Außen hui ... innen harrte man lange des Ausbaus. Wenigstens das Warten hat für das Paulinum jetzt ein Ende. Der Freistaat als Bauherr hat sich endlich mit dem Star-Architekten Erick van Eggerat über eine Fortsetzung der Arbeiten im Paulinum geeinigt. Laut Vertrag soll dann die neue Aula der Uni am 2. Dezember 2014 eröffnet werden. Das bestätigte ein Sprecher des Sächsischen Finanzministeriums auf Anfrage.
Zwar herrscht Aufatmen bei den Verantwortlichen der Uni, doch hinkt der jetzt gedachte Eröffnungstermin dem ursprünglich geplanten um fünf Jahre hinterher. Nicht gerade eine Glanzleistung. Dazu kommen noch einmal 10 Millionen Euro für den Ausbau der Infrastruktur des Paulinums. Somit belaufen sich die Gesamtkosten für den repräsentativen Neubau am Augustusplatz auf rund 250 Millionen Euro. Somit sind die Kosten gegenüber den ursprünglich veranschlagten etwa 100 Millionen Euro zweieinhalb mal so hoch.
Das Phänomen der fast unvermeidlichen Kostensteigerung hat auch hier seine schier unheimlich anmutende Gesetzmäßigkeit unter Beweis gestellt. Der Innenraum soll nach dem Ausbau als Aula, Andachtsraum sowie für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte genutzt werden.Ursprünglich war die Eröffnung des gesamten Uni-Komplexes für das Jahr 2009, also dem 600-jährigen Jubiläum der Alma Mater Lipsiensis vorgesehen. Daraus wurde bekanntermaßen nichts. Im Gegenteil.
Mit der zwischenzeitlichen Insolvenz des verantwortlichen Architektur-Büros und dem damit verbundenen massiven Bauverzug verschärfte sich die Situation. Offiziell werden mit diesem Umstand die beträchtlich gestiegenen Baukosten erklärt. Wie das allerdings logisch nachzuvollziehen ist, hat bis jetzt noch niemand erklären können. Mit der Vertragsunterzeichnung für die vorgesehenen weiteren Arbeiten fällt auch eine Entscheidung für die abgehängten Säulen sowie für die nach wie vor heftig umstrittene Glastrennwand, die die Aula von dem Chorraum trennen soll.
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Der Innenausbau so wie der Einbau der Orgel sowie die Integration der restaurierten historischen Kunstschätze soll bis 2014 erledigt sein. Zum Streit um die Glaswand äußerte jetzt auch Siegfried Schlegel, Sprecher der Linksfraktion für Stadtentwicklung im Stadtrat scharfe Kritik an einem offenen Brief der CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Feist und seiner Fraktionskollegin Maria Landgraf. Sie hatten vorgeschlagen, die Glastrennwand nicht in der Paulinerkirche zu montieren, sondern lieber in einer anderen Kirche zu montieren.
Für Schlegel ist die Glastrennwand “aus raumklimatischen und Nutzungsgründen unverzichtbar”.
Aber auch das ist nur ein Geplänkel am Rande. Die Glaswand ist tatsächlich eher ein Symbol, das man durchaus wörtlich nehmen kann: Es trennt jene, die in der Paulinerkirche keine Trennung haben möchten, von denen, die zwischen Glaube und weltlicher Feier auch eine sichtbare Trennung haben möchten. Eine schöne scharfe Grenze.
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