Nicht nur Forscher an etablierten Forschungsinstituten machen neue Entdeckungen. Jetzt kann auch das Naturkundemuseum Leipzig eine vermelden: Der Arachnologe des Naturkundemuseums Leipzig, Robert Klesser, konnte das erstmalige Vorkommen der Nosferatu-Spinne in Sachsen nachweisen. Ein nicht ganz ungefÃĪhrlicher Neuling in Sachsen.

Ein Eindringling aus wÃĪrmeren Gefilden hat es nun also bis nach Sachsen geschafft: Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana). UrsprÞnglich beheimatet ist der Achtbeiner im Mittelmeerraum und in Nordafrika. 2005 tauchte diese große und eindrucksvoll Art (Weibchen erreichen Spannweiten von gut sechs Zentimetern) erstmals in SÞdwestdeutschland auf. Von dort aus verbreitete sie sich hauptsÃĪchlich in Westdeutschland in Richtung Norden, wo kÞrzlich ein Fund in Bremen erfolgte.

Vor einigen Tagen fand nun auch Dr. Enrico Ruge von der HTWK Leipzig eine ungewÃķhnliche Spinne in seinem privaten Keller. Er fing sie ein und brachte sie zu Robert Klesser vom Naturkundemuseum Leipzig. Der Arachnologe konnte schnell bestÃĪtigen, dass es sich hierbei um den Erstnachweis von Zoropsis spinimana in Sachsen handelt.

„Die Globalisierung erschließt nicht nur dem Menschen immer mehr Regionen auf der Welt. Auch Tiere nutzen, meist zufÃĪllig und unfreiwillig, menschliche Reise- und TransportmÃķglichkeiten. So konnten viele Tier- und Pflanzenarten neue Inseln, LÃĪnder und Kontinente erschließen, wo sie zuvor nicht heimisch waren. Das hat wahrscheinlich auch die Nosferatu-Spinne nach Deutschland und nun sogar nach Sachsen gebracht“, erlÃĪutert der Spinnenexperte.

Nosferatu-Spinne. Foto: Naturkundemuseum Leipzig
Nosferatu-Spinne. Foto: Naturkundemuseum Leipzig

In der Vergangenheit brachte es diese besondere Spinne zu fragwÞrdiger BerÞhmtheit, denn sie ist eine der wenigen Spinnenarten in Deutschland, die die menschliche Haut durchdringen und so eine Bisswirkung erzielen kÃķnnen. Ihr Biss wird ÃĪhnlich eines leichten Bienenstichs beschrieben, TodesfÃĪlle sind nicht bekannt. Spinnen sehen Menschen allerdings nicht als Beute an und ergreifen meist lieber die Flucht.

Zu Bissen kommt es hÃĪufig nur dann, wenn sich die Spinne bedroht fÞhlt und keinen Ausweg mehr sieht. Im Übrigen sind fast alle Spinnenarten giftig, aber nur die wenigsten schaffen es, die Haut eines Menschen mit ihren Giftklauen (Chelizeren) zu durchdringen. Hinzukommt, dass die meisten Gifte nur fÞr Insekten eine Gefahr darstellen, nicht aber fÞr Menschen.

Inzwischen wird davon ausgegangen, dass sich die Nosferatu-Spinne, eine Art der KrÃĪuseljagdspinnen (Zoropsidae), auf Dauer bei uns etabliert hat. Spinnenexperten sind jedoch noch uneins, ob diese Art ausschließlich synanthrop vorkommt, das heißt in der NÃĪhe des Menschen lebt.

Denn wie auch andere eingewanderte Arten aus wÃĪrmeren Gegenden der Erde benÃķtigen sie die WÃĪrme von GebÃĪuden, um den Winter zu Þberstehen. FÞr Arachnophobiker sicher nur ein schwacher Trost, aber die Anwesenheit von Spinnen im Haus bringt auch positive Effekte mit sich, stehen auf ihren SpeiseplÃĪnen lÃĪstige Insekten wie MÞcken oder VorratsschÃĪdlinge ganz oben.

Invasive Arten kÃķnnen heimische Ökosysteme empfindlich stÃķren, wÃĪhrend andere gar nicht wahrgenommen werden. Deshalb ist es wichtig, NeuankÃķmmlinge genau zu beobachten und Funde zu dokumentieren. Wissenschaft und Naturschutz bewerten die Rolle von sogenannten Neozoen (Tiere, die zuvor nicht vorkamen) und Neophyten (Pflanzen, die zuvor nicht vorkamen) stÃĪndig neu und dokumentieren deren Ausbreitung. Hierbei spielen Einrichtungen wie das Naturkundemuseum Leipzig mit seinen Wissenschaftler/-innen eine ebenso große Rolle wie aufmerksame BÞrger/-innen.

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