Der Protest gegen die Kürzungen an der Universität Leipzig ging heute weiter. Dieses Mal waren die Archäologiestudenten federführend. Sie entrollten zwei Banner mit den Aufschriften "Stoppt den Tod der Universitäten!" und "Ohne Bildung wird Sachsen zum Unland!", welche nun am Kroch-Hochhaus hängen. Etwa sechzig Leute versammelten sich auf der Opern-Seite des Augustusplatzes zu einer Sitzblockade.
Eine Handvoll Leute hatte sich in historische Kostüme gekleidet, viele trugen Transparente, zum Beispiel mit “Ausgraben statt begraben” oder “Ich kam, ich sah, ich kürzte”, darauf.
Seit Ende Januar ist bekannt, dass die Universität die Institute der Archäologie und der Theaterwissenschaft schließen will. “Damit können beide Fachrichtungen in Sachsen nicht mehr studiert werden”, sagte Matthias Meinecke vom Fachschaftsrat der Archäologie. Die Geistes- und Kulturwissenschaften würden auf ein unerträgliches Maß zusammengekürzt und damit die Uni als Volluniversität infrage gestellt. Meinecke führte die Widersprüche in der sächsischen Landespolitik an: “Man schließt den einzigen Ausbildungsort für angehende Archäologen in Sachsen, eröffnet aber im Mai ein 16 Millionen Euro teures Landesmuseum für Archäologie in Chemitz. Studieren möge man doch aber bitte zukünftig in Halle”, so Meinecke, der großen Beifall erntete. Etwa ein Dutzend Passanten blieb stehen, um dem Trubel zu lauschen.
Meinecke kritisierte auch die sogenannten Überlastpakete, welche Universitäten für Studiengänge beantragen können, die zu mindestens 120 Prozent ausgelastet sind. Sie dienten als Trostpflaster, meint der Archäologie-Student.
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“Damit kann man geschlossene Studiengänge aber nicht wiederbeleben”, so Meinecke. Dass alle Hochschulen in Sachsen Stellen abbauen müssen, verschlechtere die Qualität deren Lehre. “Wie will man ernsthaft weiterhin mit Werbekampagnen junge Menschen aus den alten Bundesländern mit optimalen Studienbedingungen anlocken, wenn jeder damit rechnen muss, dass er der nächste im Streichkonzert ist?”
Die Archäologie-Studenten haben sich mit denen der Theaterwissenschaft und der Pharmazie, ein ebenfalls von Schließung bedrohtes Institut, zu einem Protestbündnis zusammengetan. “Über das Sommersemester werden wir noch Einiges auf die Beine stellen”, sagt Christian Grube, der in der Organisation mit anpackt. Am Freitag kommender Woche, dem 14. März 2014, wird es eine Podiumsdiskussion zu den Kürzungen geben. Daran nehmen unter anderen Uni-Rektorin Beate Schücking, sowie Robert Clemen, Chef der CDU in Leipzig, teil. Die Diskussion findet um 19 Uhr im Ägyptischen Museum in der Goethestraße statt.
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