Am Dienstag, 19. August, veröffentlichte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in Zusammenarbeit mit der arbeitgebernahen "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" den Bildungsmonitor 2014. Dabei untersuchten sie die Bundesländer in Sachen Bildung mit 93 Indikatoren. Als bestes Bundesland schnitt dabei Sachsen ab. Als Gründe führten die Autoren an, das Sachsen über exzellente Förderinfrastruktur verfügt, durch hohe Schulqualität glänzt und Bildungsarmut vermeidet.

“Aus Sicht der Schüler hinkt die Studie aus mehreren Gründen. Sie versucht aus der Sicht der Wirtschaft die Effizienz des Bildungssystems zu untersuchen”, kritisiert Tom Beyer, Pressesprecher des Landesschülerrats Sachsen. “Dabei stützt sie sich aber nur auf Daten aus den Jahren 2009-2012.

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Deswegen handelt es sich für den LandesSchülerRat Sachsen erneut um ein Zahlenwirrwarr und verklärt die Probleme im sächsischen Bildungssystem. Hohe Schulqualität funktioniert nur mit ausreichend gut ausgebildeten Lehrern. Doch gerade der Generationswechsel verläuft schleppend, die Einstellungszahlen liegen unter dem Bedarf. Auch die Elternbescheide über den weiteren Bildungsweg der Kinder werden nicht abgesendet. Klassen müssen vollgestopft werden. Die Schulabbrecherquote liegt mit 10 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Das Scheitern bei der Bekämpfung der Bildungsarmut wird hier sichtbar. Schon kurzfristig werden sich im Verlauf des neuen Schuljahres Probleme ergeben.”

Der Vorsitzende Patrick Tanzer dazu: “Diese Studie ist eine Lobhudelei, die für die Bildung in Sachsen schädlich ist. Sie zeigt nur, dass die Menschen im Bildungssystem einen super Job leisten, dazu gehören Lehrer, Eltern und Schüler. Das wussten die Kultusministerin und alle anderen schon vorher. Doch jetzt hilft es den politisch Verantwortlichen, sich zurückzulehnen. Die Probleme werden kaschiert, Investitionen und Reformen verschleppt. Die Landesregierung darf sich nicht auf den Lorbeeren vergangener Leistungsvergleiche und Studien zur wirtschaftlichen Effizienz des Bildungssystems ausruhen. Werden die Probleme nicht angegangen, so droht in Sachsen ein in weiten Teilen vor Herausforderungen kollabierendes Bildungssystem. Dazu gehören u.a. die Schulabbrecherquote, der Lehrermangel und die rasant steigenden Schülerzahlen.”

www.lsr-sachsen.de

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