Es ist ja nicht so, dass an der Uni Leipzig nur die gern geschmähten Geisteswissenschaftler lehren und diverse "Blümchenfächer" beheimatet sind, die Dresdener Ministeriale gern mal als überflüssig denken mögen. Es gibt auch einen namhaften Bereich der Naturwissenschaften. Und den Nachwuchs wollen die Naturwissenschaftler der Uni selbst gewinnen: mit einem Schülerforschungszentrum.
Das ist nicht ganz neu in der Leipziger Landschaft. Es existieren bereits einige Initiativen in Leipzig, die das Interesse von Schülern an den Technik- und Naturwissenschaften wecken und vertiefen sollen – vom “INSPIRATA”-Zentrum für mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung e.V. bis zur Kinderuniversität.
Das neu entstehende Zentrum sieht sich als Ergänzung dazu und soll voraussichtlich ab März 2016 an zwei Tagen pro Woche bis zu 15 Schülern je Projekt Platz zum Tüfteln bieten. Finanziert wird es dabei nicht nur durch das Preisgeld der Stiftung Jugend forscht e.V. und die Joachim Herz Stiftung, das das Projekt gerade gewonnen hat, sondern vor allem von der Fakultät für Physik und Geowissenschaften, dem Lehrerbildungszentrum der Universität Leipzig, dem Freistaat Sachsen und der Industrie- und Handelskammer Leipzig.
Im Wettbewerb der Stiftung Jugend forscht e.V. und der Joachim Herz Stiftung um das beste Konzept für ein solches Zentrum gewann die Idee almaLAB der Universität Leipzig jetzt eines der begehrten Preisgelder in Höhe von 15.000 Euro. Damit kann das Schülerlabor ab kommendem Frühjahr seine Türen für wissbegierige Jungforscher öffnen.
Die Idee eines Schülerforschungszentrums ist es, naturwissenschaftlich-technisch interessierte Jugendliche zu fördern und dabei zu unterstützen, ihre eigenen Ideen umzusetzen.
Egal ob sie eine besondere Lernleistung im Bereich der sogenannten MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik anfertigen oder an einem der Jugend-forscht-Wettbewerbe teilnehmen wollen – das Schülerforschungszentrum almaLAB lädt alle interessierten Schüler zum Tüfteln, Experimentieren und Entdecken ein.
Herzstück des Schülerforschungszentrums wird ein technisches Labor in den Räumlichkeiten des Physikalischen Grundpraktikums in der Prager Straße 36 sein. Mithilfe des Preisgeldes wird dieses in den kommenden Wochen schülergerecht mit Labortischen und Messgeräten, Werkbänken und Schraubstock, Bohrmaschine, Sägen und Feilen ausgestattet. Damit können die Jungforscher hier unter idealen Bedingungen sowohl ihre handwerklichen Fähigkeiten fördern als auch an dem Grundgerüst eines Bauprojektes planen oder selbstständig an Forschungsprojekten unter fachlicher Anleitung arbeiten.
“Besonders wichtig ist uns, dass wir dabei nicht nur Gymnasiasten erreichen. Vielmehr wollen wir explizit auch Schüler der Oberschulen für Naturwissenschaften, Technik und letztlich auch für Jugend forscht begeistern”, sagt Mit-Autorin Elke Katz, Physiklehrerin im Hochschuldienst. Naturwissenschaftliche und soziale Kompetenzen der Jungforscher würden so weiter ausgebaut und gefördert werden.
Überzeugt hat die Jury des deutschlandweiten Wettbewerbs um das beste Konzept für ein Schülerforschungszentrum neben dem breiten, umfassenden Angebot des Leipziger almaLAB vor allem die direkte Anbindung an die Universität Leipzig.
“Damit können wir hier nicht nur die Schüler, sondern auch angehende Lehrer naturwissenschaftlich-technischer Fächer direkt schulen”, sagt Alexander Biedermann, Geschäftsführer des Zentrums für Lehrerbildung und Schulforschung der Universität Leipzig und Sprecher des Projekts. Damit würden sie im Umgang mit den Schülern lernen, wie sie ihre Begeisterung für Technik und Naturwissenschaften an Jugendliche weitergeben können. Eine wesentliche Fähigkeit, gerade im Hinblick auf ihre späteren Unterrichtsstunden
Hintergrund von Wettbewerb und Jungforschung ist der bereits seit längerem beklagte Mangel an Nachwuchskräften im Bereich der MINT-Fächer, der sich aus Sicht der Hochschulen, Universitäten und Unternehmen in den nächsten Jahren weiter verstärken wird. Zugleich steht der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht an Schulen vor der Herausforderung, immer größer werdende Schülerzahlen in und um Leipzig für MINT-Fächer zu begeistern und kompetent zu machen, ohne dass ein ausreichendes Angebot außerschulischer Lernorte zur Verfügung steht.
Ein Biologie-Schüllerabor hat die Universität schon. Das ging gerade im Dezember in Betrieb.
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