Vor einem Jahr ging ein Aufschrei durch die Universität Leipzig: drastische Einschnitte bei den Öffnungszeiten der Campus-Bibliothek drohten, auch Einschränkungen beim Zugriff auf Datenbanken waren im Gespräch. In einem Kraftakt konnte die Universitätsleitung das Dilemma noch einmal abwenden. Gelöst wurde die chronische Unterfinanzierung der Universitätsbibliothek Leipzig damit nicht. Ein Jahr später ist das Drama wieder brandaktuell.
Bis zum Jahresende droht der Leipziger Universitätsbibliothek ein Defizit von 1,1 Millionen Euro. Das ist mit den großzügig gewährten Budgets für die sächsischen Hochschulen nicht mehr abzufedern. Das so genannte “Hochschulfreiheitsgesetz” war tatsächlich ein weiteres Kürzungsgesetz, das die sächsischen Hochschulen mit den eng gepackten Etats und den steigenden Kosten allein ließ. Logisch, dass sich damit auch die Lücke bei den Finanzierungen der Hochschulbibliotheken öffnete. Welche drastischen Folgen der Leipziger Universitätsbibliothek nun drohen, fragte die L-IZ den Leiter der Uni-Pressestelle, Carsten Heckmann.
Stimmt die Größenordnung von 1,1 Millionen Euro bei der UB Leipzig? Wie hoch wird das Defizit zum Jahresende ausfallen?
Wir gehen derzeit von einem Defizit in Höhe von bis zu 1,1 Millionen Euro aus. Wie hoch das Defizit zum Jahresende ausfallen wird, lässt sich noch nicht sagen. Die genannte Summe ist das Maximum.
Woraus folgt: Wie hoch ist die jährliche Unterfinanzierung der Universitätsbibliothek? Ist es Folge des vom Wissenschaftsministerium vorgegebenen Budgets der Universität Leipzig? Gibt es überhaupt Puffer, das Defizit anderweitig auszugleichen oder werden jetzt Kürzungen und Leistungseinschränkungen folgen?
Die Preissteigerungen bei Datenbanken und Zeitschriftenpaketen, die zum Teil bei 30 Prozent liegen, können wir angesichts beträchtlicher Sachmittelkürzungen nicht ausgleichen.
Nach unseren Informationen sollen ab 2014 massiv Datenbanken und Zeitschriftenabos gekündigt werden – darunter das für die Forscher wichtige Elsevier. Stimmt das und trifft auch die Einspar-Dimension 1,5 Millionen Euro zu? Gibt es irgendeine Initiative der Universitätsleitung, diese Einsparungen zu vermeiden? Vorstöße beim Wissenschaftsministerium, Werben um Sponsoren …? Oder auch eine Gemeinschaftsinitiative der sächsischen Hochschulen, denn den anderen geht es ja genauso?
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In den Vorjahren haben Sonderzuweisungen des SMWK eine wichtige Rolle gespielt. Die Rektorin wird in Kürze in Gesprächen mit dem Ministerium klären, inwieweit eine entsprechende Unterstützung auch in diesem Jahr möglich ist.
Kann die Universität Leipzig bei solchen Einschnitten überhaupt ihre wissenschaftlichen Standards halten? Oder ist zu befürchten, dass die Universität weitere Studiengänge schließen muss, um eine Kernschmelze in der Qualität zu vermeiden?
Leistungseinschränkungen wären ansonsten leider unvermeidbar. Wir lizensieren ohnehin nur die wichtigsten Datenbanken und Zeitschriftenpakete. Mindestens Teil-Lizenzen müssen ermöglicht werden. Vielen unserer Wissenschaftler würden sonst erhebliche Nachteile entstehen.
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