waren und wie viele Kinder da im virtuellen Nirwana landeten. Und dabei wรคren fรผr einige unter ihnen schon vorher Mรถglichkeiten des Distanzlernens wichtig gewesen. Ein Antrag der SPD-Fraktion

Auch er wurde am Donnerstag, 18. Februar, in der Online-Ratsversammlung des Leipziger Stadtrates behandelt. Angeregt worden war er durch einen Beitrag auf Heise.de: โ€žVirtuelles Klassenzimmer: Roboter helfen kranken Kindern bei Unterrichtsteilnahmeโ€œ. Ein Thema, das SPD-Stadtrรคtin Ute Kรถhler-Siegel natรผrlich schon von Berufs wegen beschรคftigt, denn sie ist Lehrerin und macht sich sehr wohl Gedanken darรผber, wie Kinder, die aus Krankheitsgrรผnden lรคnger nicht am Schulunterricht teilnehmen kรถnnen, dennoch nicht den Kontakt zur Schule und zu ihren Klassenkameraden verlieren.โ€žNiemand ist alleinโ€œ, sagte sie am Donnerstag bei der Einbringung des SPD-Antrages. โ€žWir wollen den Einsatz von Lernavataren an Leipziger Schulen ermรถglichen. Wenn Schรผler/-innen lรคngerfristig ans Krankenbett gebunden sind oder durch chronische Erkrankungen ein regelmรครŸiger Besuch des Klassenzimmers nicht mehr mรถglich ist, sollen sie den Kontakt zum bestehenden Klassenverband nicht verlieren.โ€œ

Und das Corona-Jahr hat ja auch Kindern, die nicht krank waren, gezeigt, wie schwer es sein kann, den Anschluss zu halten, wenn man zu Hause nicht รผber die nรถtige technische Ausrรผstung verfรผgt. โ€žLernavatare bieten die Mรถglichkeit, die wichtige kindliche Entwicklung zu fรถrdern, statt zu unterbrechen, und Klassenverbรคnde zu erhaltenโ€œ, betonte Kรถhler-Siegel.

โ€žHierfรผr soll die Stadt ein geeignetes technologisches System, das mรถglichst wartungsfrei und einfach in den ,normalenโ€˜ Schulalltag integrierbar ist, anschaffen. Die Mitnahme des Gerรคtes und die einfache Nutzung durch Lehrkrรคfte und Mitschรผler ist ebenso wichtig wie die Einhaltung des Datenschutzes.โ€œ

Den SPD-Antrag hatte das Dezernat Jugend, Schule und Demokratie รผbrigens begrรผรŸt und selbst als Beschlusspunkte vorgeschlagen: โ€ž1. Der Oberbรผrgermeister wird beauftragt, die Rahmenbedingungen des Einsatzes von Avataren in Schulen zu ermitteln und eine modellhafte Erprobung zu prรผfen. 2. Der Fachausschuss Jugend, Schule und Demokratie wird bis zu Beginn des Schuljahres 2021/2022 รผber das Prรผfergebnis unterrichtet.โ€œ

Womit die SPD-Fraktion leben kann. Denn das wรผrde ja zumindest bedeuten, dass man im Spรคtsommer weiรŸ, ob die Lernavatare fรผr Leipzig eine realistische Einsatzchance haben.

โ€žIm Verwaltungsstandpunkt erklรคrt die Stadt Leipzig, dass sie die Rahmenbedingungen und eine modellhafte Erprobung prรผfen wird. Es sollen Kontakte zu anderen Kommunen, die bereits Avatare benutzen, aufgebaut und Partner gewonnen werden, die die Modellphase begleitenโ€œ, sagte Kรถhler-Siegel. โ€žMit diesen Vorschlรคgen sind wir einverstanden und bitten um Abstimmung des Verwaltungsstandpunktes.โ€œ

Und der ging dann ohne Gegenstimmen und Enthaltungen so auch รผber die Bรผhne. Im September dรผrfte die ร–ffentlichkeit also erfahren, ob die kleinen Lernhelfer angeschafft werden.

Die Debatte vom 18. Februar 2021 im Stadtrat

Video: Livestream der Stadt Leipzig

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