Die von einem dramatischen Finanzdefizit betroffene Universitätsbibliothek Leipzig bekommt vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) eine Sonderzuweisung in Höhe von 380.000 Euro für den Literaturerwerb. Universitätsrektorin Prof. Dr. Beate Schücking wurde am Mittwoch, 7. August, bei einem Gespräch im Ministerium in Dresden eine entsprechende Finanzspritze zugesichert.
Grund dieses Treffens war ein drohendes Defizit der Universitätsbibliothek Leipzig in Höhe von 1,1 Millionen Euro. “Wir sind äußerst dankbar für diese Sonderzuweisung”, sagte Schücking am Donnerstag.
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Das grundsätzliche Finanzproblem der Bibliothek werde dadurch jedoch noch nicht vollständig gelöst, betonte die stellvertretende Direktorin der Universitätsbibliothek, Charlotte Bauer. Sie werde jetzt in enger Abstimmung mit den Fakultäten und den Gremien der Universität eine Prioritätenliste erarbeiten. Dies sei jedoch enorm schwierig, da ohnehin nur noch wichtige und sehr gut genutzte Datenbanken und Zeitschriftenpakete lizenziert sind. “Uns stehen deutlich weniger Haushaltsmittel als noch vor einigen Jahren zur Verfügung. Hinzu kommen die Preissteigerungen bei Datenbanken und Zeitschriftenpakten, die zum Teil bei 30 Prozent liegen”, erklärte Bauer. Bereits in den Vorjahren haben Sonderzuweisungen des SMWK eine wichtige Rolle gespielt.
“Ich strebe eine grundlegende Strukturänderung in der Finanzierung von Online-Journalen an”, sagte Rektorin Schücking. Sie wolle in der Wissenschaftslandschaft eine bundesweite Initiative starten mit dem Ziel, sogenannte Nationallizenzen für die wissenschaftlichen Großverlage einzuführen. Ähnlich wie dies bereits in Norwegen, der Schweiz und Schweden der Fall ist, könnte die Bundesregierung nach dem Vorschlag Prof. Schückings nationale Lizenzen für die wichtigsten Pakete der wissenschaftlichen Online-Journale erwerben. “Damit würden die wissenschaftlichen Einrichtungen in den Ländern enorm entlastet”, betonte sie. Schücking habe nach ersten Gesprächen mit den Spitzen einiger wissenschaftlicher Organisationen bereits ein positives Echo bekommen und werde demnächst in der Hochschulrektorenkonferenz für ihren Vorschlag werben.
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