"Noch können wir die Möglichkeiten des Geräts nicht komplett ausschöpfen", sagt Rolf Sprink, Leiter der Leipziger Volkshochschule (VHS). Diese startet am Sonntag, dem 8. September, ins neue Herbstsemester. Und ist nun technisch auf der Höhe der Zeit: mit interaktiven Tafeln in drei Kursräumen. Dabei handelt es sich im Grunde um mannsgroße Computerbildschirme.Die Zeiten von Schiefer und Kreide sind passé.
Die Tafel von heute ist ein Touchscreen. Auf diesem lassen sich vorgefertigte Folien abrufen oder im Unterricht live erstellen. Entweder mittels Tastatur auf dem Lehrertisch – bei der Volkshochschule heißt dieser natürlich Kursleitertisch. Oder retro: Mit einem Stift per Hand – die Älteren werden sich erinnern – auf die Tafel geschrieben. Alle Folien werden per E-Mail an die Kursteilnehmer gesendet oder stehen zum Download bereit. Freilich ist die Tafel internetfähig. Und kann so die Fülle des weltweiten Netzes nutzen.
Mehrwert bietet das vor allem für den Sprachunterricht. Englisch-Kursleiterin Astrid Hornoff macht es vor: Sie ruft einen Nachrichten-Film ab. Dazu steht auf der Website des englischen Nachrichtendienstes ein passender Artikel. “Nachrichtentexte sind besonders knifflig für Fremdsprachenlerner. Aber so können sie die Informationen auf mehreren Ebenen verarbeiten.” Im Fachjargon der Lehrer heißt so etwas Hörparallelinformation. In der Praxis macht es Spaß.
Hornoff zeigt einen Werbespot, in welchem ein englisches Schiff bei der deutschen Küstenwache um Hilfe ruft: “We are sinking!” – Wir sinken! Der junge Deutsche am anderen Ende der Leitung fragt verdattert: “What are you thinking about?” – Woran denken Sie? Lustige Filmchen wie dieser, der mit dem “Th” spielt, dessen Aussprache Deutschen oft schwerfällt, können den Unterricht auflockern. “Neurodidaktiker haben erforscht, dass so mehr hängen bleibt. Und ich glaube ihnen”, sagt Kursleiterin Hornoff.
Die Tafeln und andere Modernisierungen haben 120.000 Euro gekostet. Unter anderem bietet die VHS nun auch Funkinternet in ihren Räumen an. Überhaupt scheint das Internet ein bestimmendes Thema für die VHS zu sein: Am kommenden Montag, 2. September, soll die neue, aufgeräumtere, Webseite online gehen. “40 Prozent unserer Kursanmeldungen erreichen uns über das Netz. Bislang sind bereits 11.469 Kursplätze vergeben”, sagt VHS-Leiter Rolf Sprink. Die Anmeldung läuft immer bis kurz vor Kursstart. “Wir haben in dem Sinne keinen Anmeldeschluss.”
Trotzdem ist der papierne Kurskatalog wichtig. “Seit dieser ausliegt, haben wir pro Woche Tausend Anmeldungen.” Die Preise bleiben, laut Sprink, stabil. In einem Kurs mit einem Dutzend Teilnehmern zahlt jeder pro Kursstunde im Schnitt zwei Euro. Am gefragtesten sind die Sprachkurse sowie alles, was mit Gesundheitsbildung zu tun hat.
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