Am 3. Februar fand in der Kongresshalle am Zoo in Leipzig die Wissenschaftsmesse SPIN2030 statt, da hätten sie die Gelegenheit gehabt. Thema war „Die Zukunft des Wissenschaftslandes Sachsen“ und es gab viel Neues zu sehen. Viele werden bedauern, dass die Messe zwar öffentlich zugänglich und sogar kostenfrei war, aber die meisten Interessierten wahrscheinlich nicht mitbekommen haben, dass sie stattfand.
Für mich war es selbstverständlich, besonders nach den Gesprächen mit BioSaxony und SPRIND, dorthin zu gehen. Ich wurde nicht enttäuscht.
Notfallrettung der Zukunft?
Bereits vor dem Eingang zur Kongresshalle stand das erste Highlight der Wissenschaftsmesse SPIN2030 in Form des vernetzten Rettungswagens, das Projekt MOMENTUM. Ein Exponat des Universitätsklinikums Leipzig aus dem Zentrum für roboterassistierte und navigierte Chirurgie.
Ein Rettungswagen, der per Datenübertragung mit der Notaufnahme verbunden ist, bei schlechter Mobilfunkverbindung kann diese sogar mit einer Drohne verbessert werden, und in dem über die Datenverbindung Informationen über den Patienten, wie Medikamentenplan, Vorerkrankungen und Unverträglichkeiten, und seine Verletzungen oder Krankheiten in Echtzeit weitergegeben oder geteilt werden können.
Ich fasse mich hier und nachfolgend kurz, zu den technischen Details, jedes Exponat oder jeder Aussteller hätte einen eigenen Artikel verdient.
Beim Betreten des Ausstellungssaals fiel natürlich sofort Ameca, der weibliche humanoide, KI-gesteuerte Roboter, ins Auge. Von Engeneered Arts aus Großbritannien entwickelt, interagiert Ameca mit den Menschen. Per Sprache geht das flüssig, ich habe es in Deutsch und Englisch getestet. Das Auffallendste ist aber die ausgeprägte, spontane Mimik und Gestik, scheinbar eine direkte Reaktion auf den Gesprächspartner. Ich hätte mich bei ihr länger aufhalten können, aber der Andrang war groß.
Die Roboter hatten natürlich einen eigenen Ausstellungsraum, beschriftet mit CeTI. Dort konnte man Pepper, Pepper GPT, Plato, vierbeinige Roboter und natürlich die verschiedensten Roboterarme, sowie eine Robotermaus, Projekt Neurorobotik der TU Chemnitz, finden. Weitere Anwendungen, wie Sensorik in der Form eines Anzuges, mit dem man Surfen lernen soll, der aber auch zur effektiven Durchführung von physiotherapeutischen Übungen dient.
Mathematische Daten enorm bedeutend
Auch die pure Mathematik kam nicht zu kurz. So stellte die Fakultät für Mathematik der TU Chemnitz das Projekt „Mathematische Algorithmen zur Analyse von Big Data“ vor. Freundlicherweise bekam ich auch die Erklärung, wozu das benutzt werden kann. Am Beispiel Waldbrände wurde mir erklärt, dass es viele erhobene Daten über diese Gebiete und die auftretenden Brände gibt. Mithilfe des mathematischen Modells können die relevanten Daten für die Entstehung von Waldbränden gefunden werden und somit zukünftig zielgenau gemessen werden.
Um Brände ging es auch in der Demonstration des Projekts Meshmerize. Ursprünglich entwickelt zur Maschinensteuerung mittels Mesh-Vernetzung, wurde die Anwendung bei einem Flächenbrand demonstriert. Drohnen mit Mesh-Routern bauen eine stabile Datenverbindung her, um per Kamera- oder Infrarot-Drohne die Ausbreitung des Brandes und eventuelle Glutnester zu erfassen. Das ist äußerst hilfreich für Lösch- und Rettungskräfte.
Projekte in Hülle und Fülle
Es gab noch viel mehr, so stellte das Fraunhofer Institut Dresden einen Wasserstoff-Feststoff-Speicher, die Powerpaste, vor. Das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden stellte unter anderem Bioinspirierte Materialien vor, die Abstoßungsreaktionen des Körpers bei Implantaten verhindern.
Beim Helmholtz Zentrum für Umweltforschung ließ ich mir das Tagfalter-Monitoring mit Bilddateien erklären und einen Ausblick auf die automatisierte Erfassung der Biodiversität geben. Die TU Dresden forscht mit dem Projekt 6G-Life an den Kommunikationsnetzen und der Zusammenarbeit Mensch und Maschine der Zukunft. Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf entwickelt flexible, druckbare und transparente magnetische Sensoren und es gab viele andere Innovationen, die ich hier nicht alle aufzählen kann.
Chance für den Standort Sachsen
Besonders positiv bei meinen Gesprächen mit den Ausstellern fiel mir auf, dass die sächsische, deutsche und europäische Förderlandschaft für Start-ups generell als gut eingeschätzt wurde, was Hoffnungen für den Standort Sachsen weckt.
An dieser Stelle möchte ich mich für die Geduld meiner Gesprächspartner bedanken, mich bei den im Artikel nicht erwähnten entschuldigen und darauf hinweisen, dass eventuelle Ungenauigkeiten bei den Beschreibungen mein Verschulden sind. Bei einigen meiner Gesprächspartner werde ich mich in Zukunft für einzelne Artikel über die Projekte melden.
Der Beitrag entstand im Rahmen der Workshopreihe „Bürgerjournalismus als Sächsische Beteiligungsoption“ – gefördert durch die FRL Bürgerbeteiligung des Freistaates Sachsen.
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