Das passt schon zusammen: Die sächsische Wissenschaftsministerin preist ein neu installiertes Forschungsprojekt an der TU Dresden, bei dem die sogenannten "Social Media" als Basis für generationenübergreifendes Lernen erkundet werden sollen für 1,8 Millionen Euro - und in Leipzig sollen die Zugänge zu Rechercheportalen für wissenschaftliche Publikationen gekappt werden. Am Leipziger Institut für Psychologie ist man entsetzt und schreibt einen Brief an Frau von Schorlemer.
Die hat nicht nur die verordneten Kürzungen beim wissenschaftlichen Personal zu verantworten, die auch in Leipzig umgesetzt werden müssen, sondern auch das sogenannte “Hochschulfreiheitsgesetz”, das den sächsischen Hochschulen eigene Etats zugesteht – aber kräftig eingekürzt und mit strikten Vorgaben versehen.
Opfer wird auch die Leipziger Universitätsbibliothek, die aus finanziellen Zwängen nicht nur den 24-Stunden-Betrieb in der Campusbibliothek einstellen will. Ihr Etat soll im nächsten Haushaltsjahr um rund 400.000 Euro gekürzt werden. Solche Kürzungen schneiden tief in den wissenschaftlichen Lehr- und Forschungsbetrieb ein. Die sächsische Staatsregierung mag mit den Bildungsbrocken bei Facebook, Twitter & Co. zufrieden sein.
Aber mit Forschung und Wissenschaft hat das nichts zu tun. Wer in seinem Forschungsfeld mithalten will, braucht den schnellen Zugriff auf die neuesten Forschungsergebnisse aus aller Welt. Deshalb hat die Universitätsbibliothek – wie andere Universitätsbibliotheken weltweit auch – Nutzungsverträge für den Zugang zu den Online-Datenbanken von “Nature”, “Science”, dem APA-Journal oder auch Datenbanken wie PsycInfo, Psyndex und Web Of Science, die Prof. Dr. Thomas Rigotti, der den offenen Brief im Namen der Vertreter des akademischen Mittelbaus am Institut für Psychologie der Universität Leipzig geschrieben hat.
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All diese Zugänge sind – anders als bei “normalen” Webportalen – nicht kostenfrei zugänglich. Hier gilt das Gesetz, das anderswo im Internet nicht zu gelten scheint: das wertvolle Inhalte auch ihren Preis haben. Dafür sind sie originär und aktuell.
Doch nicht nur beim Zugang auf Online-Publikationen soll es einen Schnitt geben, auch wichtige Zeitschriftenbestellungen, so Rigotti, stehen zur Disposition. “Dies käme letztlich einer wissenschaftlichen Handlungsunfähigkeit gleich.”
Die Sparpläne der Ministerin, die hier den Leipziger Forschern einfach mal den Zugang zu wichtigen wissenschaftlichen Zugängen abdreht, findet er abstrus.
Den Brief an die sächsische Wissenschaftsministerin als PDF zum download.
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