Am Donnerstag, 10. Juli, wurde im Sächsischen Landtag auch über die aktuelle Bildungspolitik in Sachsen debattiert. Und so kurz vor der Wahl hätte man eigentlich erwarten können, dass die Regierung das Problem der Lehrereinstellungen in Sachsen geregelt bekommt. Aber als es um die konkreten Zahlen ging, wurde die zuständige Bildungsministerin Brunhild Kurth sehr stumm, wie Dr. Eva-Maria Stange, Sprecherin für Bildungs- und Kulturpolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, feststellt.
“Sachsens Regierung verspielt die Zukunft”, ist das Fazit von Dr. Eva-Maria Stange nach der letzten Aktuellen Landtagsdebatte zur Bildungspolitik. “Man kann sich doch nicht auf Erfolgen ausruhen und immer nur auf das gute Abschneiden des Landes bei PISA-Tests verweisen. Die Proteste von Schülern, Studierenden, Erziehern, Wissenschaftlern, Lehrern und Eltern zeichnen ein anderes Bild – es ist eben nicht alles in Ordnung”, sagte Stange und verwies auf Lehrermangel, volle Schulklassen und schlechte Betreuungsrelationen in den Kitas genau wie auf den Stellenabbau an den Hochschulen. “Die Proteste richten sich gegen eine planlose, zukunftslose Bildungspolitik des Freistaates.”
Das könne doch nicht ignoriert werden.
“Fakt ist, dass in den kommenden Jahren jeweils mehr als 1.000 Lehrer, sogar bis zu 1.600 Lehrer in den Ruhestand gehen werden und allein in den nächsten zwei Schuljahren 8.300 Schüler zusätzlich in die Schulen drängen. Die CDU will ?mindestens? 1.000 neue Lehrer einstellen”, zitiert sie das kürzlich ergangene Versprechen der Kultusministerin. “Mindestens – das ist eine Abweichung von 10 Prozent nach oben. Damit ist letztlich eben nicht gesichert, dass jeder Lehrer, der in den Ruhestand geht, auch ersetzt wird. Die SPD will nicht nur jede frei werdende Stelle wieder besetzen, sondern bis 2020 jedes Jahr zusätzlich 500 Lehrer einstellen.”
“Wir müssen jetzt endlich die Weichen stellen”, sagte Stange. Der neue Doppelhaushalt, den die Regierung in dieser Woche vorgelegt hat, schaffe jedoch nicht die Voraussetzungen für eine zukunftsweisende Bildungspolitik. Tatsächlich untermauert er einen weiteren Verlust an Lehrkräften, denn die Neueinstellungen kompensieren nicht einmal die Altersabgänge. Stange: “Besonders enttäuscht bin ich, dass sich Kultusministerin Kurth trotz Nachfrage in der Debatte nicht dazu geäußert hat, wie es um den geplanten Abbau von mehr als 800 Lehrerstellen an den Schulen bestellt ist. Weiß sie es nicht, oder traut sie sich nicht, die Wahrheit zu sagen?”
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