Seit Freitag, 26. März, hat Leipzig eine neue Einrichtung von bundesweiter Bedeutung: das Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität (NMZB). Denn es ist ja nicht nur der Klimawandel, der die Lebensgrundlagen der Menschheit gefährdet. Auch das Artensterben wird immer mehr zum Problem. Wer aber sammelt die ganzen Daten zur Biodiversität?
Wie können Daten zur Beobachtung der biologischen Vielfalt bundesweit besser verfügbar gemacht werden? Wie können sie besser genutzt werden, um möglichst zielgenaue Maßnahmen gegen den Artenschwund zu erarbeiten? Zu diesen und weiteren Fragestellungen soll das neue Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität (NMZB) Antworten liefern.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat das neue Zentrum am Freitag, 26. März, am Leipziger Standort des Bundesamts für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit BfN-Präsidentin, Prof. Dr. Beate Jessel eröffnet.
Der Auftakt war für die Presse im Livestream erlebbar. Das neue Zentrum, das ressortübergreifend mit dem Bundeslandwirtschafts- und dem Bundesforschungsministerium eingerichtet wurde, soll auch dafür sorgen, dass sich die zahlreichen Akteure aus Wissenschaft, Bundes- und Landesbehörden, Fachgesellschaften und Verbänden besser vernetzen und wissenschaftliche Erkenntnisse zur biologischen Vielfalt in die Monitoring-Praxis gelangen.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze erklärte bei der Gelegenheit: „Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist dramatisch, weltweit, aber auch in Deutschland. Damit wir den Artenschwund und den Verlust an Ökosystemen gezielter angehen können, brauchen wir verlässliche Daten. Mit dem Monitoringzentrum schaffen wir jetzt ein festes Fundament, um zukünftig das gesamte Wissen zum Zustand der Arten und Lebensräume in Deutschland zusammenzuführen und zugänglich zu machen. Das wird auch dabei helfen, den europäischen und weltweiten Wissensstand zum Zustand der Natur zu verbessern. Dabei setzt das Zentrum auch auf digitale Technologien, um unser Wissen zur Biodiversität voranzubringen. Denn je mehr wir wissen, desto besser können wir die Natur auch schützen.“
„Wir haben jetzt die ganz besondere Chance, das Monitoring, also die Dauer-Beobachtung unserer biologischen Vielfalt, sehr weit nach vorne zu bringen und zugleich dauerhaft die von Forschung und Praxis so dringend benötigte inhaltliche Unterstützung zu leisten“, ergänzte Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz.
„Das BfN bringt seine langjährige Expertise im Monitoring gemeinsam mit vielen anderen Wissensträgern in das Monitoringzentrum ein und stellt darüber hinaus Informationen aus den bundesweiten Roten Listen und Datensätze aus floristischen Kartierungen bereit. Wir verfügen, auch dank der Arbeit der vielen ehrenamtlichen Expertinnen und Experten, bereits über einen sehr großen Wissensschatz. Um unser Wissen weiter zu vertiefen und zu vermehren, braucht es einen langen Atem und gemeinsames Handeln. Es braucht aber auch wechselseitiges Vertrauen zwischen allen Akteurinnen und Akteuren, gekoppelt mit einer breiten Akzeptanz für die Arbeit des Monitoringzentrums, und eine langfristige Perspektive.“
In der zweijährigen Aufbauphase des Nationalen Monitoringzentrums zur Biodiversität (NMZB) soll unter anderem eine Informations- und Vernetzungsplattform konzipiert werden und online bereitstehen. Dies soll ein wichtiger Baustein des NMZB zur Vernetzung von Akteuren und der Bereitstellung von Informationen werden. Darüber hinaus wird mit allen Akteuren des NMZB ein Gesamtkonzept zum bundesweiten Biodiversitätsmonitoring erarbeitet. Für besondere Fragestellungen oder Probleme sollen Fachgremien etabliert werden. Außerdem ist die Organisation eines Forums mit dem Titel „Anwendung und Forschung im Dialog“ geplant, das künftig jährlich stattfinden soll.
Das Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität wurde durch Beschluss der Bundesregierung eingerichtet. Ziel ist es, das bundesweite Biodiversitätsmonitoring durch die Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure voranzubringen, die Datenbasis zu Entwicklungen der biologischen Vielfalt deutlich zu verbessern und alle Beteiligten zu vernetzen und zu informieren.
Gelenkt wird das NMZB von einem ressortübergreifenden Steuerungsgremium sowie einem Grundsatz-Fachgremium, das aus Expert/-innen besteht. Dem Steuerungsgremium gehören Vertreter/-innen der Bundesministerien für Umwelt (BMU), Landwirtschaft (BMEL), Forschung (BMBF), digitale Infrastruktur (BMVI) und Finanzen (BMF) sowie Vertreter/-innen der Bundesländer an. Die Zentrale des NMZB ist in der Außenstelle Leipzig des BfN angesiedelt.
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