Die Universität Leipzig hat vor drei Jahre richtig auf die Pauke gehauen. 600 Jahre sind für eine hohe Schule eine stolze Zeitspanne. Die HTWK Leipzig feiert auch. Etwas bescheidener. 20 Jahre sollen am nächsten Mittwoch, 13. Juni, gefeiert werden - inklusive Public Viewing des EM-Fußballspiels Deutschland-Niederlande.
Das ganztägige Geburtstagsprogramm am Mittwoch, 13. Juni, bietet eine Vielfalt von Wissenschaft bis zur interaktiven “Blauzaun”-Inszenierung, von einem Blick hinter die Kulissen des Hochschulbetriebes bis zur traditionellen Open-Air-Feier mit Konzert und zahlreichen Aktivitäten – inklusive Public Viewing. Siehe oben.
Tatsächlich ist die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) aus einer ganzen Reihe von Hochschulen und Vorgängereinrichtungen hervorgegangen, die auch zuvor schon wichtigen technischen und fachlichen Nachwuchs für die Industrie- und Verlagsstadt Leipzig ausgebildet hat.
Die bekannteste Einrichtung ist wohl die 1838 gegründete Königlich-Sächsische Baugewerkeschule, eine Ausgründung der 1764 gegründeten Zeichnungs-, Mahlerey- und Architektur-Academie. Die HTWK könnte also mit einigem Recht 2014 gemeinsam mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) das 250-jährige feiern. Und vielleicht tun es die beiden Einrichtungen auch.
Treibende Kraft bei der Ausgründung der Baugewerkeschule war der seit 1823 an der Kunstakademie beschäftigte Architekt Albert Geutebrück (1801-1868). Die prägendsten Gebäude, die unter seiner Regie in Leipzig errichtet wurden, sind alle verschwunden – dazu gehören das alte Augusteum der Universität, die alte Hauptpost und die Buchhändlerbörse. Erhalten sind der Große Blumenberg am Wagnerplatz, der architektonisch nicht mehr zur Geltung kommt, seit ein paar Liebhaber der Flitterfassade die “Blechbüchse” wieder ins Stadtbild zurückgewünscht haben, und das einstige Königliche Palais, das heutige Rektoratsgebäude der Universität.
Mit der Gründung der Baugewerkeschule emanzipierte sich in Leipzig die Architektur von den anderen bildenden Künsten und professionalisierte sich in der Folgezeit.
1875 wurde die Städtische Gewerbeschule in Leipzig gegründet, die den Ingenieurbedarf für die Industrieunternehmen deckte. Sie wurde 1977 genauso Teil der damals gegründeten Technischen Hochschule Leipzig wie die aus der einstigen Baugewerkeschule hervorgegangene Hochschule für Bauwesen. Mit der Integration der Ingenieurschule für Polygrafie, die aus der 1869 gegründeten Buchdruckerlehranstalt hervorging, wurde auch die Ausbildung für das Leipziger Druck- und Verlagswesen Teil der neuen Hochschule. Die HTWK könnte also auch mit gutem Recht den 35. Geburtstag der damals geschaffenen Hochschule feiern, die auch die Ausbildung von Ingenieurnachwuchs für die Energiewirtschaft integrierte.
Erst 1992 integriert wurden dann die Ausbildungszweige für Bibliothekare (seit 1914 in Leipzig existent) und Museologen (seit 1954). Neu geschaffen wurde die Medienausbildung und das Sozialwesen. Die HTWK wurde so zu einer Hochschule, die einen Großteil des Bedarfs an Fachspezialisten für die Leipziger Wirtschaftsstruktur ausbildete.
Erster Baustein für den heute entstehenden Hochschulcampus an der Karl-Liebknecht-Straße war der 1910 bis 1913 errichtete Bau für die Baugewerkeschule an der Ecke zur Richard-Lehmann-Straße, der heutige Geutebrück-Bau. Nach 1997 kam das einstige Gebäude der Oberpostdirektion auf der anderen Straßenseite, Karl-Liebknecht-Straße 145 hinzu. Das war bis dahin vom Regierungspräsidium Leipzig genutzt worden. 2009 kam der dritte augenfällige Gebäudekomplex hinzu, der Neubau für die Hochschulbibliothek und das Medienzentrum. Schon 2005 war in der hier abzweigenden Gustav-Freytag-Straße das Laborgebäude Naturwissenschaften modernisiert worden und mit der hier ebenfalls ansässigen Hochschule für Telekommunikation der Telekom ein erstes Teilstück für einen werdenden Hochschulcampus entstanden.
