"Tatatata!" macht das Sächsische Kultusministerium am gestrigen Freitag, 17. Mai. Zum kommenden Schuljahr 2013/2014 wolle man 510 Neueinstellungen von Lehrkräften an den allgemein- und berufsbildenden Schulen vornehmen, verkündete es. Darüber hinaus sollen im Umfang von 83 Stellen bis zum Ende des laufenden Schuljahres befristete Arbeitsverhältnisse zum neuen Schuljahr entfristet werden.
Bereits im Februar 2013 waren erstmals zur Schuljahresmitte 101 Stellen vorrangig mit Absolventen des einjährigen Vorbereitungsdienstes besetzt worden. “Damit werden in diesem Jahr insgesamt Lehrer im Umfang von 694 Stellen unbefristet neu eingestellt – so viel wie noch nie innerhalb eines Jahres”, sagte Kultusministerin Brunhild Kurth.
Die Verteilung der vorgesehenen zusätzlichen Neueinstellungen nach Regionen und Schularten werde derzeit durch die Sächsische Bildungsagentur aufgrund der konkreten Bedarfssituation vorgenommen.
“Mit den Einstellungen werden alle Spielräume des Stellenplans zum kommenden Schuljahresbeginn voll ausgeschöpft. Damit knüpfen wir an die hohen Einstellungen des vergangenen Schuljahres an”, sagte die Kultusministerin. Im Schuljahr 2012/13 wurden 655 Lehrerstellen neu besetzt.
Die Neueinstellungen seien zum größeren Teil Ersatzeinstellungen für ausgeschiedene Lehrer. Hinzu kämen aber auch Einstellungen auf den zum 1. August zusätzlich 257 neuen Stellen. Damit steige die Zahl der Lehrerstellen zum neuen Schuljahr von 27.231 auf 27.488.
Aber die Zahlen sind augenscheinlich so schwach, dass sich die Landtagsfraktionen postwendend zu Wort meldeten. Die Kommentare – hier einfach unkommentiert.Dr. Eva-Maria Stange, stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag:
“Die frohe Botschaft des Kultusministeriums hat einen Haken: Mit den geplanten Neueinstellungen werden keine zusätzlichen Stellen geschaffen, sondern nur die Lehrkräfte ersetzt, die in Rente gehen. Dabei steigen die Schülerzahlen im Schuljahr 2013/2014 in den allgemeinbildenden Schulen erneut um 4.600 an. Selbst wenn das Kultusministerium die angekündigten Einstellungen umsetzt, liegt die Zahl der Lehrerstellen für das nächste Schuljahr mit 27.488 unter der Zahl von 2011/2012 (27.595). Somit sind auch im kommenden Jahr weniger Lehrkräfte für immer mehr Schüler verantwortlich.
Dieser Mangel an Lehrerstellen führt zu einer weiteren Vergrößerung der Klassen – vor allem in den Großstädten Dresden und Leipzig. Verstärkte Klassenzusammenlegungen und die Umlenkung von Schülern an weiter entfernte Schulstandorte, vor allem in den ländlichen Regionen, sind weitere Folgen. Daher fordert die SPD-Fraktion die Staatsregierung erneut auf, endlich mehr Lehrkräfte einzustellen und das Schulsystem nicht weiter zu ruinieren.”
Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag Cornelia Falken:
“Wir begrüßen die relativ hohe Anzahl der Neueinstellungen im neuen Schuljahr. Allerdings lösen sie keineswegs die hochproblematische Personalsituation in Sachsens Schulen.
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Die Entfristungen der 83 eingestellten Lehrkräfte sind richtig und notwendig. Die Ministerin reagiert damit auch auf eine Forderung der Linken. Gleichwohl unterrichten diese Lehrerinnen und Lehrer schon und können nicht neuerlich für Entlastung im Unterrichtsbetrieb sorgen. Für die von Befristungen betroffenen Lehrkräfte ist die Entfristung allerdings eine gute Nachricht.
Die Linke erneuert jedoch ihre Forderung nach ausreichend Neueinstellungen. Auch die angekündigten 510 neuen Lehrerinnen und Lehrer gleichen die altersbedingten Abgänge nach wie vor nicht aus. Die Ministerin nimmt weiter Unterrichtsausfall in Kauf.
Aktuell haben sich 1.500 ausgebildete Lehrkräfte um Einstellung in Sachsen beworben. Jetzt noch besteht die Chance, den tatsächlichen Bedarf für das kommende Schuljahr zu decken. Die Linke fordert die Ministerin auf, ausreichend Lehrkräfte einzustellen, anstatt wieder auf Kante zu nähen.”
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