Am Donnerstag, 27. Februar, veröffentlichte das Statistische Bundesamt die neuen Zahlen der "Studienberechtigten 2013". Die haben es in sich. Nicht nur weil die Zahl der Schulabgänger mit Hochschulberechtigung bundesweit wieder um 3,8 Prozent gestiegen sind - was den Druck auf Sachsens Hochschulen weiter erhöht. Auch in Sachsen stieg die Zahl der Schulabsolventen mit Hochschulreife - um 5,5 Prozent.

“Es ist erfreulich, dass die Zahl der Studienberechtigten in Sachsen in 2013 um 5,5 Prozent auf 9.070 Studienberechtigte angestiegen ist”, sagt dazu Holger Mann, Sprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag. Und benennt das Problem, das die aktuelle Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer weiterhin konsequent ignoriert: dass die Zahl der Hochschulberechtigten auch in Sachsen nicht sinkt, sondern steigt. Alle Versuche der sächsischen Landesregierung, den Zugang der Jugendlichen zum Gymnasium zu erschweren, sind weitestgehend gescheitert. Die administrative Schulpolitik funktioniert genauso wenig wie die restriktive Hochschulpolitik. In einem Land, in dem wirklich fachliche Qualität in den Ministerien gefragt wäre, müssten zwei Ministerinnen aktuell ihren Stuhl räumen. Man kann keine Politik gegen die reale Entwicklung machen. Das ist eigentlich die Lebenserfahrung der meisten heute lebenden Sachsen, die gesehen haben, wohin so etwas führt.

Doch in Sachsens Regierung wird der weiterhin starke Andrang auf die Gymnasien als weiter führendes Bildungsangebot einfach ignoriert. Und da Sabine von Schorlemer bei ihrer Politik noch immer mit den Prognosen von 2008 arbeitet, führt das zu einem Auseinanderklaffen von Hochschul(kürzungs)politik und steigenden Bewerberzahlen.”Dies untermauert einmal mehr die von der SPD-Landtagsfraktion bereits 2010 vorgelegte Analyse, dass wir in Sachsen keinen dramatischen Rückgang bei den Studierendenzahlen erleben werden, sondern der Studierendenberg vorerst erhalten bleibt. Im gesamten Bundesgebiet gab es nochmals einen Aufwuchs von 3,8 Prozent der Studienberechtigten”, betont Holger Mann. “Mit steigenden Schüler/innenzahlen sowie einer ebenso steigenden Studierquote und einem positiven Wanderungssaldo von Studienanfänger/innen nach Sachsen heißt das nur eines: Der Hochschulstandort ist attraktiv und unsere Hochschulen leisten eine gute wie wertvolle Arbeit! Dies gilt es zu unterstützen und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu setzen.”

Und vor allem ist Sachsen als Zuwanderungsland attraktiv, weil es (noch) eine breit aufgestellte Hochschullandschaft hat, aus der auch der wesentliche Teil des sächsischen Gründungsgeschehens erfolgt. Was Sabine von Schorlemer da anstellt, ist auch eine Politik gegen die Innovationsfähigkeit und damit auch gegen die Wettbewerbsfähigkeit Sachsens.

“Anstatt bis 2020 den sächsischen Hochschulen 1.042 Stellen zu entziehen und somit die Studienplätze zu verringern, muss für den Erhalt dieser gesorgt werden und in die Qualität der Lehre investiert werden”, fordert Holger Mann. “Es bleibt dabei: Der Stellenabbau in Sachsen muss revidiert werden. Da die schwarz-gelbe Regierungsmehrheit um Ministerpräsident Tillich dazu nicht bereit ist, gilt es umso mehr am 31. August eine Veränderung herbei zu führen! Die Trendwende kann nur mit einem anders lautendem Doppelhaushalt 2015/16 eingeläutet werden, der sich gerade im Aufstellungsverfahren befindet.”

Die Abiturientenzahlen vom Bundesamt für Statistik: www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2014/02/PD14_069_211.html

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