So schnell kann es gehen, da ist ein falscher Name in der Welt. Dabei lag es so nahe, in der so sensationell gefundenen Kolossalstatue im einstigen Bereich des Ramsestempels in Heliopolis den berรผhmten Ramses II. zu vermuten. Doch ein Name auf der Statue, die der Leipziger ร„gyptologe Dr. Dietrich Raue in Kairo ausgegraben hat, deutet auf einen anderen groรŸen Pharao hin.

Bei der vor einer Woche in Kairo entdeckten Kolossalstatue handelt es sich, so teilt die Universitรคt Leipzig jetzt mit, um den berรผhmten Pharao Psammetich I. (664 v. Chr. bis 610 v. Chr.). Das habe die wissenschaftliche Untersuchung des Sensationsfundes zweifelsfrei ergeben, sagte Dr. Dietrich Raue, Kustos des ร„gyptischen Museums โ€“ Georg Steindorff โ€“ der Universitรคt Leipzig am Freitag in Kairo. Zunรคchst war angenommen worden, dass es sich bei der tonnenschweren Statue aus der Pharaonenzeit um Ramses II. (1250 v. Chr.) handelt, da diese auf dem Areal des frรผheren Tempels von Ramses II. gefunden wurde. In einer Schlammgrube in zwei Metern Tiefe hatte das Grabungsteam den Kopf mit Krone und den Torso der Statue gefunden.

โ€žWir haben auf der Rรผckseite der Statue vier Zeichen entdeckt. Sie bedeuten โ€šHerr des Armesโ€˜. Das ist der Inbegriff von Tatkraft und der Name, der ausschlieรŸlich fรผr Psammetich I. verwendet wurdeโ€œ, erklรคrt der ร„gyptologe, der einer der Leiter des deutsch-รคgyptischen Grabungsteams ist. Raue und seine Kollegen untersuchten zudem den Stil der etwa neun Tonnen schweren Statue, die aus poliertem Quarzit besteht, und erstellten einen Katalog aller Merkmale.

โ€žDie Krone sah aus wie 1900 v. Chr., aber die Augenpartie wie 1300 v. Chr. โ€“ diese Mischung ist typisch fรผr diese Epoche. Es ist das erste Mal, dass etwas in dieser GrรถรŸe aus der Spรคtzeit gefunden wurdeโ€œ, sagte Raue. Dies sei auch die grรถรŸte bisher gefundene Statue des Pharao Psammetich I., von dem es bisher nur lebensgroรŸe Plastiken gibt. Sie war ursprรผnglich neun Meter und ist rekonstruiert vier Meter hoch.

Der Koloss, der auf dem Areal des Tempelbezirks von Heliopolis ausgegraben wurde, befindet sich jetzt im Garten des ร„gyptischen Museums von Kairo. Dorthin war er mit Unterstรผtzung der รคgyptischen Armee transportiert worden.

โ€žDer Stein war mehr als 1.000 Jahre unter der Erde und muss sich jetzt erst einmal an die Umgebung gewรถhnen. Das wird von Restauratoren begleitetโ€œ, erlรคuterte Raue. Er und sein Team wollen die Grabungen in der Nรคhe des Fundortes fortsetzen und hoffen, noch das Unterteil der Statue zu finden.

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