Und nun? - Gefreut hat sich Sachsens Wissenschaftsministerin am Donnerstag, 26. November, รผber die neuen hohen Studierendenzahlen in Sachsen. "Sรคchsische Hochschulen erreichen hohes und stabiles Niveau bei den Studienanfรคngern", vermeldete das Wissenschaftsministerium.
โUnsere sรคchsischen Hochschulen sind nach wie vor bei jungen Menschen beliebt und das ist gut so, denn Sachsen benรถtigt รrzte, Lehrkrรคfte besonders in den naturwissenschaftlichen Fรคchern, Ingenieure oder Juristen selbstverstรคndlich ebenso wie beispielsweise gute Handwerker. Ich freue mich, dass die Hochschulen in Sachsen wieder ein hohes und stabiles Niveau bei den Studienanfรคngern erreichenโ, bewertete Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange am Donnerstag die neuesten vorlรคufigen Einschreibezahlen des Statistischen Landesamtes.
Danach haben in diesem Jahr (Sommersemester und Wintersemester 2015/2016) 20.535 Studienanfรคnger ein Studium im 1. Hochschulsemester an den sรคchsischen Hochschulen aufgenommen. Die genauen Einschreibezahlen liegen erst nach dem 1. Dezember 2015 beim Statistischen Landesamt vor, wenn die Nachrรผcker mit eingerechnet sind. Erwartet werden fรผr 2015 etwa 21.000 Studienanfรคnger an den sรคchsischen Hochschulen.
Studienanfรคnger an sรคchsischen Hochschulen nach Jahren (Sommersemester und Wintersemester)
2005: 19.940
2006: 18.600
2007: 20.847
2008: 20.659
2009: 21.616
2010: 20.269
2011: 21.478
2012: 20.792
2013: 20.605
2014: 21.395
Aber was in der Meldung nicht zu finden ist, ist ein Abrรผcken von der Kรผrzung der Dozentenstellen, die bis 2016 weiter durchgezogen werden, obwohl sie 2011, als Stanges Vorgรคngerin im Amt, Sabine Schorlemer, die Kรผrzung anwies, auf vรถllig falschen Prognosen aufbauten. Damals wurde ja sogar noch ein Rรผckgang der Anfรคngerzahl auf 14.500 diskutiert, aber die Kultusministerkonferenz korrigierte die erwarteten Zahlen damals schon auf 17.600 nach oben. Mittlerweile sieht die Konferenz fรผr Sachsen bis weit ins nรคchste Jahrzehnt hinein Anfรคngerzahlen an Hochschulen und Universitรคten im Bereich von 21.000.
Das Kรผrzungsprogramm hat also schlicht keine faktische Basis.
Aber im Koalitionsvertrag konnten sich CDU und SPD 2014 nur auf kรผnftige 95.000 Studierende einigen (obwohl es faktisch seit zehn Jahren stets um die 113.000 / 114.000 sind. Zumindest die CDU diskutiert ja schon mal zaghaft รผber 105.000. Denn von der Freude der Ministerin kann sich keine Hochschule etwas kaufen, wenn sie trotzdem beliebte Studienfรคcher streichen muss. Mit dem Kรผrzungsprogramm hat die damalige CDU/FDP-Regierung das Messer an die Wurzel der sรคchsischen Zukunft gesetzt. Denn die Hochschulen sind wesentlicher Teil der Metropolentwicklung in Sachsen โ sie befรถrdern die notwendige wirtschaftliche Entwicklung (FuE), sorgen aber auch fรผr die zunehmende Attraktivitรคt fรผr junge, kluge Leute, die sich heimisch fรผhlen und so nebenbei auch noch die Bevรถlkerungsentwicklung vorantreiben.
Sollte Sachsens Regierungskoalition eine nachhaltige Entwicklung des Landes tatsรคchlich am Herzen liegen, dann hinterfragt sie das eigenartige Denken hinter dem sogenannten โHochschulfreiheitsgesetzโ aus der CDU/FDP-Zeit, hinter dem nicht Freiheit steht, sondern massiver Kontrollzwang und der regierungsamtliche Wunsch, in die nur noch scheinbar autonomen Hochschulen hineinzuregieren, was ja derzeit bei der Rektorenkรผr an der Uni Leipzig exemplarisch durchexerziert wird. Die Betroffenen an den Hochschulen kรถnnen solche Formeln aus dem Wissenschaftsministerium schon lange nicht mehr ernst nehmen: โStatt den Hochschulen einen Blankoscheck auszustellen, komme es vielmehr auf vernรผnftige Relationen zwischen Transparenz und Verwaltungsaufwand, zwischen Hochschulautonomie und notwendigen Steuerungsvorgaben sowie zwischen auskรถmmlicher Grundfinanzierung und wettbewerblich vergebenen Budgeteilen an, so die Ministerin vor dem Landtag.โ
Vermeldet vom Wissenschaftsministerium am 20. November, als es mit kรผhlem Schlag die Forderung abwehrte, die 56 Millionen Euro aus den frei gewordenen BaFรถG-Mitteln einfach zur Finanzierung der Dozentenstellen einzusetzen. Der zitierte Satz sagt im Grunde alles: Die sรคchsische Regierung traut den Hochschulen schlicht nicht zu, mit ihren Budgets verantwortlich umzugehen.
