Seit zwei Wochen sind auch die Schulen in Sachsen dicht. Die Schüler/-innen und Lehrer/-innen sitzen zu Hause und versuchen irgendwie mit den technischem Möglichkeiten, die sie haben, für die Kinder und Jugendlichen einen einigermaßen funktionierenden Unterricht aufrechtzuerhalten. Aber diese schnelle Umstellung auf „home schooling“ aufgrund der Corona-Pandemie legt auch unbarmherzig offen, wie wenig die Schulen auf so eine Ausnahmesituation vorbereitet sind. Der Landeselternrat schreibt deshalb einen mahnenden Brief an die Verantwortlichen.
Der Brief schildert auch viele Beispiele, wo Schulen und Lehrer/-innen alle Anstrengungen unternehmen, mit ihren Schüler/-innen das Bestmögliche aus der Situation zu machen. Was nicht überall gelingt. Mal fehlt es an Internet, mal an der technischen Ausstattung. Oft genug aber auch an einer guten Kommunikation der Schulleitungen mit besorgten Eltern, die oft selbst überfordert sind.
Den kompletten Brief kann man hier lesen.
Der Landeselternrat hat deshalb einige Forderungen an die Verantwortlichen gebündelt, die schnellstmöglich umgesetzt werden sollten, damit die Kinder jetzt nicht durch das Raster fallen oder gar mit Horrorszenarien wie einer kompletten Schuljahreswiederholung in Panik versetzt werden.
Die Punkte in der Übersicht:
– Legt verbindliche Regelungen fest, die für alle Schulen gelten, damit auch die Eltern die Planungssicherheit haben und sich darauf berufen können. Dies sollte insbesondere die Themen Benotung derzeitiger Aufgaben und Tests über selbst erlernten Stoff betreffen.
– Denkt darüber nach, in welchen Fächern und Klassenstufen der Lehrplan etwas ausgedünnt werden kann, damit die Kinder die Gelegenheit bekommen, sich auf die wichtigeren Themen zu konzentrieren.
– Findet eine finanzielle Lösung, um die Eltern in der derzeitigen Situation zu entlastet. Viele Eltern können es sich finanziell nicht leisten, ihre Stunden zu reduzieren oder unbezahlt zu Hause zu bleiben, um die Kinderbetreuung sicherzustellen.
– Redet mit uns. Viele Eltern haben viel Verständnis, wenn man ihnen Dinge erklärt und ihnen aber auch zuhört. Wir können uns auch vorstellen, dass in Ministerien und Verwaltungen andere Probleme auf dem Tisch liegen, als die unseren und man es in den Institutionen nicht immer gleich bemerkt, was an diversen Stellen benötigt wird. Davon können wir euch erzählen und wir schauen gemeinsam, wie bestmögliches entsteht.
– Redet miteinander. Sicher ist die Bildungspolitik Ländersache und da kann sich dann jede Landesregierung so richtig austoben. Aber in Situationen wie jetzt, müssen auch bundeseinheitliche Lösungen geschaffen werden. Nur so kann ein wenig mehr Bildungsgerechtigkeit und Zuverlässigkeit für alle Menschen entstehen. Aber redet auch innerhalb einer Ebene und zwischen den Behörden. Es kann nicht sein, dass Eltern von Pontius zu Pilatus geschickt werden und wieder zurück, weil man sich im Zuständigkeitsgewirr gerade noch weniger zurechtfindet, als es sonst schon der Fall ist.
– Lernt aus der jetzigen Situation. Es ist sehr schön zu sehen, wie schnell Gesetze manchmal verabschiedet werden können. Es ist erfreulich, wie schnell Serverkapazitäten hinzukommen, wenn es notwendig ist. Und es ist toll, dass Kinder auch etwas lernen können, wenn kein Lehrer vor ihnen steht, was in Zeiten des Lehrermangels auch öfter vorkommt als uns lieb ist. Wir sehen nun, wie wichtig die Internetversorgung an der letzten Milchkanne ist und auch, dass man sich mit der Technik auskennen sollte. Ja, es ist sicher derzeit eine Situation, die in der Form (hoffentlich) nicht wieder auftreten wird, aber das sollte nicht der Anlass sein, sich danach nicht umzudrehen und die Vor- und Nachteile zu beleuchten.
Wir hoffen, dass wir mit unserem Brief an einigen Stellen etwas Verständnis für unsere Lage bringen konnten und hoffen, dass die aufgeführten Punkte an den richtigen Stellen als Gedankenanstöße genutzt werden, damit man gemeinsam an Lösungen arbeiten kann.
Lehrer-Leben: Hurra, Hurra, die Schule schließt? – Mitnichten
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