Eigentlich ist sie ja noch ganz neu: die Louise-Otto-Peters-Schule. Ihren Namen hat sie erst seit dem Sommer, den Schulbetrieb in der Bornaischen Straße 104 hat dieses neu gegründete Gymnasium erst 2011 aufgenommen. Und schon müssen die Schüler wieder ausziehen. Auslagerung heißt das Stichwort, das Schüler, Eltern und Lehrer nun schon seit Wochen beschäftigt. Ab März geht es ins Ausweichquartier. Denn es muss noch gebaut werden.

Der erste Schultag im zweiten Halbjahr, der 3. März 2014, soll dann schon in der ehemaligen Pablo-Neruda-Schule in der Straße des 18. Oktobers 8b stattfinden. Bis zu den Sommerferien 2015 sollen die LOP-Schüler dort lernen, die Bauarbeiten dann hoffentlich beendet sein. Offizieller Fertigstellungstermin ist der 31. Juli 2015.

Die anstehenden Bauarbeiten sind am 8. Januar Thema im Stadtbezirksbeirat. “Maßnahmeerweiterung infolge von Brandschutzauflagen im Rahmen der Baugenehmigung” heißt es dort. Am 22. Januar soll das Papier dann in die Ratsversammlung, damit am 31. März tatsächlich mit den notwendigen Baumaßnahmen begonnen werden kann. Wenn ein Gremium nein sagen sollte, war’s das erst mal: Dann kann die Schule nicht genutzt werden.

Insbesondere die Brandschutzdirektion hat ihren Kompromiss von 2001, der damals noch für das Theodor-Mommsen-Gymnasium galt, nicht mehr aufrecht erhalten.

“Die Planung der Baumaßnahme als Grundlage des Baubeschlusses vom 09.01.2013 erfolgte auf der Basis des seit 2001 zwischen ABD, Branddirektion und damaligem Hochbauamt abgestimmten Kompromisses, sich beim Brandschutz auf die Personenrettung, primär aus begrenzt verfügbaren finanziellen Mitteln, zu konzentrieren”, heißt es dazu in der Vorlage der beiden zuständigen Dezernate für Bau und für Schule. “Dieser Kompromiss kann vom ABD, nach Bildung einer AG im Frühjahr 2013 zur Absicherung der Brandschutzmaßnahmen im Schulbauprogramm, nicht mehr mitgetragen werden. Neben der Personenrettung sind auch die weiteren Schutzziele durch baukonstruktive Maßnahmen in ein ganzheitliches Brandschutzkonzept einzubeziehen, welches Grundlage einer kompletten Genehmigungsplanung wird.”

Dabei geht es nicht nur um zwei zusätzliche Rettungswege für die beiden Schulflügel, die für Leipziger Verhältnisse auch noch die Besonderheit haben, an den Flügeln je ein Treppenhaus zu besitzen. Nicht genug, um die Schüler bei Gefahr schnell aus dem gesamten Haus zu bringen. Also braucht es je einen zweiten Rettungsweg – einen so genannten Bypass. Und die Decken des 1903/1904 erbauten Schulgebäudes genügen auch nicht mehr heutigen Brandschutzstandards.

“An den Bestandsdecken werden durch den ganzheitlichen Ansatz umfangreichere Arbeiten nötig, so dass zusätzliche Aufwendungen entstehen und die Schule während der Bauzeit ausgelagert werden muss, um einen ordentlichen Unterricht gewährleisten zu können”, heißt es in der Vorlage. “Die Baufreiheit in Folge der Auslagerung wird für einige zusätzliche Maßnahmen zur besseren Funktion des Gymnasiums genutzt (hofseitige Bauwerksabdichtung des Kellers mit Sanierung des zweiten Speiseraums sowie Ausbesserungen im Sanitärbereich), um das Objekt sinnvoll für die weitere Schulnutzung zu ertüchtigen.”Und auch das ist nur ein Kompromiss. Denn eigentlich hätte das ganze Gebäude, bevor es nach der Schließung des Theodor-Mommsen-Gymnasiums einer neuen Nutzung zugeführt wurde, komplett saniert werden müssen. Das, was jetzt bis 2015 gemacht wird, ist nur ein Kompromiss, um überhaupt die Nutzbarkeit zu gewährleisten. Den wesentlich größeren Investitionsbatzen hat man vorerst vertagt. “Bedarfsanmeldung 2. Realisierungsabschnitt” heißt das in der Vorlage.

Die Akustik im Gebäude ist völlig unzureichend. “Weder die Aula noch die Sporthalle entspricht den Bedürfnissen eines Gymnasiums in dieser Größe. Auch der Schulhof muss im Rahmen einer Inneren Vollsanierung neu gestaltet werden. Die Auflagen aus der Baugenehmigung und dem Prüfbericht Brandschutz, welche mit der jetzigen Baumaßnahme nicht erfüllt werden, müssen in diesem 2. Realisierungsabschnitt im Rahmen einer Inneren Vollsanierung umgesetzt werden. Aufgrund des Gesamtumfangs der notwendigen Maßnahmen ist eine erneute Auslagerung einzuplanen.”

Aber wahrscheinlich wird dieser Umzug die jetzigen Schüler des Gymnasiums nicht betreffen. Denn da geht es dann um eine Geldsumme, die auf mittlere Sicht erst mal gefunden werden muss. Das Planungsdezernat geht von schätzungsweise 8,5 Millionen Euro aus, weiteren 500.000 Euro für die Gestaltung des Schulhofes. “Diese Maßnahmen können aus heutiger Sicht nicht vor 2018 umgesetzt werden. Ein genauer Zeitpunkt kann nicht genannt werden.”

Eigentlich sind die Gelder für die jetzt anstehenden Brandschutzmaßnahmen längst bewilligt, die Fördergelder des Freistaats auch schon gewährt. Aber es wird nach den jüngeren Planungen um 877.950,00 Euro teurer, statt 2 Millionen Euro etwas über 2,9 Millionen Euro. Die Stadt muss dabei 1,8 Millionen Euro aus eigener Kraft leisten, die Sächsische Aufbaubank (SAB) steuert 1,1 Millionen Euro bei.

Dabei ist noch nicht einmal klar, ob einige Decken nicht noch zusätzlich brandschutztechnisch ertüchtigt werden müssen, was die Investitionen auf 3,05 Millionen Euro steigern könnte. Aber das kann man erst beim Öffnen der Decken herausfinden. Sollte sich da keine Kostendämpfung ermöglichen lassen, muss Leipzig auch noch für den Rest eine Finanzierung finden.

Aber einen guten Grund zum “Nein”-Sagen haben Stadtbezirksbeirat und Ratsversammlung nicht: “Die Nichtbestätigung der Vorlage würde dazu führen, dass das Gebäude nicht als Gymnasium oder anderweitig als öffentliches Gebäude genutzt werden kann.”

Die Vorlage für die geplanten Brandschutzmaßnahmen: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/51C11AE0260C37CFC1257C2E003027C4/$FILE/V-ds-3484-text.pdf

Louise-Otto-Peters-Schule: http://cms.sn.schule.de

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