Am Mittwoch, 16. August, wurde ganz offiziell das aus drei hundertjährigen Schulgebäuden in Schönefeld zusammengeschmiedete neue Goethe-Gymnasium eröffnet. Vier Jahre hat dieser Umbau am Ende doch gedauert, samt gläserner Brücke, um die so heftig gerungen wurde. Aber die eigentlich neue Nachricht gab es am Rand der Eröffnung.

Oberbürgermeister Burkhard Jung übergab am Mittwoch, 16. August, in Anwesenheit der Staatsministerin für Kultus Brunhild Kurth den neuen Schulkomplex an der Gorkistraße 15/25 offiziell an die Schüler und Lehrer. Auf dem Areal zweier ehemaliger Schulen ist durch die Sanierung von Bestandsgebäuden und die Errichtung von Erweiterungsbauten nach den Entwürfen des Büros Woltereck Fitzner/Kilpper/Pfau Architekten Leipzig das neue Goethe-Gymnasium entstanden. Die Gebäude können auf eine lange Tradition als Schulstandort zurückblicken.

„Vom Planungsbeschluss bis heute sind vier Jahre vergangen, und jetzt haben wir hier eine lebendige und kreative Bildungsstätte in Schönefeld an einem historischen Standort, die zum Arbeiten und Lernen motivieren wird“, freute sich Jung.

Die bestehenden Gebäude Gorkistraße 15 und 25 besitzen eine lange Tradition als Schulstandort in Leipzig-Schönefeld. Ältestes, noch erhaltenes Objekt mit einer Schulnutzung, ist das Gebäude Gorkistraße 25, das 1878 als damalige 22. Volksschule eröffnet wurde. Der Solitär wurde 1892 durch einen Anbau ergänzt. Beide Gebäude waren seit 1922/26 durch einen zweigeschossigen Bau miteinander verbunden. Dieser Zwischenbau wurde abgerissen und durch einen Neubau mit Aufzug ergänzt. Die Gebäude wurden zuletzt als Berufliches Schulzentrum genutzt, standen jedoch seit 2006 leer.

Das Gebäude der Gorkistraße 15 wurde 1895 als Erweiterung der damaligen Volksschule errichtet und zuletzt als 122. Grundschule genutzt. Aufgrund sinkender Schülerzahlen wurde die Schule 2001 geschlossen und stand seitdem leer.

Besonders beliebt am Tag der Eröffnung: Die gläserne Brücke zwischen den Schulgebäuden. Foto: Ralf Julke
Besonders beliebt am Tag der Eröffnung: Die gläserne Brücke zwischen den Schulgebäuden. Foto: Ralf Julke

Pläne aus dem Bauarchiv von Ende des 19. Jahrhunderts zeigen seit jeher die unmittelbare Nachbarschaft zum Friedhof.

Die für rund 20 Millionen Euro sanierte und erweiterte Schule wird vierzügig geführt. Maximal 896 Schüler in 32 Klassen können hier lernen. Zum jetzigen Zeitpunkt werden knapp 350 Jugendliche bis zur achten Klasse unterrichtet. Sie mussten bislang ein Stückchen weiter in einem selbst sanierungsreifen Plattenbau im Interim in der Löbauer Straße 46 lernen, bis endlich der Umzug in die neuen Räume möglich wurde. Weitere 140 Schüler aus dem Brockhaus-Gymnasium sind während der Sanierungsarbeiten an ihrer Schule im Goethe-Gymnasium zu Gast.

Im Gebäude Gorkistraße 25 sind im Unter- bzw. Gartengeschoss die Mensa/Cafeteria einschließlich der Ausgabeküche, Wirtschafts-, Sanitär- und Garderobenbereiche untergebracht. Verwaltungs- und Lehrerbereiche konzentrieren sich im Erdgeschoss, in den Obergeschossen sind die allgemeinen Unterrichtsräume und Kursräume angeordnet. Die historische Aula wurde wiederbelebt. Der Aufzug im Verbindungsbau mit einer zweiseitig zu öffnenden Kabine erschließt barrierefrei alle Ebenen des Gebäudekomplexes, also beide Bestandsgebäude, den Hof und die Brücke.

In der Gorkistraße 15 befinden sich die Fachunterrichtsräume. Hier wurde der musisch-technische Bereich untergebracht. Die großen Räume des naturwissenschaftlichen Bereiches befinden sich im nördlichen Erweiterungsbau. Im Souterrain des Erweiterungsbaus sind die Ganztagsbereiche und der Mehrzweckraum untergebracht. Im dritten Obergeschoss befindet sich die Bibliothek mit einem angrenzenden Lesebereich.

Eine geschlossene Brücke – jene eindrucksvolle Gläserne Brücke, die den Weg zum Schönefelder Friedhof überspannt – verbindet beide Häuser. Der Hofbereich wurde neu gestaltet. Dort wurden zum Teil Pflanzflächen als Hochbeete ausgebildet und durch eine Klinkermauer mit Sitzauflagen eingefasst.

Der Gebäudeteil Gorkistraße 15 mit dem Neubau für die naturwissenschaftlichen Bereiche. Foto: Ralf Julke
Der Gebäudeteil Gorkistraße 15 mit dem Neubau für die naturwissenschaftlichen Bereiche. Foto: Ralf Julke

Aber eindeutig fehlt noch etwas – aus finanziellen Gründen hat es Leipzig nicht in den Umbauplänen mit unterbekommen, obwohl es dringend gebraucht wird. Aber auch das wird jetzt kommen, erklärte am Mittwoch der Landtagsabgeordnete Holger Mann (SPD): „Was noch fehlt ist eine neue Sporthalle. Wir freuen uns sehr, dass diese mit 3,9 Millionen Euro aus dem Programm ‚Brücken für die Zukunft‘ gefördert wird.“

Die Sporthalle, die den Schulbedarf abdecken, aber auch für Vereinssport zur Verfügung stehen soll, soll bis 2019 vollendet sein.

Holger Mann: „Der Bedarf an Sporthallen für Schul- und Vereinssport in Leipzig ist weiterhin groß. Durch den Bau der neuen Sporthalle in Schönefeld wird diesem Bedarf politisch entsprechend gehandelt. Der Landtag und die Regierungskoalition haben mit der Auflage des großen Investitionsprogramms im letzten Jahr die richtigen Weichen gestellt, dessen politische Ernte wir jetzt einfahren können.“

Das Schulgebäude des Goethe-Gymnasiums kostete rund 20 Millionen Euro. Davon betrug die Förderung durch das Land 6,4 Millionen Euro.

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