Wer wird Namenspatron für die 68. Mittelschule? Hilde und Hans Coppi oder Adolf Bleichert? Die Widerstandskämpfer oder der Seilbahnfabrikant? Wenn alles glatt gelaufen wäre, stünde die Entscheidung bereits. Denn zur jüngsten Stadtratssitzung, am vergangenen 10. Juli, sollte die Namensgebung diskutiert werden.
Dazu kam es jedoch nicht, denn kurzfristig nahm die Verwaltung den Punkt von der Tagesordnung. Dies geschah nicht zuletzt auf Antrag der Grünen-Fraktion. Stein des Anstoßes war die Empfehlung der Schulkonferenz der 68. Mittelschule. Diese votierte bereits im Januar dafür, dass die Einrichtung künftig Bleichertschule heißen solle.
An beiden Vorgängen erhitzen sich nun die Gemüter mancher Stadträte. “Ich erachte die Entscheidung der Direktion der 68. Schule nicht nur für falsch, sondern darüber hinaus auch als herzlos”, sagt zum Beispiel Bert Sander von den Grünen. “Eine Entscheidung für Coppi ist keine Entscheidung gegen Bleichert, aber eine Entscheidung für Bleichert ist eine Entscheidung gegen Coppi.” Hilde und Hans Coppi waren kommunistische Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime. Beide starben unter dem Fallbeil. Für Bert Sander stehen sie auf einer Stufe mit den Geschwistern Scholl. “Wie auch immer die Entscheidung der Schuldirektion oder Schulkonferenz gegen den Namen Hilde-und-Hans-Coppi zustande gekommen ist, sie ist zumindest meiner Meinung nach falsch”, so der Grünen-Stadtrat.
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Unterdessen zeigte sich die Rektorin der 68. Mittelschule, Elke Donnert, verständnislos gegenüber der Nicht-Diskussion im Stadtrat. Sie hat einen Brief an Schulbürgermeister Thomas Fabian geschrieben, in welchem sie nach den Gründen fragt. Gut ein Jahr habe die Schule an der Namensfindung gearbeitet. Das sagte sie gegenüber LVZ-Online. Über Eltern-, Schüler- und Lehrerbefragungen habe sich der Name “Bleichertschule” als konsensfähig herausgestellt. Und der Seilbahnfabrikant, welcher mit technischen Neuerungen von sich Reden machte, passe gut zur naturwissenschaftlich ausgerichteten Schule. Diese war im Jahr 2007 mit der Coppischule zusammengegangen. Das Schulhaus in der Breitenfelder Straße wird derzeit saniert und am 1. August dieses Jahres sollte die Schule, frisch umbenannt, wieder dort einziehen.
Dass die Entscheidung der Schulkonferenz bisher umgangen wurde, ist für FDP-Mann Thomas Grahl unverständlich: “Niemand will den Namen Coppi sang- und klanglos verschwinden lassen. Schließlich gibt es in Gohlis weiterhin eine Coppistraße und einen Coppiplatz.” Grahl ist Beirat für die FDP im Stadtbezirk Nord. “Wenn sich die Schulkonferenz nun anders entschieden hat, sollte man das als guter Demokrat respektieren”, meint er und schlägt vor, Coppi in einen neu zu gründenden Namenspool aufzunehmen und ihn anderen Schulen anzubieten. Schließlich brauche Leipzig in den kommenden Jahren eine ganze Reihe von Schulneugründungen.
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