Corona zwingt in allen Bereichen zum Umdenken, auch an den sächsischen Hochschulen. Denn auch die waren nicht wirklich darauf vorbereitet, dass ein Coronavirus den klassischen Hochschulbetrieb mit Massenvorlesungen, Seminaren und anderen Präsenzveranstaltungen völlig aushebeln würde. Früher, als es nicht einmal das Internet gab, hätte so eine Pandemie den Hochschulbetrieb völlig zum Erliegen gebracht. Aber auch heute ruckelt und rumpelt es noch, wie der StuRa der Uni Leipzig feststellt.
Der StuRa der Universität Leipzig hat eine entsprechende Befragung der Studierenden durchgeführt und die Ergebnisse aufbereitet bereitgestellt. Aus den Umfrageergebnissen lassen sich diverse Problemstellen in der Lehre und der Lebensrealität der Studierenden erkennen, auf die die Universität reagieren könne und müsse, so der StuRa.
Alina Mailach, vom Fachschaftsrat für Informatik, hat maßgeblich an der Umfrage mitgearbeitet und benennt eines der wichtigsten Anliegen, die Öffnung des Campus: „Viele leiden darunter nur eingeschränkt Kontakt zu anderen Studierenden zu haben. Neben dem Sozialleben sind auch essenzielle Teile des Studiums, wie Gruppenprojekte betroffen. Aber auch das Lernen Zuhause ist für viele kaum bis gar nicht möglich. Entscheidend ist neben der Campusöffnung auch das zugänglich machen von Gruppenarbeitsräume und PC-Pools.“
Zwar sind Student/-innen und Hochschulen in der Regel besser ausgestattet mit den notwendigen digitale Endgeräten, um auch Online einen grundlegenden Lehrbetrieb aufrechtzuerhalten. Aber die ersten Erfahrungen zeigen trotzdem, wie wichtig der ganz menschliche Kontakt bleibt. Lernen hat nun einmal auch eine wichtige soziale Komponente.
Wobei die Umfrage eben auch zeigt, wie sich die Dozent/-innen ins Zeug gelegt haben, das digitale Studium in die Praxis umzusetzen.
„Die Umfrage zeigt auch, die Studierenden sind mit Ihren Dozierenden weitgehend zufrieden. Die Dozierenden zeigen fast alle großen Einsatz und das kommt bei den Studierenden an“, betont Christopher Hermes, Referent für Lehre und Studium im StuRa und Senator. „Daher ist es unbedingt notwendig, dass die Lehre auch finanziell gesichert bleibt, um den Herausforderungen durch das Hybridsemester in den nächsten Monaten gewachsen zu sein.“
Zurzeit wertet die Universität Leipzig eine eigene Umfrage ergänzend zu der des StuRa aus. Der StuRa fordert, dass die Ergebnisse der beiden Umfrage öffentlich zur Verfügung stehen, damit diese in die Debatte um eine gute Lehre auch in Krisenzeiten einfließen können.
Denn die Umfrage zeigt natürlich auch, dass eben doch nicht alle Student/-innen das digitale Studium problemlos meistern. Und dass es auch eine Menge neuer Belastungen mit sich gebracht hat. 58 Prozent der Befragten berichten von der Schwierigkeit, sich aufs Studium konzentrieren zu können, 70 Prozent von einer Überforderung durch die neuen Prüfungsformen, 80 Prozent von Problemen, Kontakt mit Kommilitonen aufzunehmen. 60 Prozent sehen Probleme, Gruppenarbeiten umzusetzen und über die Hälfte befürchtet durchaus, das Studium nicht wie geplant fortsetzen zu können.
Dazu kommen dann teilweise noch Probleme bei der Finanzierung des Studiums oder bei der Änderung der Wohnsituation. Selbst Student/-innen, die noch zu Hause bei ihren Eltern leben, finden das kontraproduktiv, wenn sie für ihr Studium nicht an den Studienort umziehen können.
Und da die Corona-Bedingungen noch einige Semester akut sein dürften, steht auch die Uni Leipzig jetzt vor der Aufgabe, für viele diese Probleme eine Lösung zu finden.
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