Leipzigs Südwesten braucht neue Schulen, besser heute als morgen. Wie bei zu knappen Schulkapazitäten die Kinder im Kiez künftig nicht nur pflichtgemäß beschult, sondern auch freudvoll lernen können, darum ging es bei einer Veranstaltung der Grünen am Dienstag, 13. März, zur Schulnetzplanung. Die Eltern wünschen vor allem zweierlei: Information und Beteiligung.
Leipzigs demografischer Boom der letzten Jahre ist bildungsbasiert. Nach Einschätzung von Dr. Siegfried Haller, hiesiger Amtsleiter für Jugend, Familie und Bildung, bilden die Zuzüge von 15- bis 30-Jährigen in den Bildungsstandort Leipzig den Hauptteil des Bevölkerungswachstums der Messestadt.
Diese Altersgruppe ist nicht nur bildungsaffin, sie ist – jedenfalls im gehobeneren Alter – mitten in der Familiengründungsphase. Und mitten in Leipzig, in den Vierteln beidseits von Auwald, Weißer Elster und Pleiße, wird der damit verbundene Kinderwunsch besonders häufig realisiert.
Deshalb setzt Leipzigs neuer Schulentwicklungsplan auf Ausbau der Kapazitäten. Es besteht ja schließlich Schulpflicht in Deutschland, da muss für jedes Kind auch ein Platz im Klassenzimmer da sein.
Wie die Befolgung der Schulpflicht im Leipziger Südwesten künftig gesichert werden soll und vielleicht auch Lernfreude vermittelt werden kann, darüber diskutierten Eltern, städtische Amtsleiter und Kommunalpolitiker am Dienstag. Dazu hatten Leipzigs Bündnisgrüne in die Erich-Zeigner-Schule an der gleichnamigen Allee geladen.
Die Sanierung des Hauptbereiches dieser Grundschule wurde eben erst abgeschlossen. Doch die schmucke Bildungseinrichtung platzt aus allen Nähten. Denn genau im Einzugsgebiet dieser Grundschule kristallisiere sich Leipzigs Schulproblem, so Dr. Haller. Daher sei eine Kapazitätserweiterung ab nächstem Schuljahr gewiss, versicherte der Obmann über die kommunalen Schulen weiter.Am Standort Weißenfelser Straße werden im Sommer die ersten beiden Klassen einer später vierzügigen Grundschule starten. Der Anbau in der angrenzenden Nebenstraße wird nach den städtischen Planungen als Interim eingerichtet.
Ein Schulkomplex mit 600 Kindern an zwei baulich aneinander grenzenden Grundschulen will die Stadtverwaltung nicht als Dauerlösung akzeptieren. Folglich soll laut Schulnetzplanung ein Neubau an einem anderen Standort entstehen.
Favorit hierfür ist das Jahrtausendfeld an der nördlichen Seite der Karl-Heine-Straße in Lindenau. Hierzu liefen derzeit komplizierte Verhandlungen zum Grundstückskauf, erläuterte Leipzigs Stadtentwicklungs-Amtsleiter Karsten Gerkens am Dienstag den Sachstand. Nach seiner Einschätzung könne am Platz im Jahr 2018 eine Grundschule entstehen.
Und eigentlich gleich noch ein Gymnasium. Denn auch eine solche Schule fehlt im Leipziger Südwesten.
Deshalb bildet der Bildungscampus die “passende Ergänzung” der etablierten und sich etablierenden Wirtschaft in Plagwitz und den angrenzenden Stadtteilen, unterstreicht Gerkens erneut. Was im Jugendtechnikzentrum GaraGe an technischem Wissen vermittelt werde und was im Business Innovation Centre (BIC) und bei den Kreativen im Viertel an Gründergeist da ist, das soll dann inspirierend auf den Bildungscampus auf der gegenüberliegenden Seite der Karl-Heine-Straße ausstrahlen.Dieser Idee will Grünen-Stadträtin Katharina Krefft nicht ganz folgen. Sie setzt weiter auf die Nutzung der historischen Max-Klinger-Schule als künftiges Gymnasium. Denn die Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität ist in dem Bauhaus-Ensemble nur noch bis 2015 Mieter. Anders als die Stadtverwaltung hält Krefft den Umbau der traditionsreichen Bildungsstätte an der Karl-Heine-Straße 22b zu einem zeitgemäßen Gymnasium für wirtschaftlich vertretbar.
Umfassende Information und Beteiligung an den weiteren Entscheidungen sind die Dinge, die die Eltern an diesem Abend besonders einfordern. Dem will Amtsleiter Haller durch die baldige öffentliche Vorstellung der Pläne für das Schulgebäude in der Weißenfelser Straße entsprechen. Denn die betroffenen Eltern treibt vor allem um, wie an dem doppelten Grundschulstandort Zeignerallee/ Weißenfelser Straße noch genug Platz beispielsweise für den Sportunterricht und eine Mensaversorgung sein soll.
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Die grüne Stadtbezirksbeirätin Cordula Rosch setzt in Sachen Beteiligung auf die aktuelle Diskussion in den städtischen Gremien zum Schulentwicklungsplan. Hierzu verweist sie auf die öffentlichen Beratungen der Stadtteilvertretung.
Nun brauchen mehr Kinder nicht nur mehr Schulen, sondern auch mehr Lehrer. Für diese richtigen Hinweise der Eltern sind die kommunalen Vertreter nicht die letztendlichen Adressaten. Statt Schrumpfung zu planen, endlich die wachsende Stadt zu erkennen und finanziell ganz anders auszustatten, sei für Amtsleiter Gerkens eben auch Aufgabe des Freistaates.
Bei der Lehrerversorgung kann das sächsische Kultusministerium die Verantwortlichkeit auf niemanden abschieben. Ob das Haus Wöller diese Kernaufgabe jetzt und perspektivisch vollumfänglich erfüllt, darüber gehen bekanntermaßen die Auffassungen auseinander.
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