Immer wieder sind glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel in den Schlagzeilen, da diese chemische Verbindung als mรถglicherweise krebserregend diskutiert wird. Der schnelle und mรถglichst wenig aufwendige Nachweis von Glyphosat ist daher ein wichtiges Thema, dem sich Forscher der Universitรคt Leipzig und der Technischen Universitรคt Dresden in Zusammenarbeit mit drei sรคchsischen Firmen in einem gerade gestarteten Projekt widmen.

In den kommenden drei Jahren wollen sie eine neuartige Technologie zum schnellen und einfachen Nachweis von Glyphosat zur Marktreife bringen.

Die Kooperationspartner wollen mit der neuen Technologie dazu beitragen, durch preiswertes und lokales Monitoring den Zustand von Wasser und Lebensmitteln zu erfassen, eine sachliche Diskussion der Problematik zu ermรถglichen und die Verunsicherung in der Gesellschaft zu verringern.

Das Kooperationsprojekt mit einem Gesamtumfang von 1,9 Millionen Euro, das von der Firma UMEX GmbH Dresden geleitet wird, wird von der Sรคchsischen Aufbaubank (SAB) mit Mitteln des Freistaates Sachsen und dem Europรคischen Fonds fรผr Regionale Entwicklung (EFRE) gefรถrdert.

Das zum Patent angemeldete Nachweisprinzip von Glyphosat, welches auf spezifischen biochemischen Bindungen von Hydrogel-Mikropartikeln sowie optischen Ausleseverfahren beruht. Foto: Prof. Dr. Tilo Pompe
Das zum Patent angemeldete Nachweisprinzip von Glyphosat, welches auf spezifischen biochemischen Bindungen von Hydrogel-Mikropartikeln sowie optischen Ausleseverfahren beruht. Foto: Prof. Dr. Tilo Pompe

โ€žDas Breitband-Herbizid Glyphosat wird in der Gesellschaft kritisch diskutiert, weil es Aussagen zur mรถglichen Gefรคhrdung der menschlichen Gesundheit gibt und die Biodiversitรคt natรผrlicher ร–kosysteme negativ beeinflusst werden kรถnnteโ€œ, sagt Prof. Dr. Tilo Pompe vom Institut fรผr Biochemie der Universitรคt Leipzig. Sein Institut erarbeitet die neue Technologie gemeinsam mit dem Team von Dr. Kai Ostermann am Institut fรผr Genetik der Technischen Universitรคt Dresden und den sรคchsischen Firmen Anvajo GmbH, UMEX GmbH Dresden und IfU GmbH Privates Institut fรผr Umweltanalysen.

โ€žAm Ende sollte ein kleines Tischgerรคt stehen, gegebenenfalls auch ein tragbares Handgerรคt, in das ein Auslesechip eingesteckt wird. Wir orientieren uns dabei an einem System unseres Projektpartners, der Firma Anvajo. Aktuell gehen wir davon aus, dass erste Gerรคte zwei Jahre nach Projektende, etwa im Jahr 2023, auf dem Markt mit Pilotkunden betrieben werden kรถnnenโ€œ, erklรคrt Pompe.

Geplant sei die Entwicklung von zwei Produktlinien fรผr den Diagnostik- und Verbraucherbereich. Entstehen soll ein quantitatives Messsystem fรผr Anwender aus den Gebieten der Lebensmittelรผberwachung, รถffentlicher Gewรคsserรผberwachung und Wasserversorgung, beispielsweise Umweltlabore, Wasserwerke oder Abwasserverbรคnde. AuรŸerdem wollen die Projektpartner ein qualitatives Messsystem fรผr Einzelanwendungen entwickeln, das im Handel, in der dezentralen Trinkwasserversorgung, in kleinen und mittleren Unternehmen der Getrรคnkeindustrie sowie in Einrichtungen des Gesundheitswesens Einsatz finden kรถnnte.

Sie bauen auf gemeinsamen Forschungsergebnissen auf, bei dem ein neuartiges Nachweisprinzip fรผr Glyphosat entwickelt und zum Patent angemeldet wurde. Bislang konnte die umstrittene Substanz nur in einem aufwendigen und teuren labordiagnostischen Verfahren nachgewiesen werden.

โ€žDas Projekt fรผhrt die in den sรคchsischen Firmen und an den beiden sรคchsischen Universitรคten vorhandenen Expertisen zusammen und bildet eine Plattformtechnologie fรผr eine neue Art von einfach handhabbaren Vor-Ort-Analysesystemen, die in unterschiedlichen Anwendungen fรผr einen breiten Nutzerkreis einsetzbar und wirtschaftlich vermarktbar sein sollโ€œ, sagt Dr. Ostermann von der TU Dresden. Das Interesse an einer solchen Technologie sei groรŸ, da es beim Thema Glyphosat und seinen Auswirkungen eine groรŸe Verunsicherung gebe.

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