Das war dann schon heftig, was die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Cornelia Falken, jetzt aus einer Antwort der Kultusministerin erfuhr: Gerade Leipziger Schulen scheinen mittlerweile ein Problem zu haben, für Lehrer noch attraktiv zu sein. Hier gab es im neuen Schuljahr schon die meisten Kündigungen von Lehrern im sächsischen Vergleich.
„Sachsen, das um jede einzelne Lehrerin bzw. jeden einzelnen Lehrer ringen muss, schafft es nicht einmal, die neu eingestellten Lehrkräfte im Schuldienst zu halten“, kommentiert Cornelia Falken die Zahlen, die sie auf Nachfrage von der Kultusministerin bekommen hat. „Da es sich bei den Neueinstellungen, wie anzunehmen ist, um ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer handelt und nicht um Seiteneinsteiger, leidet unter den ‚zurückgezogenen Einstellungen‘ die fachliche und pädagogische Qualität des Unterrichts an den Schulen.“
Laut Antwort des Kultusministeriums auf ihre Kleine Anfrage zu den „Zurückgezogenen Einstellungen“, Parlaments-Drucksache 6/6034, haben zum Schuljahresbeginn 2016/2017 von den eben erst eingestellten Lehrkräften schon wieder 37 gekündigt und 17 ihren Dienst nicht angetreten. Macht schon einmal 54 Pädagogen, die einfach nicht da sind.
In den Grundschulen gab es sechs Kündigungen und neun Lehrkräfte haben ihren Dienst einfach nicht angetreten. In den Oberschulen haben gleich 16 Lehrerinnen und Lehrer wieder gekündigt und eine ist nicht zum Dienst erschienen. Aber selbst das Gymnasium hat Probleme, die neuen Lehrer zu binden: Hier gab es 11 Kündigungen und zwei Mal Nichterscheinen zum Dienst. Auch die berufsbildenden Schulen blieben nicht verschont: Hier gab es eine Kündigung und zwei Nichtantritte zum Dienst. Und in den Förderschulen gab es neben zwei Kündigungen noch drei Mal Nichterscheinen zum Dienst.
Und es fällt auf, dass insbesondere die Verhältnisse in Leipzig mittlerweile so sind, dass sie auf junge Lehrkräfte geradezu abschreckend wirken.
„Betroffen sind vor allem die Stadt Leipzig mit 21 Kündigungen und 5 Nichtdienstantritten, sowie Leipzig (Land) und Nordsachen mit jeweils 7 Kündigungen und 4 Nichtdienstantritten“, so Falken. Ohne weiter darauf einzugehen, woran das liegen könnte. Aber unübersehbar hat gerade die Leipziger Region ein echtes Problem mit dem Lehrernachwuchs. Da stimmen dann wohl die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen immer schlechter überein. Das ist keine gute Nachricht in einer Zeit, in der Sachsen sowieso schon heftige Probleme hat, überhaupt noch neue Lehrer zu bekommen.
Die Kleine Anfrage von Cornelia Falken. Drs. 6034
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