Der wir mit der Modernisierung des alten Bibliotheksgebäudes in der Gustav-Freytag-Straße, in die künftig der technische Teil der Medienausbildung einzieht, noch sinnfälliger werden.
Und auf der anderen Seite der Karl-Liebknecht-Straße wieder kann derzeit die Baugrube für den nächsten Baukomplex im HTWK-Campus besichtigt werden. Hier entsteht das Instituts- und Lehrgebäude für die Fakultät Maschinenbau und Energietechnik. 2014 soll es fertig sein.
Womit dann auch im Leipziger Süden ein richtiger Campus entstanden sein wird, der ähnlich kompakt ist wie der Campus der Universität im Stadtzentrum. Und es bietet sich natürlich auch an, diesen Ort als Schauplatz für die anfallenden Feste und Feiern zu nutzen. Wie am 13. Juni.
Eine Übersicht über das Festprogramm am 13. Juni:
Neubau für die Maschinenbauer am HTWK-Campus: Am 26. März rollen die Bagger
Der Winter ist vorbei. Kalendarisch beinahe …
Sächsische Hochschulpolitik: 500 rote Ballons und eine Rüge für Sabine von Schorlemer
Als am Donnerstag, 3. Mai, in Leipzig 500 …
Tag der Wissenschaft: 9:00 bis 13:00 Uhr in den Hörsälen im Geutebrück-Bau, Karl-Liebknecht-Straße 132: Nachwuchswissenschaftler geben Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte der drei thematischen Panels Klima und Energie, Lernen, wohnen, gesund leben – eine Frage des Alter(n)s?, Druck jenseits von Papier.
Gastvortrag von Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Ministerpräsident a. D. des Freistaates Sachsen, zur Zukunft von Staatsfinanzierung und Bildungssystem um 14 Uhr im Auditorium Maximum im Geutebrück-Bau, Karl-Liebknecht-Straße 132.
CAMPforUS ab 15:30 Uhran der Ecke Karl-Liebknecht-/ Eichendorffstraße: Festlicher Auftakt des Hochschulsommerfests – “Meet friends at the fence”: Eine interaktive “Blauzaun”-Inszenierung an der Campus-Baustelle Karl-Liebknecht-Straße.
Hochschulsommerfest des Studentenrates ab 15:30 Uhr auf dem Campus in der Gustav-Freytag-Straße.
Campus-Touren und -Führungen in alle Gebäude am Campus von 15:30 Uhr bis 18:00 Uhr. Treffpunkt ist der Alumni-Stand Gustav-Freytag-/Ecke Karl-Liebknecht-Straße.
Außerdem kann man drei aktuelle Ausstellungen besichtigen:
Messen – Steuern – Regeln. Die Automatiksammlung der HTWK Leipzig im Foyer der Bibliothek der HTWK Leipzig, Gustav-Freytag-Straße 40. Eröffnung der Ausstellung: 11:00 Uhr. Führung: 16:30 Uhr.
Suchen – Finden – Deuten. Stadtarchäologie in Leipzig im Geutebrück-Bau, 2. Etage (Karl-Liebknecht-Straße 132). Eröffnung der Ausstellung: 12:00 Uhr, Führung: 17:30 Uhr (Treffpunkt Alumni-Stand, Gustav-Freytag-/Ecke Karl-Liebknecht-Straße).
Alles in Ordnung. Die Welt der Zahlen im Lipsius-Bau, Karl-Liebknecht-Straße 145, Raum Li 312. Geöffnet von 13:00 bis 18:00 Uhr. Führung: 16:00 Uhr (Treffpunkt Alumni-Stand, Gustav-Freytag-/Ecke Karl-Liebknecht-Straße)
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