Eine Klimawende wird es in Deutschland erst dann geben, wenn der riesige Berg an klimaschรคdlichen Subventionen abgebaut wird. Dessen ist sich auch das in Leipzig heimische Konzeptwerk Neue ร–konomie sicher. Und ohne eine sinnvolle Besteuerung von groรŸen Vermรถgen fehlt auch schlicht das Geld, um die Klimawende wirklich zu finanzieren.

Durch den Abbau klimaschรคdlicher Subventionen, eine gerechte Besteuerung groรŸer Vermรถgen und Erbschaften sowie eine konsequente, international abgestimmte Besteuerung von Konzerngewinnen kรถnnen Treibhausgas-Emissionen reduziert und ein wichtiger Beitrag zur Finanzierung der notwendigen sozial-รถkologischen Transformation geleistet werden. In dem heute vom Konzeptwerk Neue ร–konomie verรถffentlichten Dossier โ€žSozial-รถkologische Steuerpolitik โ€“ klimagerecht umverteilenโ€œ werden umfassende MaรŸnahmen vorschlagen und Umsetzungsperspektiven diskutiert.

โ€žAktuell ist das Steuersystem durch umweltschรคdliche Subventionen, Privilegien fรผr Superreiche sowie Ausnahmeregelungen und Schlupflรถcher fรผr groรŸe Konzerne ungerecht, klimaschรคdlich und demokratiegefรคhrdend. Durch die vorschlagenden Reformen wรผrden Konzerne und Superreiche, welche die Klimakrise maรŸgeblich mitverantworten, angemessener an deren Bewรคltigung beteiligtโ€œ, sagt Ruth Krohn, Autorin des Dossiers.

GroรŸe Vermรถgen besteuern

Steuern sind die Haupteinnahmequelle des Staates, um den durch die Klimakrise notwendigen sozial-รถkologischen Umbau in Deutschland zu finanzieren. Alleine der รผberfรคllige Abbau klimaschรคdlicher Subventionen wรผrde jรคhrlich Mehreinnahmen in Milliardenhรถhe generieren. International abgestimmte hรถhere Unternehmenssteuern auf die Gewinne groรŸer Konzerne wie ein globaler Mindeststeuersatz รผber 25 %, eine konsequente Verfolgung von Steuervermeidung und die Mรถglichkeit, รœbergewinne effektiv abzuschรถpfen, wรผrden neben den Steuereinnahmen auch mehr demokratische Kontrolle รผber Konzerne ermรถglichen.

Im internationalen Vergleich sind Vermรถgen in Deutschland sehr ungleich verteilt, mit steigender Tendenz. Dabei ist Deutschland ein Niedrigsteuerland fรผr Superreiche, fรผr die es durch viel Lobbyarbeit in der Steuergesetzgebung zahlreiche Steuerprivilegien und Schlupflรถcher gibt. Die Wiedereinfรผhrung einer Vermรถgenssteuer sowie eine umfassende Reform der Erbschafts- und Einkommenssteuer sind wichtige Instrumente, um Steuerprivilegien abzuschaffen und der wachsenden Ungleichheit entgegenzuwirken.

โ€žObwohl der tarifliche Erbschaftsteuersatz bei 30 bis 50 % liegt, werden Erbschaften effektiv im Durchschnitt lediglich mit 9 %, bei Erbschaften รผber 20 Millionen Euro nur noch mit 0,3 bis 2 % besteuert. Das ist ungerecht und das Ergebnis demokratiegefรคhrdender Lobbyarbeit durch Reicheโ€œ, sagt uth Krohn. Durch eine gerechte und effektive Besteuerung kรถnnen hohe Vermรถgenskonzentrationen reduziert werden, flankiert um MaรŸnahmen zur Vermรถgensbildung oder sozialen Garantien wรผrde soziale Ungleichheit reduziert.

Denn das aktuelle Steuerrecht begรผnstigt das Wachstum groรŸer Vermรถgen und damit eine immer stรคrkere Ungleichverteilung von Reichtum.

Wรคhrend die unteren 50 Prozent der Gesellschaft nur 1,3 Prozent der Vermรถgen besitzen, vereinen die oberen 10 Prozent 67,3 Prozent des Reichtums auf sich. Eines Reichtums, der mit niedrigen Steuersรคtzen an die nรคchsten Generationen vererbt wird, wรคhrend er zur Finanzierung der gesellschaftlichen Aufgaben fehlt.

Die Deckungslรผcke zwischen Einnahmen und Ausgaben im Bundeshaushalt betrug 2022 satte 161 Milliarden Euro. Wรคhrend nach Angaben des Umweltbundesamtes 2018 allein die Menge der umweltschรคdlichen Subventionen in Deutschland 65,425 Milliarden Euro betrug.

Das Papier schlรคgt mehrere dringend nรถtige Steuerreformen vor, um den Haushalt des Bundes wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Das Dossier wird unterstรผtzt vom Netzwerk Steuergerechtigkeit und taxmenow. Es ist Teil des Projektes โ€žBausteine fรผr Klimagerechtigkeitโ€œ, in dessen Rahmen fortlaufend Politikvorschlรคge fรผr eine sozial-รถkologische Transformation verรถffentlicht werden.

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