Bei neuen Grabungen in Kairo sind etwa ein Jahr nach dem aufsehenerregenden Fund von Teilen der Kolossalstatue des berรผhmten Pharaos Psammetich I. (664 v. Chr. bis 610 v. Chr.) weitere Teile der riesigen Figur gefunden worden. Das teilt das ร„gyptische Museum/ร„gyptologisches Institut โ€“ Georg Steindorff โ€“ der Universitรคt Leipzig mit.

Sie erlauben nun eine Rekonstruktion der Skulptur. Ein รคgyptisch-deutsches Team unter der Leitung von Dr. Dietrich Raue, Kustos des ร„gyptischen Museums โ€“ Georg Steindorff โ€“ der Universitรคt Leipzig und Dr. Aiman Ashmawy vom ร„gyptischen Antikenministerium und in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn von der Hochschule Mainz entdeckte auf dem Areal des Tempels von Heliopolis mehr als 4.500 Fragmente der Kolossalstatue Psammetichs I. Auf dieser Grundlage erstellte Christopher Breninek, der an der Universitรคt Leipzig ร„gyptologie studiert, eine neue Visualisierung der Kolossalstatue. Sie zeigt die ungewรถhnliche Armhaltung Psammetichs I.

Gefunden wurden die ersten Teile der Statue im Jahr 2017 im einstigen Tempelbezirk von Heliopolis, der noch vor kurzem unter einer groรŸen Mรผllkippe verborgen war. Hier sollen neue Wohnquartiere fรผr die Riesenstadt Kairo entstehen. Deswegen bekamen die Archรคologen 2012 die einmalige Gelegenheit, die รœberreste des alten Tempelbezirks von Helipolis auszugraben und zu sichern.

Visualisierung der Fragmente zur Kolossalstatue Psammetichs I. Foto: Christopher Breninek (Grafik)
Visualisierung der Fragmente zur Kolossalstatue Psammetichs I. Foto: Christopher Breninek (Grafik)

โ€žWir haben es nicht fรผr mรถglich gehalten, diese Statue aus dem ersten Jahrtausend vor Christus noch so vollstรคndig zusammenzubekommenโ€œ, erklรคrt Raue. Im Zentrum des Tempelbezirks konnten in diesem Jahr auch groรŸe Reliefs eines Portals Ramses II. aus Quarzit geborgen werden. Gefunden wurde auch ein bislang vollkommen unbekannter Portalbau mit einem Bildnis des Sohns Ramses II., Merenptah. Zudem wurden in den vergangenen Wochen weitere Basalt- und Granitblรถcke in diesem Areal geborgen, darunter ein Falkenfries aus dem Tempel Nektanebo I. (380 bis 363 v. Chr.).

โ€žDie eigentlichen Bergungsarbeiten sind nun abgeschlossen. Mit den รคgyptischen Kollegen diskutieren wir derzeit die Mรถglichkeit einer Rekonstruktion der Skulpturโ€œ, berichtet Raue. Kรผnftig sollen die Grabungen in drei weiteren, gut 400 bis 600 Meter รถstlich der jetzigen Fundstelle gelegenen Arealen fortgesetzt werden. Die Arbeiten sollen dann auch Aufschluss รผber die spรคtere Nutzung des Tempels im 2. Jahrhundert v. Chr. geben. Die Experten gehen davon aus, dass sich dort eine Wirtschaftsanlage befand und sie noch zahlreiche Fragmente entsorgten Tempelgutes freilegen werden.

Nach den Resten einer Psammerich-Statue sind jetzt auch Fragmente der vermuteten Ramses-Statue gefunden worden

Nach den Resten einer Psammerich-Statue sind jetzt auch Fragmente der vermuteten Ramses-Statue gefunden worden

 

 

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