Da klingt es dann recht seltsam, wenn Eva-Marie Stange auch noch betont: โEin Lamentieren รผber die Komplexitรคt dieses Systems hilft uns nicht weiter. Wir als Ministerium nehmen die Herausforderungen an. Es ist doch erfreulich, dass unsere Hochschulen so erfolgreich im Wettbewerb bestehen. Das ist Ausdruck ihrer Leistungsfรคhigkeit, schafft Zukunftsperspektiven und Arbeitsplรคtze.โ
Das wird ganz sicher auch die Hochschulen freuen. So hรผbsch kann ein Dankeschรถn sein.
So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
Es gibt 9 Kommentare
Ich stimme Ihnen zu, dass vorwiegend nur Kohle zรคhlt. Das kommt bzw. soll ja auch in meiner Serie mit zum Ausdruck kommen.
Das hat aber mit meinen Hinweisen, dass die finanziellen Forderungen der Universitรคten / Hochschulen in Deutschland lรคngst das normale Maร รผberschritten haben, nichts zu tun. Es gibt viele unnรถtige Institute.
Ich denke รผbrigens keineswegs nur in Zahlen. Wenn ich das gemacht hatte, dann hรคtte ich diesen Beruf nicht 40 Jahre erfolgreich ausรผben kรถnnen. Hinter Zahlen verbergen sich Zusammenhรคnge. Wer in der Lage diese Zusammenhรคnge mรถglichst real einzuordnen, der kann sich durchaus mit Finanzrevisionen / Wirtschaftsprรผfungen (beruflich) beschรคftigen.
Wenn Sie mich mit Zahlen in Verbindung bringen, dann bitte mit solchen, die etwas mit Geld zu tun haben. Ich war beruflich weder ein Mathematiker, noch bin ich in der Lage die Lotto-Zahlen vorher zu sagen.
Bitte auรerdem bei mir nicht die Bezeichnung โRechnungsprรผferโ verwenden. Es wurde von mir wesentlich mehr gefordert, als nur Rechnungen zu prรผfen. Ich war und bin auch kein Genie. Mir reicht es schon, wenn man mir ein gutes logisches Denkvermรถgen, einen hervorragendes Zahlenverstรคndnis besonders im Zusammenhang mit Geld, sowie einen fairen Umgang mit diesen Zahlen bescheinigt.
Kein fairer Umgang mit Zahlen ist es beispielsweise, wie oftmals der Fall, wenn es nach Wahlen (Bundestag / Landtage) scheinbar nur Gewinner gibt.
Sorry Klaus, ich habe vergessen dass solche โExpertenโ wie Sie ja alles immer alles bedenken und sicherlich die Kosten-/Nutzenrechnung genial darlegen kรถnnen.
Allerdings gebe ich zu bedenken als โMistโ den ich wieder mal absondere, das dieses reine Kostendenken zu dieser unsolidarischen Gesellschaft, in der nur Kohle zรคhlt, gefรผhrt hat!
Auch sollten Rechnungsprรผfergenies beachten, dass fรผr die Menschheit reines Denken in Zahlen nichts aber auch gar Nichts bringt!
Weshalb schlieรt man nicht endlich vรถllig unnรถtige Institute, weshalb bezahlt man โProfessoren/Doktoren, die nur รผber Wasser gehalten werden?โ
Frage: Welche wรคren das?
Ach Herr Freitag, muss ich denn alles alleine machen bzw. recherchieren? Erstens bin ich im Ruhestand, Zweitens habe ich mit meiner Serie, die in der gesamten Bundesrepublik, obwohl sie erst begonnen hat, wie eine Bombe eingeschlagen hat. Drittens darf es bei mir nicht in Arbeit ausarten und auรerdem wรคre es gut, wenn Sie sich auch einmal selbst mit solchen Themen befassen. Gehen Sie ruhig davon aus, dass, wenn ich so etwas formuliere, mehr als nur ein Kรถrnchen Wahrheit daran ist.
Ich habe ein unstrittiges Problem aufgezeigt. Nicht wenige Gesprรคche mit Vertretern von Universitรคten / Hochschulen (nicht nur in Sachsen) habe mir das bestรคtigt. รbrigens auch an der Uni Leipzig. Dass Sie nicht solche seriรถse Kontakte haben verwundert mich etwas. Kleiner Tipp eines Gartenfreundes sowie Finanzrevisors im Ruhestand) : Man darf nie die Frรถsche fragen, wenn man einen Teich trocken legen will.
Dass ich keine Probleme habe, Ross und Reiter zu nennen, dรผrfte eigentlich an den Beitrรคgen meiner Serie deutlich erkennbar sein. Noch nie hat man in der Bundesrepublik den Bund der Steuerzahler in den Medien so hart angegriffen. Gleich gar nicht hat es bisher jemand gewagt โ weder die Politik, noch die Medien โ die skandalรถsen Landesrechnungshรถfe anzugreifen. Am Beispiel des Sรคchsischen Rechnungshofes werde ich im nรคchsten Beitrag verdeutlichen, was dort fรผr eine Scheinwelt verbreitet wird. Lug und Betrug. Volksverdummung in (nur scheinbarer) Perfektion. Bitte bis Ende nรคchste Woche gedulden und hoffen, dass Herr Julke fรผr den umfangreichen Beitrag grรผnes Licht gibt.
Kurz noch etwas zu Wissenschaften. 2016 werden ich auf den Zusammenhang zwischen der Kontrolle der Steuergelder sowie den Wissenschaften eingehen. Ich werden aufzeigen, dass diese Wissenschaften / Wissenschaftler รผberwiegend nicht gewillt waren und sind , sich dieser Thematik zu stellen. Auch nicht die Finanzwissenschaftler an der Uni Leipzig unter Leitung des Herrn Prof. Dr. Lenk. Schon gar nicht so hoch gelobte Verfassungsrechtler wie beispielsweise der Herr von Arnim. Das Thema der ordnungsgemรครe Kontrolle der Steuergelder ist deshalb fรผr diese zu heiร, weil man sich daran gewaltig die Finger verbrennen kann. So heiร mag man es doch nicht.
Ich werde beide Hรคnde ins Feuer halten, wie ich es bereits in der ersten Folgen getan habe. Das Feuer lodert leuchtend hell. Ein richtig schรถnes Weihnachtsfeuer!
olala, es ist schon erstaunlich, welchen Mรผll man von sich geben kann, obwohl man von der jeweiligen Materie nichts versteht und auch nicht verstehen will, Mehr habe ich zu diesen Unfug nicht zu schreiben.
Klaus: ergehen Sie sich nicht immer in vagen andeutungen!
Nennen Sie Roร und Reiter!
Zeigen sie auf was weg soll!
Nicht nur qualmen sondern auch wirklich das Feuer zeigen!
Wissenschaft die nur dann finanziert wird wenn diese volkswirschaftlichen, sprich โฌ-Nutzen generiert ist รผberflรผssig?
Wieweit sind wir schon gekommen dass solch absolut primitive Ansichten bis in die Politik und bei Finanzkomikern versucht Gewicht zu bekommen!!!!
Kant รผberflรผssig, Archeologie รผberflรผssig, Sozialwissenschaften รผberflรผssig usw..
Welcher sinnentleerten vollkapitalistischen โGeiz ist geilโ Mentalitรคt wollen wir noch hinterherhecheln.
Zwingend erforderlich ist dann in Kรผrze:
Krank lรคnger als ein Jahr: kein Geld mehr raus auf die Mรผllkippe zum Restesammeln!
Alte: Wer nicht mehr arbeiten kann erhรคlt gegen Bezahlung den Gnadenschuร!
Kinder รผberflรผssig! alle abtreiben!!! kosten nur und bringen frรผhestens nach 2 Jahrzehnten Kohle. Verzinsung unter 1,6 % zukรผnftig, wer soll das bezahlen!
Behinderte, haben wir schon einmal gehabt und soll wohl wiederkommen?
Langsam wird diese Welt zum Kotzen!
Nur noch Kohle zรคhlt: pfui Teufel!
Weshalb schlieรt man nicht endlich vรถllig unnรถtige Institute, weshalb bezahlt man โProfessoren/Doktoren, die nur รผber Wasser gehalten werden?โ
Frage: Welche wรคren das?
โWarum steuert Sachsens Regierung in der Hochschulpolitik immer noch nicht um?โ
Eine bloรe Annahme, dass Sachsens Regierung รผberhaupt โsteuertโ.
Ich habe fรผr vieles in Sachsen Verstรคndnis, aber nicht fรผr das stรคndige Gejammer nach mehr Geld. Gleich gar nicht bei den Universitรคten / Hochschulen.
Weshalb schlieรt man nicht endlich vรถllig unnรถtige Institute, weshalb bezahlt man Professoren/Doktoren, die nur รผber Wasser gehalten werden?
Wer nun mit einen Eingriff in die Freiheit der Wissenschaften argumentiert, der wรคre gut beraten, sich grรผndlich mit dieser Thematik zu befassen.
Auch von den Universitรคtsgebรคuden in Leipzig pfeifen es die Universitรคtsspatzen seit langer Zeit von den Dรคchern, welcher โerhebliche finanzielle Spielraumโ dort besteht.
Erst muss mit eisernen Besen gekehrt werden, dann ist ausreichend Geld vorhanden. Doch keiner ist (politisch) gewillt, sich dieser dringend erforderlichen Aufgabe zu stellen.
Dabei wรคre das eine tolle Aufgabe fรผr den Sรคchsischen Rechnungshof. Auch deshalb, weil er damit hoffnungslos รผberfordert und zudem nicht gewillt wรคre, diese Aufgabe anzupacken.